Neue Koordinatorin Manuela Stoye setzt auf Öffentlichkeitsarbeit

„Leben bis zuletzt“ hat mit Manuela Stoye eine neue Koordinatorin. Sie sieht das Team als Keimzelle der Hospizinitiative. Ein regelmäßiger Austausch mit den ehrenamtlichen Sterbebegleitern ist für sie essenziell. Foto: Potthast
Auf die Arbeit der Hospizinitiative aufmerksam zu machen, ist der neuen Koordinatorin Manuela Stoye ein großes Anliegen. Sie ist Sterbe- und Trauerbegleiterin, arbeitet als Trauerrednerin und hat seit Mai 2023 die Funktion der Hospizinitiativen-Koordinatorin.
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Bad Harzburg. Von der Kurstadt über Hannover, Hamburg, Berlin und Indien wieder in die Kurstadt. Manuela Stoye zog es 2017 dorthin zurück. Seit 2019 engagiert sie sich für „Leben bis zuletzt“, die „Hospizinitiative in der Ev.-luth. Propstei Bad Harzburg“ mit Sitz im Haus der Kirche, seit Mai 2023 ist sie die Koordinatorin.
Als solche führt sie Gespräche mit Menschen, die eine Sterbebegleitung wünschen, oder mit deren Angehörigen. „Dann schaue ich, wer würde zu dem Patienten passen.“ Sieben Ehrenamtliche sind für die Bad Harzburger Hospizinitiative geschult und werden als Sterbebegleiter ambulant eingesetzt. Was bedeutet, sie gehen in die Wohnung des sterbenden Menschen oder in die Pflegeeinrichtung, in der er am Lebensende anzutreffen sein mag. Sie sind für ihn da und für die Angehörigen. Ihr überkonfessionelles Angebot unter anderem: zuhören, vorlesen, miteinander meditieren oder beten, spazieren gehen, beim Regeln wichtiger Dinge unterstützen – je nach Bedürfnis des Sterbenden respektive des Angehörigen.
Auch Trauerbegleiterin
Die Würde des Sterbenden zu wahren, hat für Manuela Stoye dabei eine große Bedeutung. Sie stand schon vielen in der letzten Phase ihres Daseins bei. Ihre Schulung zur Sterbe- und zur Trauerbegleiterin bekam sie in Berlin bei einem ambulanten Hospizdienst. Sieben Jahre lang war sie für den tätig, auch als Geschäftsführerin.
Das folgte einem Einschnitt, den sie mit Anfang 50 vollzog, genauso das Studium der Waldorfpädagogik, die Yogaausbildung und der halbjährige Aufenthalt in Indien. Eine Bereicherung für ihr Leben sei das gewesen, wie sie sagt. Ihr Weg führte sie 2017 nach Bad Harzburg. Sie absolvierte im Jahr darauf eine Ausbildung zur Trauerrednerin und machte sich selbstständig in der Kurstadt.
Die bezeichnet sie als ihre alte Heimat. 1968 waren ihre Eltern mit ihr von Berlin dorthin gezogen, sie wurde Schülerin am Werner-von-Siemens-Gymnasium. Zu einer Schulfreundin von damals hat Manuela Stoye inzwischen wieder Kontakt – sie ist eine der Ehrenamtlichen in der Hospizinitiative. Mit ihr zusammen und in Kooperation mit Hans-Peter Funhoff – er leitet eine Trauergruppe im Haus der Kirche – möchte sie Trauernden künftig Einzelgespräche anbieten.
Aufklärungsbedarf besteht
Als Trauerrednerin in der Kur-stadt begonnen, erkundigte sie sich nach einem Hospizdienst vor Ort, wurde Sterbebegleiterin bei „Leben bis zuletzt“ und dann Koordinatorin. Ihr grundsätzliches Anliegen: „Aufmerksam machen, dass es uns gibt.“ Und über den Unterschied zwischen ambulanter und stationärer Sterbebegleitung informieren. Da sieht sie nämlich hier und da noch Aufklärungsbedarf.
Mittels Öffentlichkeitsarbeit möchte sie das alles erreichen. Etwas, das ihr aus ihrer beruflichen Zeit zugutekommt. Manuela Stoye absolvierte ein Volontariat beim Madsack-Verlag in Hannover, arbeitete in Hamburg als Angestellte und freischaffend für die Public-Relations-Branche.
