Energiekrise: 90 Prozent ändern ihr Heizverhalten merklich

Eine Frau dreht an einem Heizungsthermostat. Die von der Bundesregierung geplante Entlastung vieler Mieter bei der Heizkosten-Klimaabgabe kommt voran. Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Die Energiekosten steigen seit Monaten in bislang ungeahnte Höhen. Erste Folgen sind bereits sichtbar. Nicht nur auf den Straßen ist es vierlerorts dunkler, auch beim Heizen wird gespart. Selbst Ende November hatten viele die Heizung noch nicht an.
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Draußen ist es kalt und dunkel, die Tage sind kurz, die Sonne scheint nur noch selten. Bei dem Wetter der vergangenen Tage möchte so manch einer am liebsten in den eigenen vier Wänden bleiben und es sich gemütlich machen. Doch die Sorge vor der nächsten Heizkostenabrechnung schreckt viele vor warmen Räumen ab. Das geht aus einer Umfrage zum Heizverhalten vieler Menschen in Deutschland hervor.
Demnach hat jeder zehnte Bundesbürger trotz teilweise winterlicher Temperaturen im Spätherbst noch nicht geheizt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die überwiegende Mehrheit (90 Prozent) hat den Ofen oder die Heizung bis Ende November hingegen bereits angehabt – jedoch ihr Heizverhalten merklich verändert: 68 Prozent heizen demnach in dieser Saison weniger als im Vorjahreszeitraum. Rund die Hälfte davon heizt nach eigenem Bekunden sogar deutlich weniger.
Umweltgedanke spielt nur eine kleine Rolle
Viele Heizanlagen werden mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas betrieben – das belastet die Umwelt. Für die Befragten, die angaben zu sparen, scheint das jedoch kein ausschlaggebendes Argument zu sein. Nur sechs Prozent möchten den Ergebnissen zufolge durch weniger Heizen das Klima schonen.
Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) hingegen dreht den Regler runter, um Geld zu sparen. 20 Prozent heizen wegen höherer Außentemperaturen weniger und 15 Prozent möchten durch die Reduktion einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher scheinen demnach dem Aufruf der Bundesregierung zum Energiesparen zu folgen. Aufgrund der gestiegenen Preise und einer drohenden Gasknappheit empfiehlt diese, etwa die Raumtemperatur zu senken oder wassersparende Duschköpfe zu verwenden.
Sparen soll durch Bundesregierung belohnt werden
Darüber hinaus sollen Privathaushalte durch die für März 2023 angekündigte Strom- und Gaspreisbremse finanziell entlastet werden. Der Preis soll für 80 Prozent des Verbrauchs gedeckelt werden. Für den restlichen Verbrauch muss der normale Marktpreis gezahlt werden. Sparen soll also belohnt werden.
Bei vielen Anbietern haben sich die Gaspreise in diesem Jahr verdoppelt oder sogar verdreifacht. Trotzdem ist ein Großteil der Befragten (78 Prozent) beim gleichen Heizsystem wie im vergangenen Jahr geblieben. Immerhin sieben Prozent gaben an, die Wohnung oder das Haus in diesem Winter mehr mit dem Ofen oder Kamin als mit der eingebauten Heizung warm halten zu wollen. Jeder Zweite davon tut dies, weil es finanziell günstiger ist.
Gut jeder Dritte möchte dadurch knappe Energieträger sparen und fast jeder Vierte hält das Heizen mit Holz für klimaschonender. Die Umfrageteilnehmer konnten hierbei mehrere Antworten auswählen.
So vermeiden Sie Schimmel in der Wohnung
Wer jedoch zu viel beim Heizen spart, riskiert nicht nur Schimmel an den Wänden, sondern gefährdert auf lange Sicht auch seine Gesundheit. Als Folge kann es zu Asthma, Husten, Atembeschwerden, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Hautausschlägen kommen. Sogar Hunde und Katzen können betroffen sein und bei den Vierbeinern Unwohlsein auslösen. Schimmel entsteht bei einer Temperatur von unter 14 Grad Celsius und bei einer Luftfeuchte von mehr als 80 Prozent.
Um Schimmel in der Wochnung zu vermeiden, sollten vier Regeln beachtet werden:
- Feuchte Fensterscheiben von innen immer gründlich mit einem Tuch trocken wischen
- Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso größer ist das Schimmelrisiko. Lüften Sie Ihre Räume daher vor allem im Winter regelmäßig, um die Raumluft trocken zu halten. Besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen sollten Sie die Feuchtigkeit sofort raus lüften.
- Stellen Sie ihre Möbel nicht vor kalte Außenwände und verdecken Sie Heizkörper nicht. So kann die warme Heizungsluft kalte Wände und Raumecken ungehindert aufwärmen und die Gefahr von Schimmel sinkt.
- Heizen Sie richtig ihre Wohnräume. Die Verbraucherzentralen raten dazu, alle Wohn- und Schlafräume in der Heizperiode auf mindestens 16 Grad zu beheizen.
sek/dpa