Schweizer Firma will Harzer Wasserstoff-Kompetenz stärken

Das 1945 gegründete Unternehmen Eisenhuth wurde mit Innovationspreisen ausgezeichnet. Jetzt wurde der Betrieb vom Schweiger Technologie-Unternehmen Whitecell übernommen. Die Schweizer haben 2021 bereits Schaeffler in Clausthal-Zellerfeld gekauft. Foto: Neuendorf
Die Firma Whitecell aus der Schweiz hat 2021 das einstige Unternehmen IFT von Schaeffler gekauft. Jetzt hat Whitecell mit der Firma Eisenhuth in Osterode einen weiteren Harzer Betrieb übernommen und will seine Wasserstoff-Kompetenz stärken.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Osterode. Eine Firmenübernahme am Harzrand könnte die Bemühungen in der Region stärken, bei der Wasserstoffproduktion im Zuge der Energiewende eine gute Rolle zu spielen. Das Schweizer Unternehmen Whitecell Power hat die Osteroder Traditionsfirma Eisenhuth übernommen. Beide sind in der Brennstoffzellenproduktion aktiv.
Mit der Übernahme des 1945 gegründeten Unternehmens in Osterode und seiner 70 Beschäftigten baut der Schweizer Technologie-Experte Whitecell seine Kompetenz bei der Wasserstofferzeugung aus. Wasserstoff gilt vielen Experten als Energieträger der Zukunft und als Schlüssel für eine Stromerzeugung ohne Gas und Kohle. Whitecell entwickelt alternative Antriebe für die Automobilindustrie und will die nachhaltige Stromerzeugung voranbringen. Eisenhuth ist ein Zulieferer für die Wasserstoffbranche.
Seit 2021 im Oberharz
Das Schweizer Unternehmen ist bereits im Harz aktiv: 2021 hat Whitecell die Schaeffler Engineering in Clausthal-Zellerfeld mit ihren rund 50 Beschäftigten übernommen. Diese drohten seinerzeit ihren Job zu verlieren. Der Schaeffler-Konzern hatte ein Jahr zuvor angekündigt, europaweit 4400 Stellen abzubauen, der Clausthaler Standort, einst als IFT Ingenieurgesellschaft bekannt, wäre geschlossen worden. Schaeffler hatte den Clausthaler Betrieb 2013 übernommen und unter dem Namen IFT-Whitecell Engineering als Forschungs- und Entwicklungsspezialist für die Automobilbranche ausgebaut.
Zusammenarbeit geplant
Whitecell ist nun mit zwei Unternehmen in der Region vertreten und verspricht sich von einer Zusammenarbeit der Firmen in Clausthal-Zellerfeld und Osterode Vorteile, ein „Wissenstransfer“ solle erfolgen, heißt es in einer Mitteilung. Vor allem wollen die Schweizer damit ihre Kompetenz in der Entwicklung von Brennstoffzellen ausbauen. Whitecell-Geschäftsführer Dr. Martin Hintermann betont, mit der Übernahme von Eisenhuth als einer etablierten Marke im Brennstoffzellen- und Wasserstoffmarkt unterstreiche Whitecell seine Bedeutung auf dem Gebiet „der nachhaltigen Energietransformation“.

Sind sich einig: Whitecell-Power-Geschäftsführer Dr. Martin Hintermann (l.), mit Dr. Thorsten Hickmann, geschäftsführender Gesellschafter von Eisenhuth (Mitte), und David Deck, Investor und Gründer von Whitecell Power. Foto: Privat
Whitecell mit Sitz im schweizerischen Wollerau beschreibt sich als „Technologieunternehmen im Bereich der Wasserstoffökonomie“, es geht um die Produktion und Nutzung von Wasserstoff. Eisenhuth scheint perfekt in das Geschäftsfeld der Schweizer zu passen. Das Unternehmen ist im Werkzeugbau und Spritzguss erfolgreich und seit 2006 schwerpunktmäßig außerdem in der Brennstoffzellentechnik. Eisenhuth stellt Komponenten für Brennstoffzellen und Elektrolyseure her, heißt es in einer Mitteilung. Elektrolyseure spalten Wasser in Sauerstoff und Wassersoff auf, der bei der Energiewende helfen soll. In der Mitteilung von Whitecell zur Übernahme von Eisenhuth heißt es außerdem, das Unternehmen aus Osterode habe mehrere Innovationspreise gewonnen, 2023 einen aus Göttingen und 2018 den deutschen Nachhaltigkeitspreis für Forschung.
In Südniedersachsen und im Landkreis Goslar gibt es mehrere Initiativen und Arbeitsgruppen, um bei der Produktion und Nutzung von Wasserstoff voranzukommen. Mit der Firma Fest aus Goslar gibt es zudem ein Unternehmen, das bei der Produktion von Elektrolyseuren aktiv ist.