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Motivation zum Sport

Ex-Bundesliga-Trainer holt Schüler aus dem Pandemie-Trott

Niels Pfannenschmidt animiert die Schüler der Haupt- und Realschule. Für Fehler sind Sportübungen fällig. Fotos: Neumann

Niels Pfannenschmidt animiert die Schüler der Haupt- und Realschule. Für Fehler sind Sportübungen fällig. Fotos: Neumann

Der ehemalige Handball-Bundesliga-Trainer Niels Pfannenschmidt rüttelt Schüler der Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld wach – das sei nötig nach der Corona-Pandemie, sagt Schulleiter Oliver Bollmann. Das Sportangebot soll fest etabliert werden.

Von Carolin Neumann Mittwoch, 23.11.2022, 18:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Bewegungsmangel und eingeschränkte motorische Entwicklung sind die Folgen der Pandemie. In Zeiten von Homeoffice, Quarantäne und Lockdowns kam die Bewegung einfach zu kurz. Deshalb holte sich die Haupt- und Realschule (HRS) Clausthal-Zellerfeld eine „Extra Zeit Bewegung“. Handballtrainer Niels Pfannenschmidt vom Präventionszentrum Ostwestfalen-Lippe (OWL) animierte die Jugendlichen spielerisch zum Sport.

In dieser Woche kamen die Schülerinnen und Schüler in den Genuss, mit dem Sportler gemeinsam etwas für die Fitness zu tun. „Der Mangel an Bewegung kann langfristig zu Problemen führen, denen wir damit vorab begegnen wollen“, erklärt Schulleiter Oliver Bollmann. Aber nicht nur die Corona-Zeit trägt zu vernachlässigter Bewegung bei – in Zeiten von Smartphones, Computerspielen und Streaming-Diensten fällt es Jugendlichen heutzutage schwer, vom Sofa hochzukommen.

"...auch wenn es nur der kleine Spaziergang ist“

Pfannenschmidt, der neun Jahre Mannschaften in der Bundesliga trainierte, bietet nun unter anderem für Schulen solche Präventionskurse, für Firma wiederum Gesundheitskurse an. Der Trainer nimmt sich pro Klassenstufe 90 Minuten Zeit. Ziel ist, dass Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren den Spaß an der Bewegung wiederfinden – „auch wenn es nur der kleine Spaziergang ist“, sagt Pfannenschmidt.

Wie er das macht? Er verpackt schwierige Sportübungen in unterhaltsame Team-Spiele. Die Schüler stehen in zwei Gruppen auf Bänken. Die Aufgabe: „Sortiert euch nach euren Hausnummern. Aber ihr dürft nicht reden. Und der Boden ist Lava.“ Auch drei ukrainische Schülerinnen und Schüler sind dabei. Und irgendwie, auch wenn zwischendurch etwas geflüstert wird, klappt es. Die Verlierer müssen pro Fehler einen Burpee – eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütze und Strecksprung – machen. Das animiert, besser zu sein.

Der Parcours ist der krönende Abschluss des Fitnessprogramms.

Der Parcours ist der krönende Abschluss des Fitnessprogramms.

In zwei Gruppen geht es weiter: Die Schüler halten sich an den Armen und müssen einen Hula-Hoop-Reifen bis zum Ende durchfädeln, ohne den Reifen anzufassen. Das Gelächter ist groß, aber die Bewegungseinheiten sind es auch.

Für besonders viel Spaß sorgt eine Challenge, bei der sich die Jugendlichen gegenüberstehen. Neben Sportübungen nennt der Trainer auch Farben – bei Weiß oder Grün muss man sich eines der Hütchen schnappen, die zwischen ihnen stehen. Nennt Pfannenschmidt eine andere Farbe und ein Schüler greift zu, hat er verloren. Die Strafe: Hampelmänner. „Die Übungen habe ich ihnen spielerisch verkauft“, lacht er. Zuletzt geht es auf den „Ninja Warrior“-Parcours – natürlich kein echter, aber ein selbst gebauter. An einem Seil wie Tarzan schwingen, Leitern klettern und balancieren – die Schüler sind begeistert – aber nun auch fix und fertig.

Neue Kooperation ist das Ziel

Seit drei Jahren gibt es das Präventionszentrum OWL. Vom Geschäftsführer wechselte Pfannenschmidt im August zum Besitzer. Der Kontakt zur Haupt- und Realschule kam über die Sportlehrerin und Koordinatorin für Sport und Gesundheit, Anika Gräber, zustande. „Wir kennen uns durch den Handball“, erzählt sie.

In der Schule gibt es schon die bewegte Pause: Schüler können während dieser Zeit in die Sporthalle, „zum Beispiel Fußball oder Basketball spielen, oder aber auch bei Musik tanzen“, erklärt Gräber. Die Zehntklässler helfen beim Aufbau, sollten Geräte gebraucht werden. Nicht nur an der Bewegung mangele es bei dem ein oder anderen, „gerade die Sozialkompetenz und Teamfähigkeit sind auf der Strecke geblieben“, sagt die Sportlehrerin. Plan sei nun, den Präventionskurs mit Niels Pfannenschmidt in der HRS einmal im Jahr anzubieten.

Der Medizinball rollt unter den Schülern in Liegestütz-Position hindurch.

Der Medizinball rollt unter den Schülern in Liegestütz-Position hindurch.

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