Zähl Pixel
Arbeiten laufen nicht nach Plan

Umbau der Verwaltung in Schladen: Es wird teurer und dauert länger

Martin Schulze, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, und Architekt Armin Meyer-Herbig machen sich im Dachgeschoss des Hauses C ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten. Foto: Gereke

Martin Schulze, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, und Architekt Armin Meyer-Herbig machen sich im Dachgeschoss des Hauses C ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten. Foto: Gereke

Die Gemeinde Schladen-Werla modernisiert ihren Verwaltungssitz und baut ihn aus. Allerdings verlaufen die Arbeiten nicht ganz nach Plan: Sie dauern länger und werden teurer. Das Containerdorf als Ausweichquartier gehört noch länger zum Ortsbild.

Von Andreas Gereke Dienstag, 26.09.2023, 06:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Schladen. Seit Jahrzehnten schon ist die Verwaltung in Schladen im ehemaligen Schafstall und Hähnchenstall der Domäne untergebracht. Anfang der 1980er Jahre erfolgten damals die Umbauarbeiten, seitdem passierte aber nicht mehr viel – bis jetzt: Mit Millionenaufwand erneuert die Kommune ihre Zentrale.

Anstieg der Kosten

Kalkuliert hatten die Schladen-Werlaer einmal mit kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Inzwischen gehen sie von rund 1,8 Millionen Euro aus. „Die erhöhten Kosten kommen vor allem durch die enormen Preissteigerungen im Baugewerbe zustande“, erklärt Martin Schulze, Allgemeinde Vertreter des Bürgermeisters. Zudem sind die Arbeiten im zeitlichen Verzug: „Dadurch müssen natürlich auch die Container länger angemietet werden, was ebenfalls zusätzliche Kosten verursacht“, fügt Schulze an. Fördergelder fließen für das Projekt übrigens nicht.

An der Nordgiebelseite von Haus C ist deutlich zu erkennen, wo die zusätzlichen Fenster eingesetzt werden. Foto: Gereke

An der Nordgiebelseite von Haus C ist deutlich zu erkennen, wo die zusätzlichen Fenster eingesetzt werden. Foto: Gereke

Apropos Zeitschiene: Als im vergangenen Herbst die Bauarbeiten begannen, war die Rede davon, dass die Arbeiten im Juni dieses Jahres enden sollen. Inzwischen steht der Oktober vor der Tür. „Die Verzögerungen erklären sich unter anderem durch Lieferengpässe bei den benötigten Baumaterialien“, sagt Schulze. „Für Haus A hieß es beispielsweise warten auf die Brandschutzkomponenten, deren Einbau erst im Zuge der Bauausführung erforderlich wurde, um im Bestand vorhandene Mängel zu beseitigen“, erklärt Bürgermeister Andreas Memmert. Zudem musste auch noch ein Brandschutzgutachter hinzugezogen werden.

Schäden am Fachwerk

Darüber hinaus kam bei den Modernisierungsarbeiten noch ein neues Gewerk hinzu, denn bauen im Bestand birgt immer Überraschungen. „Im Haus C haben wir im Laufe der Baumaßnahme festgestellt, dass am Giebelfachwerk Holzschäden vorhanden sind, die vor der weiteren Sanierung der Giebelwände innen und außen behoben werden müssen. Dazu wurde jetzt zusätzlich ein Zimmerer hinzugezogen“, ergänzt Memmert. Weil er seine Tätigkeit nicht parallel zu den Arbeiten der anderen ausführen konnte, „führte das ebenfalls zu einem zeitlichen Verzug“, merkt Schulze an.

Die Dachdecker bereiten die Verkleidung der Gauben vor, die aus dem Dach von Haus C herausgezogen werden, um mehr Tageslicht für die neuen Büros zu bekommen. Foto: Gereke

Die Dachdecker bereiten die Verkleidung der Gauben vor, die aus dem Dach von Haus C herausgezogen werden, um mehr Tageslicht für die neuen Büros zu bekommen. Foto: Gereke

Der neue Zeitplan sieht vor, dass nun Ende des Jahres, Anfang nächsten Jahres die Modernisierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen werden können. Im ersten Quartal 2024 soll dann der Rückzug der ins Containerdorf ausgelagerten Angestellten erfolgen. Die Container werden dann keine Unterkunft für Flüchtlinge, widerspricht Schulze einem in Schladen kursierenden Gerücht. Vielmehr wird das temporäre Dorf auf dem Parkplatz verschwinden. Schladen-Werla setze auf eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten, unterstrich Memmert schon vor einigen Wochen.

Anlass für die „grundlegende Sanierung“ ist nicht nur die 40-jährige Nutzung der Gebäude und die damit in die Jahre gekommene Einrichtung. „Es ist nach vier Jahrzehnten das erste Mal, das wir das machen“, sagt Schulze. Weiterer Grund ist das Fehlen von Büroräumen. Die würden angesichts der Zunahme an Aufgaben für die Gemeinde Schladen-Werla in den vergangenen Jahren und dem damit verbundenen erhöhten Personalaufwand, um sie bewältigen zu können, auch dringend benötigt. „Gefühlt ist die Krise in jüngerer Vergangenheit Dauerzustand“, sagt Schulze und denkt an Flüchtlings- und Corona-Krise sowie den Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen für die Kommunen.

Für die Neueindeckung des Hauses C werden die alten Dachziegel wiederverwendet. Sie sind teilweise bauzeitlich, also mehr als 250 Jahre alt. Foto: Gereke

Für die Neueindeckung des Hauses C werden die alten Dachziegel wiederverwendet. Sie sind teilweise bauzeitlich, also mehr als 250 Jahre alt. Foto: Gereke

Um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, entstehen daher derzeit im Haus C sieben neue Büros im Dachgeschoss. Dort läuft derzeit der Innenausbau. In Absprache mit dem Denkmalschutz werden auch Gauben aus dem Dach gezogen und an den Giebelseiten neue Fenster eingesetzt, um die Büros mit möglichst viel Tageslicht zu versorgen, so Architekt Armin Meyer-Herbig.

„Die Gebäude waren einst Ställe mit großen geschlossenen Dachflächen – da sind Gauben immer ein schwieriges Thema. Aber weil Anfang der 1980er Jahre auch auf dem Haupthaus Gauben aus dem Dach gezogen worden waren, war dies für unser Vorhaben der Türöffner“, erklärt Meyer-Herbig. Trotz Denkmalschutz ist auch eine energetische Dämmung möglich.

Hell und freundlich

Aus Denkmalschutzgründen werden auch die alten, noch brauchbaren Ziegel von Haus C wiederverwendet, so Meyer-Herbig. Einige davon seien sogar bauzeitlich. Im Untergeschoss werden die zwölf Büros einer Renovierung unterzogen. Außerdem wird auch dort der Brandschutz verbessert.

Die Bauarbeiten im Haus A sind dagegen nahezu abgeschlossen. Es liegen nur noch einige Restarbeiten an. Im Haupthaus stand nicht nur eine Renovierung der Räume an, sondern neben der Verbesserung des Brandschutzes auch eine Modernisierung der Elektrik und der sanitären Anlagen. Das Innere des Gebäudes gibt einen Vorgeschmack aufs künftige Haus C: Helle, freundliche Farben bestimmen das Ambiente.

Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region