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Was wird aus dem Sternenpflaster?

Streit um Steine: Heftige Kritik an Marktplatz-Plänen

Die eingefärbte Marktplatz-Fläche sollte mit einem barrierefreien Granitband gestaltet werden. Der Rat kassiert in seiner letzten Sitzung des Jahres den eigenen Beschluss. Grafik: Stadt

Die eingefärbte Marktplatz-Fläche sollte mit einem barrierefreien Granitband gestaltet werden. Der Rat kassiert in seiner letzten Sitzung des Jahres den eigenen Beschluss. Grafik: Stadt

Nach einer andauernden Debatte wird die geplante und eigentlich bereits beschlossene Sanierung des Marktplatzes aufgeschoben. Das Sternenpflaster soll erhalten bleiben. Noch ist keine Lösung gefunden, wie der Platz trotzdem barriereärmer werden kann.

Dienstag, 20.12.2022, 22:01 Uhr

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Im Frühsommer schlägt der Goslarer Geschichtsverein Alarm: Die geplante und vom Rat bereits beschlossene Umgestaltung des Marktplatzes müsse dringend verhindert werden. Sie würde einen der schönsten mittelalterlichen Plätze in Europa verstümmeln, sorgt sich Gesichtsvereins-Vorsitzender Günter Piegsa. Die folgende Debatte wird sich über das ganze Jahr hinziehen – und am Ende wieder zurück auf Los gesetzt.

Mittlerweile ist aber klar, dass niemand im Goslarer Rat am Umbau, so wie er beschlossen wurde, festhält. Die GZ hat mit einer nicht repräsentativen Umfrage ebenfalls ein Stimmungsbild eingeholt. Das klare Ergebnis: 82,7 Prozent der 353 Teilnehmer sprechen sich gegen die Umgestaltung aus.

Kritik am barrierefreien Granitband

Die Kritik richtet sich vor allem gegen ein barrierefreies Granitband, das um den Platz herumgelegt werden sollte und rund ein Drittel des charakteristischen Sternenpflasters verdrängt hätte. Die Stadtverwaltung betont immer wieder, dass ein Abbau von Barrieren aber Bedingung dafür sei, um an Fördermittel zu kommen. Insgesamt soll die Sanierung mehr als 1,6 Millionen Euro kosten, zwei Drittel davon will die Stadt über ein Förderprogramm einwerben.

Rat sucht neue Lösung

In der letzten Sitzung des Jahres kassiert der Goslarer Rat seinen Beschluss zur Marktplatz-Umgestaltung. Ein kompletter Verzicht auf eine Sanierung von Goslars guter Stube soll aber nicht die Folge sein. Das Geld für die Baumaßnahme bleibt im Haushalt reserviert. Die Stadtverwaltung macht sich nun auf die Suche nach einer Variante, bei der sowohl das Sternenpflaster erhalten bleibt und für die es trotzdem Geld von Bund und Land geben kann. Der Rat spricht sich ebenfalls dafür aus, dass der Marktbrunnen bleibt, wo er ist. Ein komplettes Abschleifen des Pflasters steht ebenfalls nicht mehr zur Debatte. Und es wird kein Planungsbüro für einen städtebaulichen Wettbewerb eingeschaltet, weil es kaum noch gestalterische Freiheiten gibt.

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