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Schwenke de Wall senior macht mobil

Fliegerhorst-Versäumnisse und das Schweigen der Goslarer Behörden

Uwe Schwenke de Wall senior. Foto: GZ-Archiv

Uwe Schwenke de Wall senior. Foto: GZ-Archiv

Ein Unternehmer grüßt vom politischen Altenteil: Der langjährige und hoch dekorierte CDU-Mandatsträger Uwe Schwenke de Wall senior hat mit drei Schreiben zu zwei Fragen Goslars Ratspolitik sowie die Behörden von Stadt und Landkreis auf Trab gebracht.

Von Frank Heine Donnerstag, 18.05.2023, 08:00 Uhr

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Goslar. Zum einen mahnt er unterlassene Begrünung im Fliegerhorst an. Und zweitens beklagt er monatelanges Verwaltungsschweigen auf seine Fragen zum Wiedelaher Baugebiet Weidenstraße zweiter Teil. Zu eins: Von Politik und Verwaltung der Stadt will er wissen, wann Fliegerhorst-Investor Folkert Bruns mit fester Terminvorgabe aufgefordert wird, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Nach Schwenke de Walls Berechnungen hätten bis Ende 2022 insgesamt 1712 Laubsträucher und 43 Laubbäume auf dem südlichen Lärmschutzwall gepflanzt werden müssen.

Fünf Tage Zeit für eine karge Antwort

Die Stadt brauchte immerhin fünf Tage mit ihrer kargen Antwort, die da lautet: „Zur detaillierten Ausführung der Begrünung der Lärmschutzwälle ist die Verwaltung zurzeit in Abstimmung mit dem Investor.“ Pikant: Bei der Erschließung des Areals waren Schwenke de Wall und Bruns zuerst über ihre Firmen zusammen im Boot, sich aber irgendwann offenkundig nicht mehr grün. Nicht verwunderlich, dass aus der Politik hinter vorgehaltener Hand Vorwürfe kommen, das sei ein Nachtreten von jemandem, der in seiner langen Karriere auch nicht immer mit gerade Wege gegangen sei. Und hatte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) Bruns nicht gerade beim Pancket über den grünen Klee gelobt? Immerhin gibt es mittlerweile eine Anfrage von Henning Wehrmann (Bürgerliste) zum Thema. Eine solche Politik-Konstellation im Rat wäre früher ziemlich ungewöhnlich gewesen.

Zu zwei: Im Oktober 2022 hatte Schwenke de Wall bei Oberbürgermeisterin Schwerdtner und Landrat Dr.Alexander Saipa (SPD) seinen Wunsch vorgetragen, weitere Baugrundstücke in Wiedelah zu erschließen, wo er zuvor schon unternehmerisch aktiv war. In Goslar gebe es aktuell keinen frei zu erwerbenden Einfamilienhaus-Bauplatz mehr – abgesehen von einem seit mehr als zwei Jahrzehnten unverkäuflichen Grundstück in Jerstedt.

14 Absagen von Fachbüros aus ganz Deutschland

Der Landkreis verlange nun zwei Gutachten, die er nicht liefern könne, weil er sich in mehr als einem Jahr 14 Absagen von Büros deutschlandweit eingehandelt habe. Niemand habe die Kapazitäten. Und in Abschnitt eins seien sie auch nicht nötig gewesen. Nicht nur deshalb halte er die Forderungen für „absolut überzogen“. Am Donnerstag beklagte er sich jetzt, ein halbes Jahr lang keine Antwort erhalten zu haben. Für das lange Schweigen übernahm die Stadt gestern die Verantwortung, weil sie einer übernommenen Pflicht nicht nachgekommen sei. Ein Versäumnis, für das sich die Stadt entschuldigt habe, erklärte Sprecherin Daniela Siegl. In der Sache bleiben sie und Landkreis-Sprecher Maximilian Strache hart: Die Fachgutachten seien aus juristischer Sicht unverzichtbar.

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