Feten-Verbot durch den Landkreis stößt CvD-Abiturienten sauer auf

Nicht jede Party ist so bunt wie die Mottowoche. Aber Abitur-Jahrgänge verdienen sich in der Regel mit Feiern ein Zubrot für teure Abi-Herausforderungen. Foto: privat
Den Stein brachte Renate Lucksch (SPD) mit einer Frage im Schulausschuss des Landkreises ins öffentliche Rollen, als es hinter den Kulissen schon mächtig rauchte. Die Kreisverwaltung hat den CvD-Abiturienten eine Party untersagt. Warum?
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Goslar. Als die E-Mail von Direktor Martin Ehrenberg sie am Mittwochmorgen auf ihrer Kursfahrt in Dresden erreicht, traut Amy Deetz ihren Augen nicht. Die Schul- und Jahrgangssprecherin des CvD-Gymnasiums mag nicht glauben, dass der Landkreis als Schulträger die für den 27. September im Forum der neuen Goldenen Aue geplante „End-of-Summer-Party“ verboten hat. Ist Feiern im nigelnagelneuen Schulzentrum auf einmal nicht mehr angesagt?
Der Abitur-Jahrgang 2025 will nach alter Tradition seine Kasse für die Abitur-Feierlichkeiten im nächsten Jahr füllen. Abi-Ball, Abi-Zeitung – all das kostet. „Das hat der Jahrgang davor so gemacht, und das haben wir Anfang Mai auch schon im alten Forum mit einer ersten Fete gemacht – warum soll das auf einmal verboten sein?“, fragt die 18-jährige Goslarerin ungläubig, die die Party federführend organisiert und auch schon Einkäufe wie Deko und Getränke getätigt hat.
Kommentar zur untersagten CvD-Fete
Abiturjahrgang 2025: Wir müssen leider draußen feiern
Alle CvD-Schüler eingeladen
Es handele sich um eine ganz normale Schulparty, die durch Eintritt, Verkauf von Essen und Trinken und kleine Spielchen ein bisschen Geld bringen soll – mühsam nährt sich das Abitur-Eichhörnchen. Und ob sie nun Winterball, Faschings- oder Halloween-Party oder ähnlich heißen: „Am Ende tun wir das ja nicht nur für uns, sondern die ganze Schulgemeinschaft hat etwas davon.“ Laut Deetz sind alle CvD-Schüler eingeladen. Natürlich könnten sie auch gern Freunde von anderen Schulen mitbringen. Für die Nicht-CvDler sei aber ein Mutti-Zettel Pflicht. Die Party werde übrigens beaufsichtigt – von Lehrkräften, die sich für den Freitagabend freiwillig gemeldet haben.
Direktor Martin Ehrenberg kann das Verbot auch nicht verstehen. Und eigentlich auch nicht akzeptieren. „In meinen Augen ist es eine rein schulische Angelegenheit, für die alle organisatorischen Schritte wie Aufsichten und Reinigung geregelt waren“, sagt er – eigentlich Routine für die Schule. Bis am Dienstagnachmittag die E-Mail aus der Kreisverwaltung eintraf und das Vorhaben rigoros stoppte. Die Nachricht gab Ehrenberg am Mittwoch an Deetz weiter – ohne sie selbst recht begründen zu können. „Wir sollten doch froh sein, dass die Schülerinnen und Schüler sich ihre neue Schule erschließen und den Raum nutzen, sich gern dort aufhalten und positive Zeit verbringen“, erklärt Ehrenberg.
Ein Mysterium außerdem: Auf wessen Veranlassung hat sich der Landkreis überhaupt eingemischt? Oder frecher formuliert: Wer hatte das CvD vorher beim Landkreis angeschwärzt? Eben weil das CvD-Gymnasium das Vorhaben als rein schulische Angelegenheit gesehen hat und weiterhin sieht, hatte Ehrenberg auch nirgendwo einen Antrag gestellt. So hatte auch Realschulrektorin Ulrike Eilers nie einen offiziellen Antrag auf den Tisch bekommen, wie sie im Schulausschuss versicherte. Wozu auch?
Die Fragen der Genossin
Bei Eilers liegt seit Februar die alle zwei Jahre wechselnde Geschäftsführung oder Federführung für das von zwei Schulen und 1400 Schülern genutzte Zentrum. Dort tagte der Schulausschuss am Mittwochnachmittag und wurde von seiner Vorsitzenden Renate Lucksch (SPD) auf das Party-Dilemma aufmerksam gemacht. Wer denn die Feier abgelehnt oder abgesagt habe, fragte die gut informierte Genossin, der das Malheur zugetragen worden sei. Christian Friedrich, Fachdienstleiter für Schulorganisation und Sport, übernahm die Verantwortung und begründete den Schritt mit der Einschätzung, dass es sich um eine außerschulische Veranstaltung handele, die sich nicht nur an CvD-Schüler gerichtet habe. Es habe keine konkreten Konzepte zu Reinigung und Aufsichten gegeben. Solche Veranstaltungen mit einem Ende um 23 Uhr seien an anderen Standorten und bei anderen Anbietern besser aufgehoben. Auch ein befragter Hausmeister sei froh gewesen, dass er an diesem Freitag nicht so lange herumsitzen müsse.
Um einige Spuren gereizter reagierte Friedrichs Chef Michael Conzen, ohne inhaltlich Erhellendes zu liefern. Bei dieser Frage handele es sich eindeutig um ein Geschäft der laufenden Verwaltung. „Das gehört hier nicht her“, beschied der Fachbereichsleiter Bildung und Kultur der Politik. Den Verdacht, dass das Gebäude noch zu neu zum Feiern sei, mit dem Lucksch nachfasste, wies die Verwaltung zurück und versicherte, dass die von der Vorsitzenden geforderte Gleichbehandlung aller Schulen bewahrt sei und bewahrt bleibe. Da werden sich die Verantwortlichen andernorts sicherlich freuen ...