Baum auf Spielplatz: Juchtenkäfer verhindert Abtransport

Der Baum hat den Zaun am Spielplatz zertrümmert. Foto: Roß
Die umgestürzte Eiche auf dem Spielplatz an der Thomasstraße liegt noch immer an Ort und Stelle. Und könnte auch noch länger dort bleiben: Aktuell wird untersucht, ob der geschützte Juchtenkäfer sich in dem Totholz angesiedelt hat.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Der seltene Juchtenkäfer verhindert den Abtransport der umgestürzten Eiche vom Spielplatz an der Thomasstraße. Laut Stadtsprecherin Claudia Jagsch wird derzeit aber nur vermutet, dass sich das Insekt, auch bekannt als Eremit oder wissenschaftlich als osmoderma eremita in dem umgestürzten Baum angesiedelt hat.
Weitere Prüfung war geplant
Sturz auf Goslarer Spielplatz: Eiche stand schon unter Beobachtung
„Da es sich hierbei um eine streng geschützte Art handelt, darf weder der Käfer noch dessen Lebensraum beeinträchtigt werden“, ergänzt Jagsch. Sofern sich der Ansiedlungsverdacht bestätigt, müssten die Käfer gesichert und an einen anderen Ort verbracht werden. Die Stadt Goslar stehe deshalb in Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.
Unterdessen sorgt sich SPD-Ratsfrau Renate Lucksch als Spielplatzpatin um die Fläche, die vor allem vormittags von Tagesmüttern und -vätern sowie Kitas rege genutzt werde, aktuell aber wegen des quer liegenden Baums komplett gesperrt ist. Und nun auch noch der seltene Käfer, der die Sache noch hinauszögern könnte.
Der Käfer und der Bahnhof
Die geschützte Art erlangte 2010 öffentliche Bekanntheit, als sie die Baumfällarbeiten des Bahnhof-Megaprojekts Stuttgart 21 im Schlosspark lahm legte. Dort wurden Brutbäume des Juchtenkäfers entdeckt, was die Rodungen zumindest zeitweise stoppte.
Spielplatzpatin Lucksch treibt aber auch noch ein anderes Problem um. Sie spricht von drei Bäumen, die in den vergangenen zwei Jahren in Nähe der Thomasstraße umgestürzt seien, etwa in den Wallanlagen. Die Stadtverwaltung hingegen antwortet auf GZ-Anfage: „In dem Bereich sind in den letzten Jahren keine weiteren Bäume umgestürzt.“
Ein Sturm
Die mächtige Eiche ist am Mittwoch vor einer Woche während eines Sturms auf den Spielplatz an der Thomasstraße gekracht. Der Zaun wurde zertrümmert, Teile der Spielfläche unter dem Baum begraben. Verletzt wurde aber niemand. Die Stadtverwaltung hatte die Eiche nach eigenen Angaben schon auf der Problem-Liste. „Der Baum stand bereits unter Beobachtung und sollte aufgrund seines Zustands zeitnah weitergehend überprüft werden“, hieß es aus dem Rathaus. Gerade in solchen sensiblen Bereichen werde „ein ganz besonderes Augenmerk auf alle sicherheitsrelevanten Aspekte gelegt“. Erst zwei Tage vor dem Sturm, der den Baum fällte, sei ein Angebot für einen Zugversuch zur Überprüfung der Standfestigkeit des Baumes eingegangen. Doch das Angebot kam zu spät.