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Dietzelhausgespräch

Oberharzer Vereine wollen stärker zusammenarbeiten

Im Dietzelhaus sollen nun häufiger Treffen stattfinden. Foto: Knoke

Im Dietzelhaus sollen nun häufiger Treffen stattfinden. Foto: Knoke

Beim ersten Dietzelhausgespräch im neuen Format sprechen die Oberharzer Vereine über ihre Probleme und wie sie zu lösen sind. Tenor: Gemeinsam kann es nur besser werden. Jetzt soll ein Stammtisch her, um von den Erfolgen anderer zu lernen.

Von Sören Skuza Montag, 22.04.2024, 16:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Wie geht es den Oberharzer Vereinen? Das war die große Frage, die bei der Neuauflage der Dietzelhausgespräche im Raum stand. Die kurze Antwort: Es ging schon mal besser. Doch auch Erfolgserlebnisse teilten Vertreter verschiedener Organisationen miteinander. Außerdem berieten sie darüber, wie sie neue Mitglieder gewinnen könnten und auf welche Weise sie künftig intensiver zusammenarbeiten wollen. In dem Punkt wurde es zum Ende des Gesprächs konkret.

Ob das Interesse da sein würde, hätte vorher niemand sagen können. Die Dietzelhausgespräche waren zwar einst ein Erfolgsformat, schliefen mit der Pandemie aber ein. Eckhard Bruns und Christian Zineker wollten die Veranstaltungsreihe wie berichtet neu aufleben lassen – diesmal aber ohne Vorträge, sondern als offene Gesprächsrunde. Beim ersten Termin am Mittwochabend sollte es also um die Vereine der Berg- und Universitätsstadt gehen.

Die Gäste kommen miteinander ins Gespräch, statt einem Vortrag zu lauschen. Foto: Skuza

Die Gäste kommen miteinander ins Gespräch, statt einem Vortrag zu lauschen. Foto: Skuza

Viele in Doppelfunktion

Immerhin rund 20 Gäste fanden sich im Dietzelhaus ein – und repräsentierten durchaus eine respektable Bandbreite an Vereinen. Vom Oberharzer Geschichts- und Museumsverein über den Jugendring bis hin zum Ski-Club Buntenbock. Die Anzahl der anwesenden Vereine wurde allerdings dadurch stark erhöht, dass einige Gäste in mehreren Vereinen als Funktionsträger oder Mitglieder auftraten.

Im Laufe des Gesprächs, von Christian Zineker moderiert, offenbarte sich schnell, dass viele Vereine ähnliche Baustellen haben. Folkert Grahlmann, Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins Buntenbock fasste es prägnant zusammen: „Das typische Problem: relativ alt.“ Neue Mitglieder, gerade jüngere, in die Vereine zu bekommen, das zeigte sich in der Gesprächsrunde, ist ein verbreitetes Problem, das bei Einigen auf Ratlosigkeit stößt. Der Segelclub Goslar, berichtete Schriftführer Justus Teicke, „krebst am Minimum“, dem internationalen Frauenverein Femina fehle oftmals die Anbindung an Einheimische und der Tennisclub Clausthal-Zellerfeld komme personell an seine Grenzen.

„Präsenz, Präsenz, Präsenz“

Grund zum Resignieren? Mitnichten. Im Dietzelhaus saßen schließlich auch Vereinsvertreter, die von positiven Entwicklungen berichteten. Volker Taube erzählte etwa, dass es des hiesigen Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gelänge, immer mehr Leute anzusprechen. Außerdem betonte er, dass die Zellerfelder Interessengemeinschaft (ZIG) es bei seiner letzten Jahreshauptversammlung geschafft habe, den Vorstand deutlich zu verjüngen (die GZ berichtete).

Andrea Duit-Reith vom erst im Jahr 2021 gegründeten Verein Bürger helfen Bürgern verkündete kurzerhand das offene Geheimnis der erfolgreichen Mitgliederakquise: „Präsenz, Präsenz, Präsenz“. Allein nach dem ersten Stammtisch habe es sechs Neuzugänge gegeben.

Öffentlichkeitsoffensive bei Reservisten

Ähnliches berichteten auch Sylvia Koppermann und Wolfram Haeseler über die Reservistenkameradschaft Clausthal-Zellerfeld. Im vergangenen Jahr habe die Kameradschaft einen Strategiewechsel vollzogen und auf eine höhere Sichtbarkeit gesetzt – sowohl im Internet als auch auf der Straße. Angefangen bei einem Info-Stand, an dem es eben nicht nur Informationen gegeben habe, sondern auch Erbsensuppe. „Da bleiben die Leute stehen und schnuppern erst mal“, fasste Koppermann zusammen. So sinke die Hemmschwelle, ins Gespräch zu kommen. Durch die Öffentlichkeitsstrategie habe der Verein einen Mitgliederzuwachs wie seit fünf Jahren nicht mehr verzeichnen können.

Und dann gibt es ja noch den jüngsten Eintrag im Vereinsregister, woran Eckhard Bruns erinnerte. In diesem Jahr ist es mehreren Freiwilligen gelungen, eine Nabu-Ortsgruppe in Clausthal-Zellerfeld zu gründen. „Das finde ich unglaublich gut“, sagte der Organisator der neuen Dietzelhausgespräche.

Stammtisch in Planung

Christian Zineker will weitere Dietzelhausgespräche organisieren. Foto: Skuza

Christian Zineker will weitere Dietzelhausgespräche organisieren. Foto: Skuza

Es gibt sie also noch, die guten Nachrichten im Vereinswesen. Aber wie können die einzelnen Organisationen von den Erfahrungen der anderen profitieren? Zu diesem Zweck schlug Bruns einen regelmäßigen Stammtisch vor, bei dem Vertreter der einzelnen Vereine sich über aktuelle Themen austauschen. Weil der Vorschlag im Plenum gut ankam, übernahm Christian Zineker kurzerhand die Planungshoheit, Mitstreiter für das Organisieren eines solchen Stammtisches müssten sich allerdings noch finden. Genau wie so mancher Verein.

Denn alle aus Clausthal-Zellerfeld und den Ortschaften sollen nach einhelliger Meinung willkommen sein. Aber nicht jeder ist bekannt. Einige haben etwa keine oder eine veraltete Internetpräsenz. Es habe auf der Website der Berg- und Universitätsstadt wohl mal eine Liste aller Vereine gegeben, daran habe sich das Plenum noch dunkel erinnern können. Finden konnte sie im Laufe des Dietzelhausgesprächs aber niemand.

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