Wie hoch darf ein Mitgliedsbeitrag im Kirchenförderverein sein?

Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen steht der Gemeinde nicht mehr so viel Geld für das Haus der Kirche zur Verfügung. Dafür gibt es in Altenau jetzt einen Förderverein zum Erhalt der Kirche und des Gemeindehauses. Foto: Skuza/Archiv
Der neue Förderverein zum Erhalt der Altenauer St.-Nikolai-Kirche und des Gemeindehauses diskutierte jetzt darüber, wie hoch der Mitgliedsbeitrag sein darf. Der Vorstand will die Altenauer nicht abzocken, aber dennoch etwas ausrichten.
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Altenau. Wie viel Geld sind die Menschen bereit, im Monat für den Förderverein zum Erhalt der St.-Nikolai-Kirche in Altenau zu zahlen? Sind zehn Euro zu viel? Und würden fünf Euro im Monat überhaupt ausreichen, um irgendwelche Projekte anzustoßen? Bei der zweiten Mitgliederversammlung des frisch gegründeten Vereins gingen die Meinungen auseinander.
Absage vom Finanzamt
Der Kirchenkreis Harzer Land muss wie berichtet sparen und kürzt daher Zuweisungen an die einzelnen Gemeinden. Diese müssen sich jetzt Gedanken machen, wie sie selber Geld einnehmen können, um ihre Kirchen und Gemeindehäuser weiterhin zu finanzieren. Ende August wurde daher ein Förderverein in Altenau gegründet und seitdem ist einiges passiert.
Vorsitzender Alexander Pinnow sagte, dass die Gründungsmitglieder eigentlich eine Vereinssatzung verfasst hatten, die dem Finanzamt zur Prüfung der Gemeinnützigkeit vorgelegt wurde. „Uns wurde aber eine Absage erteilt“, berichtete Pinnow. Der Entwurf sei an einigen Stellen nicht steuerkonform gewesen. Darum musste der Vorstand noch einmal ran und sie überarbeiten. Das sei ein ganz schöner Aufwand gewesen, resümierten die Verantwortlichen. Mit vereinten Kräften hätten sie es aber geschafft und grünes Licht vom Finanzamt bekommen.
Jetzt am Dienstag war zudem der Termin beim Notar, damit der Förderverein auch ins Vereinsregister eingetragen wird. Der Vorstand hat die benötigten Unterschriften geleistet und die Rückmeldung erhalten, dass in etwa drei Wochen der Bescheid da sei. Dann kann sich der Verein auch als offiziell als „eingetragen“ bezeichnen. Nächste Woche soll auch das Konto eröffnet werden, damit künftig Spenden empfangen werden können.
Umfangreiche Diskussion
Die Kernfrage bei der zweiten Versammlung lautete aber, wie hoch sollte der monatliche Mitgliedsbeitrag sein? Der Zweite Vorsitzende Alexander Hamsow sagte, dass der Vorstand zehn Euro pro Monat vorschlagen würde. Schnell entwickelte sich in der Versammlung jedoch die Tendenz, dass das zu hoch sei. Es stellte sich heraus, dass der Tennis-Club in Altenau zwar auch 120 Euro im Jahr koste, die Schützengesellschaft aber etwa nur die Hälfte. Genau so sieht es beim Förderverein des Altenauer Gospel-Chores aus.
Ortsbürgermeister Alexander Ehrenberg (SPD) findet, dass das „für unsere Verhältnisse eine Hausnummer“ sei. Darum befürchtet er, dass ein Mitgliedsbeitrag von zehn Euro im Monat abschreckend sein könnte, gerade für einige Rentner, die jeden Cent umdrehen müssten. Bei dem Förderverein sei es sinniger, die breite Masse anzusprechen und so möglichst viele Mitglieder zu generieren.
Der Vorstand äußerte jedoch die Sorge, dass mit fünf Euro im Monat nicht viel ausgerichtet werden könnte. Außerdem könnten potenzielle Mitglieder ja auch beim Vorstand einen Antrag stellen, wenn ihnen zehn Euro zu viel seien. Ehrenberg warnte davor, dass sich die Menschen „nackig“ machen und ihre Finanzlage offen darlegen sollen. Obendrein würde ohnehin nicht so viel durch Mitgliedsbeiträge zusammenkommen, um für große Reparaturen gewappnet zu sein. Die Vermietung der Wohnung im Gemeindehaus und Veranstaltungen würden hingegen mehr Geld einbringen. Darum schlug der Ortsbürgermeister vor, den Heimatbund Oberharz mit seinen etwa 400 Mitgliedern zum Vorbild zu nehmen. In dem Verein gebe es einen Mindestbeitrag, den jedes Mitglied zahlen müsse. Gleichzeitig bestehe aber die Möglichkeit, freiwillig noch mehr zu geben. Dieses Modell fand auch Anklang beim Förderverein der Altenauer Kirche. Also einigte man sich auf einen Mindestbeitrag von 5 Euro monatlich.