Das Projekt „Stolpersteine“ bekommt einen anderen Rahmen

Das Projekt "Stolpersteine" soll auch in Bad Harzburg umgesetzt werden, dafür will sich das Bad Harzburger Bündnis gegen Rechtsextremismus stark machen. In anderen Orten des Landkreises Goslar liegen bereits Steine im Gedenken an Opfer der NS-Diktatur. Archivfoto: Heine
Unter anderem um das Projekt „Stolpersteine“ und um das Fest der Demokratie ging es am Montagabend im Haus der Kirche. Dorthin hatte Stefan Scheele als Sprecher des Bad Harzburger Bündnisses gegen Rechtsextremismus zu einem Austausch eingeladen.
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Bad Harzburg. Sich auszutauschen über die Demonstration gegen Rechts im März, über die Veranstaltung der AfD im April, über das für Juni geplante Fest der Demokratie sowie über das angestrebte Projekt „Stolpersteine“ – dazu hatte das Bad Harzburger Bündnis gegen Rechtsextremismus angeregt. Sprecher Stefan Scheele lud ein, wer bei Bündnisgründung unterschrieben hatte. Die Gäste setzten sich am Montagabend im Haus der Kirche zusammen, ließen Revue passieren und planten.
Die Demonstration
Sie war nicht vom Bündnis, sondern von der 17-jährigen Schülerin Anna Sophie Baumann organisiert worden. Toll, dass so eine junge Frau das veranlasst habe, war am Montagabend zu hören. Und großartig, dass auch ein CDU-Mann geredet habe und dann noch in Schützentracht. Das seien wichtige Zeichen. Eben als Vertreter seines Vereins dazustehen.
Der Bürgerdialog
Bündnisleute hatten keine Demo angemeldet gegen die AfD-Veranstaltung in der Wandelhalle, hatten sich aber zu einem Spaziergang durch den Badepark aufgemacht. „Wir waren da, um Flagge zu zeigen…“, sagte Stefan Scheele. Zwei berichteten von ihren gescheiterten Versuchen, am Bürgerdialog teilzuhaben, andere von der kleinen Gruppe junger Männer, die sich in der Nähe positioniert hatte. Die Gedanken eines Gastes dazu: Es sei nicht mehr weit weg, dass AfD-Veranstaltungen einen Saalschutz haben.
Bei der Größe der Gruppe junger Männer habe sie Stand halten könne, so eine der April-Spaziergängerinnen. Wären es mehr gewesen, sie hätte nicht gewusst, ob ihr das möglich gewesen wäre. Daher ihr Appell: „Wir müssen mehr sein.“ Sie plädiert dafür, dass sich die Bündnisse gegen Rechtsextremismus unterstützen sollten – das Goslarer und das Bad Harzburger –, damit Vielfalt in der Gesellschaft funktioniere. Das geplante Fest der Demokratie könne das bestärken, da könnten sich auch die Bündnisse zusammentun.
Das Fest der Demokratie
Am 8. Juni soll es gefeiert werden – viele Initiativen sind eingebunden. Wo, ist jedoch noch nicht festgelegt, wie am Montag zu erfahren war. Auf dem Gestüt jedenfalls, wie mal vorgesehen, sei es nicht umsetzbar. Solch ein Fest wäre geeignet, um auch Zugereiste für eine Teilnahme zu mobilisieren, konstatierte ein Gast. Diskutiert wurde am Montag dann noch über einige derer, die sich wohl nicht beteiligen wollen oder werden oder dürfen.
Die Stolpersteine
Sie erinnern an Opfer der NS-Diktatur, gelten als weltweit größte dezentrale Erinnerungsstätte. Initiator ist der Künstler Gunter Demnig. In Goslar beispielsweise liegen bereits Stolpersteine, in Bad Harzburg sollen sie verlegt werden. Dazu ist ein Arbeitskreis zu bilden, und zwar aus dem Bad Harzburger Bündnis gegen Rechtsextremismus heraus, so die Intention von Stefan Scheele am Montagabend. Ende 2022 hatte die Ratsgruppe SPD/FDP beantragt, dass die Stadt ein Gremium aus Ehrenamtlichen zusammenstelle (GZ berichtete). Die hätten sich mit möglichen Orten für die Steine befassen sollen.
Nun soll es über das Bündnis weitergehen mit dem Projekt. Ein Vorbereitungstreffen sei im Mai oder Juni anzusetzen. Mit ins Boot genommen werden sollen Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker, die selbst schon für Stolpersteine gesorgt haben.