Vermisster Michèl S.: Bringt sein Auto neue Hinweise?

Ein Zeuge gibt an, das Auto des Vermissten bereits am Freitag an der Okertalsperre gesehen zu haben. Foto: Bode
Die Polizei hat auch am Mittwoch an der Okertalsperre fieberhaft nach dem vermissten Michèl S. aus Braunschweig gesucht – sogar mit zehn Pferden und 30 Tauchern aus Hannover. Die Aktion blieb ohne Erfolg. Ermittler untersuchen nun sein Auto nach Spuren.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld/Braunschweig. Auch am Mittwoch hat die Polizei an der Okertalsperre fieberhaft nach Michèl S. aus Braunschweig gesucht. Die Reiterstaffel sowie Taucher der Zentralen Polizeidirektion Hannover unterstützten. Genau wie am Vortag blieb die Aktion bis Redaktionsschluss jedoch erfolglos – also weiterhin kein Lebenszeichen von dem 47-Jährigen, der von seiner Familie seit dem 5. Oktober vermisst wird.
Passant findet roten Seat und ruft die Polizei
Wie berichtet soll Michèl S. am Mittwoch vergangener Woche gegen 18.30 Uhr das Haus ohne Portemonnaie und Handy verlassen haben. Arbeitskollegen hatten einen Aufruf bei Facebook gestartet. In den frühen Morgenstunden des Dienstags hat ein Passant das Auto des Vermissten, einen roten Seat Mii, an der Weißwasserbrücke nähe der Okertalsperre entdeckt. Laut der Zeugenaussage soll das Auto bereits seit Freitag dort gestanden haben. Zwei Personenspürhunde hatten dort unabhängig voneinander die Fährte des Braunschweigers aufgenommen und sie bis zu einem anderen Parkplatz an der L 517 verfolgt. Aber dort reißen jegliche Spuren ab. Die Suche der Polizei konzentriert sich vor allem auf diese Stelle und die nähere Umgebung, berichtete der Goslarer Polizeisprecher Tim Holzhausen.

Hoch zu Ross hat die Polizei einen besseren Überblick über das Gelände.
Am Mittwoch waren im Harz zwei Tauchergruppen à 15 Personen und die Reiterstaffel mit zehn Tieren im Einsatz. Die Pferde bringen den Vorteil mit sich, dass sie durch unwegiges Gelände reiten könnten. Da, wo Autos an ihre Grenzen kommen, sagte Thorsten Ehlers, Sprecher der Braunschweiger Polizei. Weil der Vermisste ja aus der Löwenstadt kommt, sind die Beamten dort für die Ermittlungen verantwortlich. Die Goslarer Polizei koordiniert hingegen die Suchmaßnahmen. Pferde seien darüber hinaus viel schneller als Polizisten zu Fuß. Und durch den höheren Sitz hätten die Beamten einen besseren Überblick über das Gelände.
30 Taucher suchen nach dem vermissten Braunschweiger
Auch wenn es am Dienstag zunächst noch geheißen hatte, dass es keinen Sinn hätte, Taucher loszuschicken, wurde am Mittwoch auch unter Wasser nach Michèl S. gesucht. Für die Taucher sei das keine leichte Aufgabe, aktuell hat die Okertalsperre eine Tiefe von bis zu 28 Metern.

Taucher der Polizei machen sich für ihren Einsatz an der Okertalsperre startklar.
Es gebe aber verschiedene Techniken, um schnell großmögliche Flächen abzudecken. Unabhängig von den Tauchgruppen waren am Mittwoch auch Polizeiboote im Einsatz, sagte Holzhausen. Ein Diensthund, der versucht habe, eine Witterung aufzunehmen, sei mit an Bord gewesen. Aber auch diese Maßnahme habe kein Ergebnis geliefert.

Taucher suchen nach Michèl S.
Der rote Seat steht übrigens nicht mehr auf dem Parkplatz. Er befinde sich in polizeilicher Verwahrung, bestätigte Sprecher Holzhausen. Die Polizei habe ihn für weitere Ermittlungen sichergestellt. Das heißt, im Wagen werde nach weiteren Spuren gesucht, die Aufschluss darüber geben könnten, was Michèl S. nach seinem Verschwinden gemacht habe. Holzhausen sagte, das könnten beispielsweise Kassenzettel oder eine Hotelrechnung sein.
Soll in den nächsten Tagen ein Sonarboot helfen?
Am Dienstag hatte der Polizeisprecher bereits angekündigt, dass womöglich auch sogenannte Sonarboote zum Einsatz kommen sollen. Sonar ist ein Verfahren, um unter Wasser Dinge mithilfe von Schallimpulsen zu orten. Ein solches Boot war laut Holzhausen aber noch nicht an der Okertalsperre. Es laufe noch die Absprache, ob es überhaupt angefordert werden soll.

Auf dem Polizeiboot ist auch ein Diensthund, der eine Witterung auf der Okertalsperre aufnehmen soll. Fotos: Neuendorf