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Nabu-Markt in Döhren

Umweltschützer feiern die Adventszeit auf der Streuobstwiese

Für viel Interesse sorgen die Tiere von Schäfer Andreas Kroll (Mitte). Seine Hütehunde hat er auch mit dabei und präsentiert dessen Fähigkeiten bei einer Vorführung. Fotos: Leifeld

Für viel Interesse sorgen die Tiere von Schäfer Andreas Kroll (Mitte). Seine Hütehunde hat er auch mit dabei und präsentiert dessen Fähigkeiten bei einer Vorführung. Fotos: Leifeld

Der Nabu Adventsmarkt auf der Streuobstwiese Fortuna in Döhren wartet mit spannenden Programmpunkten auf: Ein Schäfer und ein Falkner geben Einblick in ihre Arbeit. Daneben gibt es auch reichlich regionale Produkte zu bestaunen.

Von Andrea Leifeld Montag, 05.12.2022, 11:30 Uhr

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Döhren.Mit ihrem so bedrohlich wirkenden Schnabel, dem stechenden Blick und Krallen, so groß wie eine Frauenhand, war sie im braunen Federkleid der ungeschlagene Star am Samstagnachmittag: das riesige Kamtschatka-Seeadler-Weibchen, das Falkner Marcus Rinke zum Nabu-Adventsmarkt auf der Fortuna-Alm präsentierte.

„Riesig? Riesig ist sie noch gar nicht. Sie ist ja mit gerade mal sechs Monaten noch ein Baby und noch nicht einmal ausgewachsen“, korrigierte der fachkundige Greifvogelkenner aus Langelsheim das Gemurmel im Publikum. Als ausgewachsener Riesenseeadler wird der Vogel einmal drei Meter Flügelspannweite bei einem Gewicht von acht Kilogramm und ein schwarzes Federkleid haben.

Seeadler bewegen sich wenig

Vor 17 Jahren begann Rinke mit der Falknerei, seine Liebe zu Greifvögeln entdeckte er in seiner Jugend schon deutlich früher. Derzeit sei das schicke Seeadler-Mädchen sein einziger Vogel. Er übernahm das Tier vor zwei Monaten aus einem Nachzuchtprogramm. Seither trainiert er jeden Tag mehrere Stunden mit ihr.

Früher, das heißt bis vor einigen Jahren, besaß er auch ein Steinadler-Weibchen, die aber inzwischen nur noch zur Zucht eingesetzt wird. „Mit einem Steinadler eine Flugshow zeigen wollen, das wäre unverantwortlich“, erklärte Rinke. Steinadler seien richtige Jäger und anders als Seeadler sehr streitbare Vögel, beschrieb Rinke, der seine Tiere für Shows, etwa in Bad Segeberg, und Filmaufnahmen ausbildet. Die von ihm beschriebene Gemütlichkeit eines Seeadlers nahm dann auch der präsentierte Vogel wörtlich. Ganz Dame zeigte sie sich auf Schulter und Arm des Falkners im besten Federkleid, aber fliegen mochte sie nicht.

Einen Riesenseeadler präsentiert Falkner Marcus Rinke beim Adventsmarkt auf der Streuobstwiese Fortuna in Döhren.

Einen Riesenseeadler präsentiert Falkner Marcus Rinke beim Adventsmarkt auf der Streuobstwiese Fortuna in Döhren.

„Sie ist satt. Da fliegt ein Seeadler nicht. Sie bewegen sich überhaupt wenig“, erklärte Rinke. Imposant blieb der Auftritt des mächtigen Tieres für seine vielen menschlichen Fans aber trotzdem.

Stände aus der Region

Und auch über den Seeadler hinaus war der weihnachtliche Sack, den die Aktiven der Nabu Kreisgruppe Goslar beim Adventsmarkt öffneten, prall gefüllt: Käse und Weidemilch vom Klostergut Heiningen, Hobby-Holzarbeiten aus Wolfenbüttel, Bio-Eier aus Hahausen, Brötchen von den Rehkitz-Rettern und Apfelsaft von der heimischen Streuobstwiese. Dazu gab es viele Informationsmöglichkeiten: Etwa beim Wolfsbeauftragten des Landkreises Goslar, Matthias Koch. Daneben aber auch bei Schäfer Andreas Kroll, der bei einer Hütehund-Vorführung mit seinen cleveren Hunden der Rasse „Working Kelpie“ auftrat. Das Infomobil der Jägerschaft Goslar bot vielfältige Informationen zum Leben der Tiere im Wald.

Das Programm lockte viele interessierte Gäste auch aus dem Umland an. Schneeweiß präsentierte sich der Winterwald den Besuchern. Jeder fand bei der ganztägigen Veranstaltung seinen Programmpunkt - und ganz sicher auch Annett Jerke, als treibende Kraft des adventlichen Getümmels. „Wir sind sehr zufrieden“, betonte sie im Beisein des Kreisgruppenvorsitzenden Wolfgang Moldehn. Der Adventsmarkt biete auch eine gute Plattform, neu geschaffene Angebote hervorzuheben: „Das waren unsere Rehkitzretter-Brötchen. Sie sind ein echter Feger und kommen sehr gut an“, sagte sie.

Bestellt werden können sie auch auf der Homepage der Nabu-Kreisgruppe oder im Nabu-Büro in Goslar, Petersilienstraße 25. Auch beim Pflanzen weiterer alter Obstbaumsorten auf der Fortuna-Streuobstwiese gebe es neue Ideen: „Wir baten neulich bei einer Beerdigung statt um Kränze und Grabschmuck um Geldspenden für einen Baum, der dort gepflanzt wurde“, erzählte Jerke. Diese Möglichkeit soll nun weiter beworben werden und allen Naturfreunden möglich sein.

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