Zähl Pixel
Umbaupläne an der Stadtbibliothek

iPads sollen Clausthaler Kinder zum Lesen bringen

Präsentieren stolz die zehn iPads für die Stadtbibliothek: kommissarische Bibliotheksleiterin Claudia Holtkamp (2.v.r.), Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (2.vl.) und vom Förderverein Jeannette Lex, Petra Stein, Jens und Anna Bordeaux (v.l.).  Foto: Knoke

Präsentieren stolz die zehn iPads für die Stadtbibliothek: kommissarische Bibliotheksleiterin Claudia Holtkamp (2.v.r.), Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (2.vl.) und vom Förderverein Jeannette Lex, Petra Stein, Jens und Anna Bordeaux (v.l.). Foto: Knoke

Bücherwürmer schmökern nun digital in der Stadtbibliothek in Clausthal-Zellerfeld. Der Förderverein hat mithilfe des Landkreises zehn Tablets angeschafft. Wie kommen die iPads zum Einsatz, und was tut sich eigentlich am Außengelände der Bücherei?

Von Corinna Knoke Mittwoch, 01.06.2022, 10:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Clausthal-Zellerfeld. Während vor einigen Jahren zu einer gut ausgestatteten Bibliothek lediglich Bücher gehört haben, sieht das mittlerweile anders aus: Neben CDs, Hörbüchern und DVDs finden sich dort vermehrt Tablets, um gerade Kinder spielerisch ans Lesen heranzuführen. Die Digitalisierung macht vor Büchereien nicht Halt. Die Stadtbibliothek in Clausthal-Zellerfeld ist jetzt im Besitz von zehn iPads, die zum Großteil durch einen Kulturtopf des Landkreises Goslar und zum Rest vom Förderverein der Bücherei finanziert wurden. Beim Pressegespräch erläutern die Verantwortlichen, wie die Tablets künftig zum Einsatz kommen sollen. Und sie verrieten einige Details zur vielleicht bald anstehenden Umgestaltung des Außengeländes am Alten Bahnhof.

Kosten von 5600 Euro

Claudia Holtkamp, kommissarische Leiterin der Stadtbibliothek, sprach den Digitalisierungsaspekt an, der sie auf den Gedanken brachte, iPads für die Bücherei anzuschaffen. „Der Vorstand des Fördervereins war sich auch gleich einig, das Vorhaben zu unterstützen“, sagt Vorsitzende Petra Stein. Es habe sich zudem gleich die Idee entwickelt, sich beim Landkreis Unterstützung zu suchen. „Das war wohl der problemloseste Antrag, den wir je gestellt haben“, meint Stein, die zudem an der Robert-Koch-Schule unterrichtet. Daraufhin habe es 4000 Euro aus dem Kulturtopf des Landkreises dazugegeben – den Rest von etwa 1600 Euro zahlte der Förderverein der Stadtbibliothek. Die Installation der Programme sowie die weitere Pflege der iPads, also das Durchführen von Updates, übernimmt das Ehepaar Bordeaux, das im Förderverein engagiert ist und durch seine Werbe-Firma Erfahrungen in IT-Angelegenheiten hat.

Die zehn Tablets können ganz vielseitig eingesetzt werden, wie die kommissarische Leiterin Holtkamp ausführt. Dabei spricht sie die sogenannte Augmented Reality (Erweiterte Realität) an. Durch diese Technik sei es beispielsweise möglich, die gemalten Bilder von Kindern lebendig zu machen. Bei Klassenführungen in der Bibliothek könnten die Kleinen die Tablets auch dazu nutzen, Fotos zu machen oder selbst erstellte Quizfragen zu gelesenen Büchern zu beantworten. Wenn sich die Mädchen und Jungen dann ein iPad teilen, fördere das auch noch einmal die Teamfähigkeit, weiß Lehrerin Stein. Kurzum: Mithilfe der Tablets soll die Bücherei gerade für Kinder attraktiver werden. Anders als man vielleicht denken mag, so die Fördervereinsvorsitzende, führten die iPads nicht dazu, dass Kinder weniger lesen würden. Damit die Tablets beim Rennen durch die Bibliothek nicht kaputtgehen, gibt es gleich zehn sturzfeste und dennoch leichte Hüllen dazu.

Stabile Mitgliederzahlen

Aktuell hat der Förderverein der Stadtbibliothek übrigens 198 Mitglieder. Es waren schon einmal mehr als 200 – aber laut Petra Stein sind die Zahlen generell stabil. Für den Verein ist seine Funktionsänderung ebenso erfreulich: Während er vor Jahren noch die Stadtbibliothek beinahe vor dem Untergang bewahrt habe, könne er mittlerweile mitgestalten. So hätten die Mitglieder im vergangenen Jahr beispielsweise neue Comic-Regale und Hörbücher für Kinder angeschafft, sagt Claudia Holtkamp.

Das Gelände am Alten Bahnhof sieht recht trostlos aus – es gibt Überlegungen für eine Umgestaltung zu einem generationsübergreifenden Treffpunkt.  Foto: Neuendorf

Das Gelände am Alten Bahnhof sieht recht trostlos aus – es gibt Überlegungen für eine Umgestaltung zu einem generationsübergreifenden Treffpunkt. Foto: Neuendorf

Die energetische Sanierung in der Stadtbibliothek ist zudem zum Großteil abgeschlossen, einzig die Dämmung der Zugabteile muss laut der kommissarischen Bibliotheksleiterin noch gemacht werden. „Das Haus ist wirklich sehr schön geworden“, findet auch Petra Stein. „Wie ein Filetstück.“ Aber das Drumherum habe noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Wenn es nach der Politik und Stadtverwaltung geht, könnte der Alte Bahnhof schon bald zum generationsübergreifenden Treffpunkt werden. Mit dem Pumptrack (dem speziellen Fahrrad-Parcours), der bei der Ratssitzung im März genehmigt wurde, soll besonders ein Angebot für Jugendliche geschaffen werden. Eine Überlegung sei es zudem, dort eine Mensa zu bauen. Spätestens ab Januar 2026, wenn Schulen gesetzlich verpflichtet sind, eine Ganztagsbetreuung inklusive Mittagsverpflegung sicherzustellen, geht es nicht ohne Cafeteria. Wie berichtet ist es vom Platz her schwierig, eine solche in der Zellerfelder oder Clausthaler Grundschule unterzubringen. Weil der Alte Bahnhof aber ziemlich genau in der Mitte der beiden Einrichtungen liege, wird er als Location für einen Mensa-Bau hochgehandelt.

Pumptrack und Mensa

Die Verantwortlichen der Stadtbibliothek können sich ebenfalls vorstellen, draußen vor dem Bahnhof Bänke für die ältere Generation aufzustellen. Aber auch Jugendliche könnten sich dort künftig mit ihren Freunden treffen und ein Kaltgetränk unter einem Sonnensegel genießen. Am Alten Bahnhof befindet sich ein Werkstattgebäude, das im Besitz der Stadt ist, wie Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) beim Termin in der Stadtbibliothek berichtet. Sie überlegt, ob man das Haus nicht mit der Stadtbibliothek verbinden könnte – aber die weiteren Planungen sind erst einmal Zukunftsmusik.

Die Goslarsche Zeitung ist jetzt bei Telegram: Einfach den Kanal abonnieren und die neuesten Nachrichten erhalten. Hier geht es direkt zum Kanal!

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region