Olaf Lies besucht Akkuteam Energietechnik in Seesen

Akkuteam-Gründer Norbert Engel (r.) und sein Sohn sowie verantwortlicher Elektrotechnikermeister, Serviceleiter und Prokurist Maurice Engel (l.) präsentieren Olaf Lies ihre Produkte. Foto: Raksch
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies ist noch bis Freitag, 5. Juli auf Sommerreise durch das Bundesland. Am Dienstag machte er Station bei Akkuteam in Seesen. Dessen neueste Entwicklungen in Sachen Energietechnik weckten sein Interesse.
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Seesen. Lobende Worte hat am Dienstagnachmittag die Akkuteam-Führungsriege rund um Gründer Norbert Engel bei einer Führung über das Firmengelände von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) für ihre Forschung im Bereich regenerativer Energiequellen erhalten: Im Rahmen seiner Sommerreise durch Niedersachsen hat Lies den Seesener Standort des Familienbetriebs Akkuteam Energietechnik besucht und sich über dessen Produktion sowie Forschung informiert. Akkuteam ist ein Fachanbieter für Batterie- und Ersatzstromtechnik und unter anderem Zulieferer für den Volkswagen-Konzern. Somit erfolgte nach fünf Jahren erneut ein Besuch des amtierenden Wirtschaftsministers im Unternehmen, nachdem 2018 bereits Bernd Althusmann vor Ort gewesen war.
Besonders für die Automobilindustrie laufen bei Akkuteam aktuell mehrere Projekte: Für Volkswagen hat der Energietechnik-Experte ein System entwickelt, mit dem er Batteriemodule aus bereits ausgemusterten Pkw-Antriebsbatterien weiterverwenden kann. Denn solche Module, die bei Konzernen wie Volkswagen eine Lagerdauer von 18 Monaten überschreiten, erklärt Gründer Engel, dürften die Kfz-Hersteller trotz voller Funktionsfähigkeit nicht mehr in Fahrzeugen für den Markt verbauen. Ebendiese sowie Batteriemodule aus Fahrzeugen der Erprobungsflotte des Konzerns und künftig auch aus Rückläufern aus dem Markt prüft Akkuteam auf ihre Leistungsfähigkeit und baut daraus Antriebsbatterien für Gabelstapler und Flurförderzeuge. Diese setzen Volkswagen und andere Marken dann in ihren Produktionswerken ein. Solch eine „Second-Life-Anwendung“, wie Engel sie nennt, reduziere den CO₂-Abdruck der Fahrzeugproduktion und spare Kosten.
Neuartige Batteriesysteme
Erst kürzlich hat sich Akkuteam zudem mit dem Schweizer Partner Phenogy zu einem Joint-Venture zusammengetan: Gemeinsam wollen sie Batteriezellen in Zink-Nickel-Technologie und in Natrium-Ionen-Technologie entwickeln und seriell herstellen. Hintergrund des Ganzen: Beide Elemente benötigen so gut wie keine seltenen Erden oder giftigen Grundstoffe und sind damit laut Akkuteam umweltverträglich sowie leicht zu recyceln. Zudem bieten sie gegenüber herkömmlichen Blei-Säure-Batterien und auch gegenüber Lithium-Batterien eine gesteigerte Leistungsperformance, erläutert Engel dem Wirtschaftsminister.
Die Herstellung dieser Batteriesysteme erfolgt bei Akkuteam in einem 3D-Druckverfahren. Die ersten Druckanwendungen laufen bereits. „Ein mutiger Ansatz“, lobt Lies. Viele große Unternehmen fühlten sich nicht in der Lage, sich derart vorwärtszubewegen. „Das ist fantastisch und zeigt, dass die hohe Innovationskraft in unserem Land vor allem vom Mittelstand ausgeht.“

Bei einer Führung durch das Werk erklärt Norbert Engel (l.) Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, wie Akkuteam arbeitet. Foto: Raksch
Am Akkuteam-Standort in Seesen soll dafür künftig ein neues Werk entstehen, Engel hofft für sein Vorhaben unter anderem auf Fördermittel der Wirtschaftsförderung Region Goslar. Finanziell verspüre Akkuteam noch immer Nachwehen aus Pandemiezeiten, sagt er – auch wenn die Umsätze mittlerweile wieder steigen würden: 2023 habe das Unternehmen ein Umsatzplus von 41 Prozent erfahren. 2024 liege das Plus bisher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei mehr als 70 Prozent. Mit Lies hatte Akkuteam offenbar den richtigen Mann im Hause. Kurzerhand tauschten sie Kontaktdaten aus, mit der Aussicht, gemeinsam zu prüfen, welche Fördermittel für Engels Vorhaben infrage kommen könnten.
Sommerreise geht weiter
Für Lies ging es nach der Werksführung dann zügig weiter zu den nächsten Terminen seiner Sommerreise. Seit Dienstag, 2. Juli ist er mit seinem Team unterwegs und besucht Betriebe in ganz Niedersachsen, unter anderem mit Stopps bei Harzventure am Burgberg in Bad Harzburg, beim Nutzfahrzeughersteller MAN in Salzgitter oder beim Standort Papenburg des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Letzter Halt seiner Tour ist am Freitag, 5. Juli, um 15.30 Uhr ein Unternehmensbesuch bei M&D Flugzeugbau in Friedeburg.