Historikerin erklärt Entnazifizierung am Rammelsberg
Zofia Durda Foto: Privat
Ein bewegendes Thema hat Zofia Durda am Sonntag parat: Sie spricht in der Sonntags-Matinee über die Entnazifizierung am Rammelsberg, nimmt aber auch die Praxis der Entschädigungen und die Anerkennung erlittenenen Unrechts in den Blick.
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Goslar. „Die Entnazifizierung der Beschäftigten des Erzbergwerks Rammelsberg nach dem Zweiten Weltkrieg“ lautet das Thema der Sonntags-Matinee am 26. Oktober um 11 Uhr. Das Weltkulturerbe Rammelsberg lädt zum Vortrag von Dr. des. Zofia Durda ein, die im Videoraum die Ergebnisse ihrer Recherchen zu einem bislang kaum beleuchteten Kapitel der regionalen Nachkriegsgeschichte präsentieren wird. Der Eintritt ist frei.
Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes im Jahr 1945 strebten die Alliierten eine umfassende politische und gesellschaftliche Erneuerung Deutschlands an. Ein zentraler Bestandteil dieser Neuordnung war die Entnazifizierung – also die Entfernung von nationalsozialistisch belasteten Personen aus öffentlichen Ämtern, Verwaltungen, Betrieben und anderen Schlüsselbereichen des gesellschaftlichen Lebens. Auch in Goslar wurde ein Entnazifizierungsausschuss eingerichtet, der die Aufgabe hatte, die politische Vergangenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger zu überprüfen – darunter auch die der Beschäftigten des Erzbergwerks Rammelsberg.
Akten im Archiv ausgewertet
Dr. Durda hat für ihren Vortrag Entnazifizierungsakten im Niedersächsischen Landesarchiv in Wolfenbüttel ausgewertet, die Aufschluss über das Verfahren, die Entscheidungsgrundlagen und die konkreten Folgen für die betroffenen Personen geben. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die Frage, ob es unter den Beschäftigten NS-belastete Personen gab, sondern auch, wie deren Rolle im System des Nationalsozialismus bewertet wurde, nach welchen Kriterien entschieden wurde und wie die Verfahren im Detail abliefen.
Anhand von Einzelfällen beleuchtet der Vortrag, wie komplex und zum Teil widersprüchlich die Entnazifizierung auf betrieblicher Ebene verlief. Darüber hinaus wird ein oft vergessener Aspekt thematisiert: die Entschädigungsanträge jener Beschäftigten, die während der NS-Zeit aus politischen Gründen verfolgt wurden. Auch ihre Geschichten werden in den Fokus gerückt und zeigen, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht nur eine Frage der Schuld, sondern auch der Anerkennung von erlittenem Unrecht war.
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