Demo gegen Rechtsextreme: 4000 Stimmen für Demokratie

„Nie wieder ist jetzt“: Goslar zeigt Flagge für Demokratie und gegen Rechtspopulismus. Fotos: Epping
Ein rappelvoller Marktplatz als Kraft, Trost und Hoffnung spendendes Symbol für die Stärke der deutschen Demokratie: Vor dem jahrhundertealten Rathaus in Goslar demonstrierten am Samstag 4000 Menschen gegen Rechtsextremismus.
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Goslar. Ein rappelvoller Goslarer Marktplatz als Kraft, Trost und Hoffnung spendendes Symbol für die Stärke der deutschen Demokratie: In der Spitze bis zu 4000 Menschen haben nach Polizei-Schätzungen am Samstag mitten in der historischen Altstadt vor dem jahrhundertealten Rathaus unter dem Motto „Demokratie verteidigen – AfD stoppen“ zusammengestanden.
Goslarer und Gäste aus sämtlichen Altersgruppen setzten sich eindreiviertel Stunden lang friedlich und stimmungsvoll für die grundgesetzlich verbrieften Rechte und die unantastbare Würde aller Menschen ein. Sie sagten Rechtspopulisten den Kampf an, die mit neuem Vokabular, aber überkommenem und gefährlichem Gedankengut an die Schaltstellen der Macht drängen. Motto der Demonstration: „Demokratie verteidigen – AfD stoppen“.
„Nie wieder ist jetzt“
„Nie wieder ist jetzt!“ Nicht nur einmal endeten die insgesamt 16 Reden mit der klaren Ansage, mit Aufstehen und Gegenhalten nicht mehr länger zu warten, sondern jetzt die Zeichen der Zeit zu erkennen und Lehren gerade auch aus der deutschen Vergangenheit zu ziehen. Nach einem von Correktiv-Journalisten enttarnten Treffen in Potsdam von AfD-Politikern mit Neonazis und potenziellen Geldgebern aus der Wirtschaft fühlte sich nicht nur die Goslarer Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner „an die 30er Jahre in Deutschland erinnert: Diese Zeit darf sich nicht wiederholen.“ Freiheit und Demokratie brauchten Einsatz und Mut, betonte das Stadtoberhaupt. Die Menschen dürften zu diesen Entwicklungen nicht schweigen: „Heute nicht, morgen nicht und übermorgen auch nicht.“
Landrat Dr. Alexander Saipa sah in der Potsdamer Zusammenkunft „eine Art Wiederholung der Wannsee-Konferenz – das ist so ekelhaft, dass ich es gar nicht mit Worten belegen kann“. Er appellierte, die Demokratie, die vom Wettstreit der Ideen, aber auch von Ausgleich und Kompromissen geprägt sei, mit Leben zu füllen – und zwar nicht nur am Wahltag: „Der Einsatz muss dauerhaft sein.“

Sprecher Michael Ohse vom Goslarer Bündnis gegen Rechtsextremismus hat die Kundgebung angemeldet und ist von der Fülle auf dem Marktplatz überwältigt.
Zuvor hatte Christiane Dahncke unmissverständlich benannt: „Remigration heißt Deportation.“ Die Sprecherin des Goslarer Bündnisses gegen Rechtsextremismus rief zum „Widerstand gegen die Verbraunung der Gesellschaft“ auf. Das Bündnis hatte die Kundgebung mit zahlreichen Unterstützern aus Politik und Gesellschaft organisiert und mit bis zu 2000 Teilnehmern gerechnet. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen.