Zu wenig Wasser: Situation der Talsperren im Harz ist angespannt

Ein Radfahrer ist an der teils zugefrorenen Talsperre mit Sicht auf den niedersächsischen Wurmberg unterwegs. Foto: Matthias Bein/dpa
Die Talsperren im Harz haben zu wenig Wasser. Deshalb soll unter anderem die Abgabe an Flüsse reduziert werden, wie die Harzwasserwerke am Mittwoch mitteilten. Grund für die Situation ist demnach die anhaltende Trockenheit.
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Clausthal-Zellerfeld. Die kürzlich eingeführten Wasserampeln stehen nach Angaben der Harzwasserwerke sowohl beim Talsperrenwasser als auch beim Grundwasser auf Rot.
Die Versorgung der rund zwei Millionen Menschen in Niedersachsen und Bremen, die auf das Wasser der Harzwasserwerke angewiesen sind, sei in den kommenden Monaten zwar nicht gefährdet. „Aber wir müssen uns auf den ungünstigsten Fall, eine Fortsetzung der Trockenperiode, vorbereiten“, sagte die Sprecherin der Wasserwerke, Marie Kleine.
Sollte auch 2023 wieder ein ähnlich trockenes Jahr werden, wollen die Harzwasserwerke vorbereitet sein. Daher soll ab Ende der Woche an der Okertalsperre die sogenannte Unterwasserabgabe, also die Wasserabgabe an Flüsse, außerplanmäßig auf ein vertretbares Maß reduziert werden, hieß es.
Im kommenden Jahr könnte diese Regelung auf weitere Talsperren ausgeweitet werden, falls sich keine Entspannung ergebe. Zudem soll Last zwischen verschiedenen Talsperren verschoben werden: Die Trinkwasserproduktion an den Talsperren Söse und Ecker wird etwas erhöht, um die Granetalsperre zu entlasten.
Angespannte Lage in der zweiten Jahreshälfte
Im April hieß es nach starken Unwettern mit Regenfällen noch, dass die Talsperren für die kommenden Monate gut gefüllt seien. Erstmals seit zwei Jahren hätten die Reservoire überdurchschnittlich viel Wasser geführt. Anschließend kam jedoch kaum noch Wasser hinzu. Vor allem in den zweiten Jahreshälften sei bereits in den Jahren zuvor die Lage öfter angespannt gewesen, hieß es.
„Dieses Jahr haben wir wieder einige Rekorde aufgestellt“, sagte Kleine. Bis Ende November hätte die Messstation an der Odertalsperre mit 10,2 Grad die höchste Jahresdurchschnittstemperatur jemals gemessen. Zudem fehle von 2018 an im Harz inzwischen ungefähr eine Jahresmenge Niederschlag. „Die wiederkehrende extreme Trockenheit und die Verschiebung der Niederschläge auf unplanbare, lokale Großereignisse sind für die Wasserwirtschaft eine zunehmende Herausforderung“, sagt der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft bei den Harzwasserwerken, Maik Uhlen.
Das Netz der Harzwasserwerke reicht vom Harz bis nach Bremen. Unter anderem sind sieben Wasserwerke – Talsperrensowie Grundwasserwerke – daran angeschlossen. Neben der Trinkwasserbereitstellung sowie dem Hochwasserschutz für den Harz, gleichen die Wasserspeicher in Dürreperioden auch niedrige Pegelstände in Flüssen aus. „Talsperren sind besonders gut geeignet, die Auswirkungen des Klimawandels abzumilder“», betonte Kleine deshalb.

Wanderer stehen an der Talsperre Oderteich im Nationalpark Harz. Die lang anhaltende Trockenheit lässt sich Pegel im Sommer sinken. Foto: Julian Stratenschulte/dpa