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Eine neue Geschäftsidee

Keramik und Kaffee als starke Kombi in der Kaiserstadt

Wird am 1. August neu eröffnet: Das „Keramik Kaffee“ von Julieth Andrea Bohorquez Ambrocio (re.) und Venkata Subramanian in der Breiten Straße in Goslar.

Wird am 1. August neu eröffnet: Das „Keramik Kaffee“ von Julieth Andrea Bohorquez Ambrocio (re.) und Venkata Subramanian in der Breiten Straße in Goslar. Foto: Kempfer

Eigentlich sind die Formen viel zu schön zum Bemalen – aber die Betreiber des neuen Studios mit dem Titel „Keramik Kaffee“ sehen das sicher ganz anders: In der Breiten Straße dürfen Kreative ihre eigene Tasse, Teller und Co. individuell gestalten.

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Von Sabine Kempfer
Montag, 05.08.2024, 04:00 Uhr

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Goslar. Am 1. August eröffnete noch ein Café in Goslar? Manchmal führt der erste Gedanke in eine völlig falsche Richtung. Wie der erste Anruf von Venkata Subramanian bei der GZ. Aber: Gucken kann man ja mal – und gegen einen guten Kaffee ist ja auch nichts einzuwenden. Was sich dann beim Betreten des nur gut 40 Quadratmeter großen, schmalen Raumes in der Breiten Straße 3 bietet, ist dann doch unerwartet. Zuletzt waren hier Kindersachen im Angebot, „Little Sunshine“.

Statt bunter Babysachen ist (noch) alles weiß. In frisch duftenden, unbehandelten Holzregalen stehen allerlei Utensilien: Geschirr und Gedöns, vor allem formschöne Tassen, Kannen, Teller, Schüsseln. Die weitere Einrichtung nimmt den Trend auf: Quadratische Holztische und Holzstühle, alles ist weiß oder im hellen Holzton gehalten. Dann erklärt Venkata Subramanian (36), dass es beim „Keramik-Café“, das es in dieser Schreibweise gar nicht gibt, viel mehr um Keramik als um Kaffee geht. Letzterer ist nur das Beiwerk, und tatsächlich nennt er die neue Geschäftsidee von ihm und vor allem seiner Frau „Keramik Kaffee“.

Gelernter Maschinenbauer

Der im Süden von Indien, in Tenkasi, geborene Mann lebt seit 2012 in Clausthal. Dort absolvierte er ein Master-Studium – und hatte als gelernter Maschinenbauer (Erdöl und Erdgas) wohl einmal andere Pläne. Freiberuflich ist er in seiner Branche noch tätig, hat sich zusätzlich aber in diversen Dingen ausprobiert, mit einem Restaurant, auch mit einem mobilen Kaffee-Bike (oder Café-Bike?), das betreibt er seit genau einem Jahr auf Stadtfesten & Co, ein zweites Standbein – und laut Subramanian ist es ein „Coffee-Bike“. Die Idee zum „Keramik Kaffee“ kam eigentlich von seiner Frau, räumt er ein. Julieth Andrea Bohorquez Ambrocio (32) kommt aus Kolumbien und arbeitet im Pflegebereich. Ganz aufgeben würde sie den für das neue Geschäft nicht: „Ich liebe meinen Beruf“, sagt sie nachdrücklich und ist über die Frage beinahe empört.

Das Paar, das sich über eine Spachschule kennengelernt hat, ist überzeugt, dass sich die neue Idee durchaus mit den alten Tätigkeiten vereinbaren lässt. Und wenn nicht, dann wird man eben sehen – es ist nicht so, dass Venkata Subramanian sich nicht über einen Erfolg freuen würde... heimlich schon von Expansion träumt.

Die Idee dahinter

Die Idee hinter dem Keramik Kaffee ist eine kreative. Besucher können sich eine der 84 vorrätigen Formen aussuchen und das Objekt mit wasserlöslichen Farben (in allen Schattierungen) bemalen. Wer Tipps möchte, bekommt gerne welche; es gibt Folien für Techniken und Schablonen stehen ebenfalls zur Verfügung. Danach kommt der so verzierte Gegenstand in den Ofen, wird gebrannt und glasiert – und fertig ist das individuelle Geschenk oder die Tasse, die eben sonst niemand hat. Und weil Kreativität eben auch ein bisschen Zeit erfordert, wird nebenbei ein Kaffee oder ein Kaltgetränk angeboten – was eben das Herz begehrt und Maschine oder Kühlschrank hergeben.

Soweit die Theorie.

Für den Anfang ist nicht geplant, dass Gäste aufs Geschirr warten. Der Ofen im kleinen Nebenraum wird erst angeworfen, wenn genügend Objekte darauf warten, gebrannt zu werden. Für Touristen, die nicht die Möglichkeit haben, sich ihr Kunstwerk ein paar Tage später abzuholen, hat sich Subramanian schon etwas einfallen lassen; zur Not wird das Objekt eben hinterher geschickt.

Erst einmal muss das Paar ohnehin abwarten, wie die Idee in Goslar ankommt. Gucken können Interessierte seit Donnerstag, 1. August. Gemeinsames Bemalen in Zeitfenstern von zweieinhalb Stunden ist künftig geplant, so kann auch ein Happening oder Event draus werden, von dem beispielsweise bei Geburtstagen nicht nur das Geburtstagskind etwas hat: Jeder Gast geht mit etwas Selbstgemachtem nach Hause.

Weiß bleiben wohl nur die Basisobjekte in den Regalen – geht es nach dem indisch-kolumbianischen Ehepaar, das in Indien geheiratet hat, dann herrscht in dem insgesamt gut 60 Quadratmeter umfassenden Ladenlokal bald reges Treiben mit Pinseln und bunten Farben. Ein Gegenstand, viele Möglichkeiten der Gestaltung – weit mehr als es Schreibweisen für Kaffeefahrrad gibt.

So schlicht fast zu schön zum Bemalen: Im neuen Geschäft gibt es viel weißes Geschirr in allen Formen, die mit vielen Farben zu einem ganz eigenen Gegenstand kreiert werden können.

So schlicht fast zu schön zum Bemalen: Im neuen Geschäft gibt es viel weißes Geschirr in allen Formen, die mit vielen Farben zu einem ganz eigenen Gegenstand kreiert werden können. Foto: Kempfer

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