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Aufregung im Sanatorium Dr. Barner

Mann schreit am Wurmberg und löst Feuerwehreinsatz aus

Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr halten in der Kleinen Bergstraße.

Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr halten in der Kleinen Bergstraße.

Erst ein lauter Schrei am Wurmberg veranlasste Wanderer, den Notruf zu wählen. Wenig später brannte es im Sanatorium Dr. Barner in Braunlage. Im Keller der Klinik fingen aus noch ungeklärter Ursache Wolldecken Feuer. Die GZ erklärt, was passiert ist.

Von Michael Eggers Dienstag, 15.08.2023, 11:11 Uhr

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Bei einem Brand am Montagabend im Sanatorium Dr. Barner ist ein Mensch nach Angaben der Feuerwehr leicht verletzt worden, vier weitere Personen begaben sich für eine Behandlung in die Obhut der Helfer des DRK-Ortsvereins Braunlage. Ein großer finanzieller Schaden entstand nicht, das Feuer war schnell gelöscht. Für Aufregung sorgte, dass 60 Patienten das Gebäude verlassen mussten.

Im Keller, in der Wäscherei des Sanatoriums, waren aus noch ungeklärter Ursache Wolldecken in Brand geraten. „Es qualmte ziemlich stark“, berichtet Stadtbrandmeister Hans Ervenich, der wegen eines anderen Einsatzes zum Sanatorium gefahren war. Weil sich ein Brand in dem Jugendstil-Ensemble schnell ausbreiten könne, habe er Vollalarm gegeben. Gegen 19.30 Uhr heulten die Sirenen in Braunlage, zudem wurden die Wehren in St. Andreasberg und Hohegeiß um Hilfe gebeten.

Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Braunlage bringen die angebrannten Wolldecken von der Wäscherei im Keller des Sanatoriums ins Freie.  Fotos: Eggers

Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Braunlage bringen die angebrannten Wolldecken von der Wäscherei im Keller des Sanatoriums ins Freie. Fotos: Eggers

Unter Atemschutz

 

In dem Krankenhaus „Sanatorium Dr. Barner“ sind Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen untergebracht. Sie sind auf der Rasenfläche vor dem Haus von den Helfern des DRK-Ortsvereins Braunlage betreut worden, bis sie wieder zurück in ihre Zimmer kehren konnten.

Mit sogenannten Hochdruckbelüftungsgeräten sorgt die Wehr im verrauchten Sanatorium für frische Luft.

Mit sogenannten Hochdruckbelüftungsgeräten sorgt die Wehr im verrauchten Sanatorium für frische Luft.

Mann schreit am Berg

 Für die Behandlung ihrer Patienten hat das Sanatorium auch einen „Schrei-Platz“ am Wurmberg ausgewiesen. Dort sollen sie sich einmal richtig ausheulen, laut schreien und alles rauslassen können. Und genau das hatte ein Bewohner etwa eine halbe Stunde vor dem Brandeinsatz gemacht. Allerdings blieb dieses Schreien diesmal nicht unbemerkt. Wanderer nahmen es wahr und verständigten Polizei und Feuerwehr. Die rückten aus, suchten nach dem Mann und erfuhren, dass es sich um einen Patienten des Sanatoriums handelte. „Als wir dann zum Barner fuhren, entdeckten wir das Feuer“, berichtet Hans Ervenich. DerPatient war zwischenzeitlich ebenfalls zurückgekehrt.

Dr. Friedrich Barner hat das Sanatorium im Jahr 1900 als Rekonvaleszentenheim für die gehobenen Stände eröffnet. In den folgenden Jahren erweiterte der namhafte Architekt Professor Albin Müller das Sanatorium architektonisch und richtete es als Gesamtkunstwerk des Jugendstils ein. Arzt und Architekt waren gleichermaßen überzeugt davon, dass Architektur und Raumkunst eine wichtige Rolle in der Genesung des Patienten spielen.

Für die Erhaltung des Baudenkmals (unter Federführung des Architekturbüros David Chipperfield Architects Berlin) und der medizinischen Funktion (heute Klinik Dr. Barner) ist die Stiftung Sanatorium Dr. Barner 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Preis ausgezeichnet worden.

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