75. Geburtstag: Altenauer Jugendfeuerwehr ist die zweitälteste

Mithilfe eines Rauchdemohauses lernen Kinder, wie sich Qualm durch offene Türen ausbreitet. Foto: Knoke
Die Altenauer Jugendfeuerwehr feierte ihren 75. Geburtstag nicht mit einem staubigen Festakt, sondern mit einem Tag der offenen Tür für Groß und Klein. Kinder konnten sich austoben. Die Erwachsenen lernten, warum sie kein Deo im Auto lassen sollten.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Altenau. Die Jugendfeuerwehr in Altenau feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag und ist nach der Gruppe in Clausthal-Zellerfeld die zweitälteste Jugendfeuerwehr in Niedersachsen. Um diesen freudigen Anlass gebührend zu zelebrieren, entschieden sich die Altenauer nicht für einen Festakt, sondern für einen Tag der offenen Tür. Der Nachwuchs sollte mit Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. Aber auch Erwachsene erlebten den einen oder anderen feurigen Aha-Moment.

Mit Helmut Hirschhausen (l.) und Manfred Matthies besuchen zwei Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr Altenau den Tag der offenen Tür. Foto: Privat
Die Altenauer Jugendfeuerwehr wurde 1949 gegründet. Die zwei noch lebenden Gründungsmitglieder der Altenauer Jugendfeuerwehr Helmut Hirschhausen und Manfred Matthies ließen es sich nicht nehmen, den Tag der offenen Tür zu besuchen. In der heutigen Jugendfeuerwehr sind zwölf Mitglieder zwischen zehn und 16 Jahren, erläutert der Jugendfeuerwehrwart Daniel Gröters. Genau wie in der Kinderfeuerwehr mit ihren acht Kindern ist der Anteil weiblicher Mitglieder deutlich höher, als der männlicher. Konkret heißt das, dass in der Jugendfeuerwehr vier Jungs und acht Mädchen sind. „Es dreht sich so einiges“, sagt Anna-Katharina Ehrenberg, die seit dem 1. Juli die neue Ortsbrandmeisterin in Altenau ist. Tatsächlich seien sogar schon vor 50 Jahren Mädchen in der Altenauer Jugendfeuerwehr aktiv gewesen.

Die Altenauer Jugendfeuerwehr trifft sich 1968 zum Jugendzeltlager in Schulenberg. Foto: Privat
Jeden Freitag kommt die Jugendfeuerwehr aktuell zusammen. Neben dem Erlangen von feuerwehrtechnischen Grundlagen kommt laut Gröters der Spaß nicht zu kurz. So trifft sich die Gruppe auch mal zum Eisessen oder macht sonstigen „Blödsinn“. Das Thema Inklusion wird laut den Verantwortlichen großgeschrieben, obwohl sie daraus keine große Sache machen wollen. Stattdessen lebten sie einfach das Gemeinschaftsgefühl. Sie gingen auf die jeweiligen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen ein – unabhängig davon, ob diese eine geistige oder körperliche Behinderung hätten. Das Credo: Es solle niemand ausgeschlossen werden.

Mit einem Tag der offenen Tür feiert die Altenauer Jugendfeuerwehr ihren 75. Geburtstag. Kevin Maib (l.) ist der neue Kinderfeuerwehrwart, und Daniel Gröters betreut als Jugendfeuerwehrwart die Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren. Foto: Knoke
Aber zurück zum Tag der offenen Tür. Eine Hüpfburg und ein Parcours, den die Kinder mit kleinen Fahrzeugen absolvieren mussten, gehörten zum bunten Programm. Ein Highlight für die Mädchen und Jungen waren aber die echten Feuerwehrfahrzeuge, die sie vor der Wache bestaunen konnten. Es bestand zudem die Möglichkeit, mit der Drehleiter ganz nach oben zu fahren. Stärken konnten sich alle Gäste an einem Stand mit Popcorn, Bratwurst und selbst gebackenem Kuchen. Bei der Hitze kamen das Slush-Eis und andere Kaltgetränke gut an.

Spiel und Spaß stehen beim 75. Geburtstag der Jugendfeuerwehr im Vordergrund. Darum entschied man sich auch gegen einen Festakt. Foto: Knoke
Genau wie bei den Übungsstunden der Kinder- und Jugendfeuerwehr sollten die kleinen und großen Besucher klüger nach Hause gehen als vorher. In einem eindrucksvollen Experiment zeigten die Feuerwehrleute, warum Deo- und Haarspraydosen bei sommerlichen Temperaturen nicht im Auto gelassen werden sollten. Dazu gaben sie mit einem Brenner kontinuierlich Hitze auf eine Versuchsflasche. Auch wenn die Gäste vorgewarnt worden, dass es laut werden könnte, erschrak sich so mancher. Denn aufgrund des erhaltenen Treibgases und den Temperaturen können die Dosen schnell zu gefährlichen Mini-Bomben werden. Schon wenn 50 Grad überschritten werden, kann die Blechhülle dem steigenden Innendruck oft nicht mehr standhalten und zerplatzt mit einer großen Flamme.

Feuriges Experiment: Die Altenauer Brandschützer zeigen, warum eine Sprayflasche bei den heißen Temperaturen besser nicht im Auto gelagert werden sollte. Foto: Knoke
Weniger gefährlich und laut war hingegen das Rauchdemohaus, das für die Branderziehung genutzt und in der Fahrzeughalle aufgebaut wurde. Kinder, die mit ihren eigenen Augen beobachten, wie schnell sich der Qualm durch offene Türen ausbreitet und wie ein Rauchmelder rechtzeitig Alarm auslöst, werden das wohl viel schneller begreifen als durch lange Erklärungen. Die Kinder kamen dabei auch der Aufforderung von Jugendfeuerwehrwart Gröters nach, den Aktiven „Löcher in den Bauch zu fragen“. Denn so lernten sie auch anschaulich, welche (versteckten) Brandgefahren in einem Haus lauern.