Für „Leben bis zuletzt“ hat sie eine Charity-Veranstaltung geplant. Am 13. Juni wird Julia Kalenberg aus ihrem Buch lesen. Dessen Titel: „Und jetzt zeigst du uns, wie Sterben geht. Sterben lernen heißt leben lernen.“ Klavierspiel und eine Diskussion sollen ergänzende Bestandteile sein. Ums bewusste Abschiednehmen geht es, wie es verlaufen kann. Denn, das sagt Manuela Stoye, Tod und Sterben seien noch immer Tabuthemen.
Team stärken
Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit sei ihr zunächst die Teambildung wichtig gewesen. Denn die Gruppe der Ehrenamtlichen hatte einige Koordinatorinnen-Wechsel hinter sich. „Das Team ist die Keimzelle unseres Tuns“, sagt sie. Einmal pro Monat trifft sie sich mit ihnen. Ein Austausch untereinander ist möglich. Und es werde ein Thema, beispielsweise „Rituale in der Sterbebegleitung“, erarbeitet und vorgetragen. Wer mag, beteiligt sich.
Mit Manuela Stoye können die Ehrenamtlichen auch sprechen, wenn Fragen entstehen oder sich Probleme zeigen. Falls dennoch eine Supervision erforderlich sein sollte, würde sie die organisieren. Die Koordinatorin kümmert sich auch um die Schulung neuer Ehrenamtlicher – über weitere Sterbegleiter würde sie sich übrigens freuen. Dabei kann sie auf die Vernetzung mit dem Goslarer Hospizverein „christophorus haus“ und der Hospizinitiative Salzgitter bauen. Eine Verbindung besteht außerdem zum Harz Hospiz Goslar.
Vernetzung im Haus
Sollte sich in einem Gespräch mit jemandem ergeben, dass eine Sterbebegleitung noch nicht vonnöten, aber eine andere Art der Unterstützung hilfreich sein könnte, kann Manuela Stoye an die Alltagshilfen verweisen. Jasmin Sterzl ist im Haus der Kirche dafür die Ansprechpartnerin.
Als Koordinatorin ist Manuela Stoye telefonisch täglich zwischen 9 und 18Uhr unter der Mobilfunknummer 0160/4606277 erreichbar und persönlich im Haus der Kirche donnerstags zwischen 14 und 16Uhr. Eine Kontaktaufnahme ist auch per E-Mail unter info@hospizinitiative-badharzburg.de möglich. Über die Internetseite www.hospizinitiative-badharzburg.de sind zusätzliche Informationen zu finden.
Spende aus dem Mutterhaus
Eine gute Gabe erhielt die Hospizinitiative am 17. Januar: Der Basar im Diakonissenmutterhaus Bad Harzburg ist eine Größe. Die 60. Auflage war im November vergangenen Jahres. Aus dem Erlös soll Gutes entstehen. Er wird gespendet an verschiedene Adressaten, unter anderem an den Verein „Leben bis zuletzt“. Am Mittwoch war die Übergabe des symbolischen Schecks im Haus der Kirche, dem Sitz der Hospizinitiative.
Der Basar ist eine eigenständige Veranstaltung im Diakonissenmutterhaus. Anlass, ihn auszurichten, sei dereinst gewesen, die Blindenmission in Hongkong zu unterstützen. Dorthin wird nach wie vor Spendengeld geschickt. Zudem werden die Arche in Hamburg, die Liebenzeller Mission in Liebenzell und die Allianz-Mission in Brasilien bedacht sowie einige mehr, zu denen oft persönliche Kontakte bestehen. Über die wiederum sei ein direkter zweckgerichteter Einsatz des Geldes gewährleistet, ist von den Verantwortlichen zu hören.

Eine Spende vom Basar 2023 im Diakonissenmutterhaus an die Hospizinitiative (v.li.): Diakonissenmutterhaus-Vorsteher Pastor Detlev Hanke, Basar-Organisatorin Barbara Nuß, Basar-Helferin Ute Meyer, Diakonissenmutterhaus-Oberin Renate Kätsch, Hospizinitiative-Koordinatorin Manuela Stoye und Propst Jens Höfel als Vorsitzender der Hospizinitiative. Foto: Potthast
Für Aus- und Fortbildungen
1000 Euro sind es, die der Vorstand zur Verwendung haben wird. Vorsitzender Jens Höfel regte an, das in die Aus- und Fortbildung der ehrenamtlichen Sterbebegleiter zu stecken und in die Supervision, wenn sie denn für die Helfer erforderlich sein sollte. Einnahmen generiere der Verein ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „Wir freuen uns sehr, und wir sind sehr dankbar“, sagte Manuela Stoye als Koordinatorin der Hospizinitiative.