Der Oberharzer Pastor Michael Henheik setzt sich zur Ruhe

Michael Henheik mit Bergmannsgezähe und -taler: Der Pastor will sich auch im Ruhestand mit der Kirche beschäftigen. Foto: GZ-Archiv
Der Oberharzer Pastor Michael Henheik wird nach 34 Jahren im kirchlichen Amt verabschiedet. Zuständig war er für die Gemeinden in St. Andreasberg, Wildemann und Bad Grund. Im Ruhestand will sich Henheik weiter der Kirche widmen – und Spinett spielen.
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Wildemann/Bad Grund. Mit seiner Verabschiedung am morgigen Sonntag geht für Pastor Michael Henheik eine 34-jährige Zeit als Seelsorger in St. Andreasberg, Wildemann und Bad Grund zu Ende. „Die Gemeinden sind mir alle sehr ans Herz gewachsen“, sagte er im Rückblick. Die GZ hat ihn von Anfang an begleitet.
Nach seinem Studium in Bethel, Göttingen und Erlangen trat Henheik seine erste Stelle 1987 in St. Andreasberg an. Der aus dem Wendland stammende Pastor musste sich einige Zeit an die Oberharzer gewöhnen. „Die Leute aber genauso auch an mich“, stellte er mit einem Augenzwinkern fest. Die Eingewöhnung kann nicht sehr lange gedauert haben. Schließlich wurden es 21 Jahre in dem Oberharzer Ort.
Großvater als Vorbild
Die Bergdankfeste mit den Festgottesdiensten hatten es ihm angetan. Er habe diese immer mit Freude mitgestaltet und mitgefeiert, später dann auch die regionalen Gottesdienste am Reformationstag mit anschließenden „Luther-Mahlzeiten“. Aber auch Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit hat er gern verrichtet. Bei den jährlich einmal stattfindenden Kirchenkreis-Seniorentreffen hat er maßgeblich mitgewirkt und die Ökumene vor Ort sehr gepflegt.
Michael Henheik könnte gern als Oberharzer Langzeit-Pastor bezeichnet werden, denn sein nächster Wirkungskreis in Wildemann und Bad Grund beschäftigte ihn 13 Jahre lang. Unterstützt wurde er hier von seiner Ehefrau Sabine, die ehrenamtlich in der Gemeinde tätig war. In Henheiks letzten Dienstjahren kam noch die regionale Seniorenarbeit in Lautenthal und Hahnenklee dazu.
Er sei lutherisch geprägt, sagte Henheik auf die Frage nach Vorbildern. Dazu gehören neben Luther und dem Theologen und Kirchenlieddichter Paul Gerhardt für ihn aber auch der Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer und sein eigener Großvater Paul Henheik mit seiner charakteristischen Beharrlichkeit, der im sogenannten Dritten Reich der Bekennenden Kirche angehört hatte, die meiste Zeit in der Altmark und von 1949 bis 1958 dann als Pastor in Michael Henheiks Heimatgemeinde wirkte. Zu Martin Luther sagt Henheik, dessen besonderes Interesse die Kirchengeschichte ist, dass bei aller berechtigten gegenwärtigen Kritik am Reformator dessen Stellung dadurch aber nicht in Frage gestellt werden kann.
Aufmerksamer Zuhörer
Michael Henheik verstand sich stets als Seelsorger und Verkünder des Evangeliums. Wer Rat suchte, fand einen aufmerksamen Zuhörer. In seinen Predigten spielte die Bibel die hervorragende Rolle. Ihm lag es immer am Herzen, der Gemeinde deutlich zu machen: Die alten biblischen Texte sind aktuell und haben mit dem Hier und Heute des täglichen Lebens zu tun.
Was macht ein pensionierter Pastor in seiner neuen Freizeit? „Soweit es meine Kraft erlaubt, spiele ich auf meinem Spinett“, erläutert Henheik, „halte Kontakt zu den koptisch-orthodoxen Christen und forsche über meine Heimatkirche in Riebrau/Göhrde.“ Das barocke Fachwerkkirchlein hat eine wechselvolle Geschichte, wurde zwischen 1759 und 1763 errichtet und hat nach einer Sanierung heute fast ihre ursprüngliche Form. Auch möchte er noch ein wenig theologisch-wissenschaftlich forschen: „Wenn der liebe Gott mir noch wieder Gesundheit schenkt“, schloss der Pastor.
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