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Die Stadtverwaltung liefert Zahlen

Wie viele Goslarer Kita-Angebote sind wo ausgefallen?

Personalmangel, hohe Ausfallzeiten und (zu) wenig Geld für Vertretungen: Nicht nur die Goslarer Kitas klagen über dieses Problem. Jetzt sind die Ausfallzeiten mit Zahlen unterfüttert. Foto: Sowa

Personalmangel, hohe Ausfallzeiten und (zu) wenig Geld für Vertretungen: Nicht nur die Goslarer Kitas klagen über dieses Problem. Jetzt sind die Ausfallzeiten mit Zahlen unterfüttert. Foto: Sowa

Wie viele Gruppen hatten im Vorjahr wie oft geschlossen? Zu den Ausfallzeiten in den Goslarer Kindertagesstätten (Kitas) zwischen Januar 2023 und Januar 2024 liefert die städtische Fachdienstleiterin Linda Loske jetzt die detaillierten Zahlen.

Von Frank Heine Sonntag, 03.03.2024, 15:00 Uhr

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Goslar. Nachgefragt hatte die SPD-Fraktion bei der Verwaltung. Der Kita-Stadtelternrat fordert wie berichtet Nachbesserungen bei der finanziellen Ausstattung, um mehr Vertretungen organisieren zu können. In ihrem Bericht listet Loske für den Zeitraum insgesamt 105 Gruppen-Schließungen in Goslarer Kitas sowie 141 Schließungen von Betreuungsrandzeiten auf – acht Früh- und 133 Spätdienste. Die neun Kitas in städtischer Trägerschaft mit ihren 31 Gruppen im Krippen-, Kiga- und Hort-Alter ließen zehn Mal eine Gruppe ausfallen, was im Schnitt 0,3 Schließungen pro Gruppe bedeutet. Dreimal fiel ein Spätdienst aus – im Schnitt 0,2 Schließungen in der Randzeit pro Gruppe mit einem solchen Angebot.

Höhere Quoten bei den anderen Trägern

Die sieben Kitas in Trägerschaft des evangelisch-lutherischen Propsteiverbandes Braunschweiger Land mit ihren 32 Gruppen aller drei Altersklassen schlossen 57 Mal eine Gruppe (im Schnitt 1,78 Schließungen pro Gruppe). 112 Mal fiel eine Randzeit weg (im Schnitt 6,6 Schließungen pro Gruppe mit diesem Angebot).

Der Caritasverband für Stadt und Land Goslar hatte demnach in seinen beiden Kitas mit zehn Gruppen 19 Schließungen (Krippen- und Kiga-Gruppen) zu verzeichnen (im Schnitt 1,9 Schließungen pro Gruppe). Ein Dutzend Mal fiel eine Randzeit aus (im Schnitt 4,0 Schließungen pro Gruppe mit diesem Angebot). Die Kita Fliegerhorst in Trägerschaft der Kämmer International Bilingual School mit ihren insgesamt sechs Kita- und Kiga-Gruppen hatte sechs Mal eine Gruppe nicht geöffnet (im Schnitt eine Schließung pro Gruppe).

Die Johanniter-Kita Am Georgenberg mit ihren sechs Gruppen hatte vier Mal eine Gruppe zu (im Schnitt 0,7 Schließungen pro Gruppe). Neun Mal fiel eine Randzeit weg (im Schnitt drei Schließungen pro Gruppe mit diesem Angebot).

Zu den beiden Einrichtungen des evangelisch-lutherischen Propsteiverbandes Ostfalen liegen nur Daten zur Kita Immenrode mit insgesamt vier Gruppen vor. Neunmal war eine Gruppe dicht (im Schnitt 2,3 Schließungen pro Gruppe). Fünf Mal fiel eine Randzeit aus (im Schnitt 1,3 Schließungen pro Gruppe mit solchem Angebot). Zur Kita Vienenburg am See lagen der Goslarer Verwaltung keine Angaben vor.

Die katholische Kita St.Josef gibt laut Loske an, dass weder der Wegfall von Randzeiten noch Gruppenschließungen erforderlich waren. Zur Krippe in Wiedelah liegen demnach keine Angaben vor.

Einspringen und Überstunden allerorten

Loske weist ausdrücklich darauf hin, dass alle Kita-Leitungen – sowohl von städtischen als auch nicht städtischen Kitas – deutlich gemacht hätten, dass darüber hinaus eine Vielzahl von Schließungen durch außerordentlichen Einsatz habe vermieden werden können. Und zwar sei dies entweder durch Überstunden der pädagogischen Fachkräfte passiert. Oder aber die Kita-Leitungen selbst hätten Gruppendienste übernommen, für die regulär keine Stunden zur Verfügung gestanden hätten. Zudem hätten sich einige Kita-Leitungen direkt an die Eltern gewandt und abgefragt, wer eigene Kinder womöglich selbst oder anderweitig betreuen lassen könnte. Aufgrund der wenigen Kinder, die noch hätten betreut werden müssen, sei es infolgedessen nur zur Einrichtung von Notgruppen, nicht aber zu gesamten Gruppenschließungen gekommen.

Bei der Frage zu Zahlen aus anderen Kommunen zieht Loske die Stadt Langelsheim heran. Nur hier sei ein direkter Vergleich möglich. In den städtischen Kitas dort mit insgesamt sechs Einrichtungen und 16 Gruppen sei es zu 41 Schließungen gekommen. 53 Mal fielen Randzeiten weg. Dies entspreche einem Durchschnitt von 2,6 Schließungen pro Gruppe. Die bereits aufgeführten 105 Schließungen für Goslarer Gruppen in den insgesamt 22 Einrichtungen (zwei Häuser ohne Auskunft) und 89 Gruppen im Stadtgebiet bedeute dies einen Durchschnitt von 1,2 Schließungen pro Gruppe. Die Stadt Bad Harzburg habe mitgeteilt, dass eine genaue Zahl der Schließungen nicht benannt werden könne, aber alle Einrichtungen von Schließungen betroffen gewesen seien.

Kein Ausfall in Braunlage zu verzeichnen

In den Braunlager Kitas seien keine Gruppenschließungen erforderlich gewesen. Allerdings hätten Gruppen hin und wieder zusammengelegt werden müssen. In Liebenburg lägen keine konkreten Angaben über Schließungen vor. Aufgrund von Rückmeldungen der Träger sei aber darauf hinzuweisen, dass es zu Einschränkungen gekommen sei – vorwiegend in Randzeitbereichen.

Für einen Vergleich mit anderen Kommunen gleicher Größenordnung wie Goslar fragte Loske auch beim Niedersächsischen Städtetag an. Der habe im April 2023 zirka 30 Kommunen zum Thema Fachkräftemangel in Kitas befragt. Diese hätten durchweg mitgeteilt, dass bereits schon einmal Gruppen geschlossen oder Kernzeiten hätten reduziert werden müssen. Detailliertere Abfragen lägen nicht vor.

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