Landkreis Goslar hübscht das Busnetz auf

„H“ wie Hatix oder Harz: eine neu gestaltete Haltestelle in Torfhaus. Foto: Landkreis Goslar
Für rund 200.000 Euro hat der Landkreis Goslar eine Werbekampagne für das Urlauber-Ticket „Hatix“ gestartet. Damit sollen Touristen zum Umstieg auf den Bus gebracht werden. Neue Strecken sind nicht in Sicht, bis auf eine Ausnahme im Oberharz.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Harz. Mit seiner „Hatix“-Offensive, die der Kreis Goslar am Dienstag vorgestellt hat, soll der Busverkehr für Urlauber gestärkt werden. Vorrangig geht es darum, das Angebot besser zu bewerben. Aber Braunlage könnte mit einem Pilotvorhaben für eine innerstädtische E-Bus-Linie zum Vorreiter werden: Der Ort könnte zeigen, dass das Angebot sogar erweitert werden kann.
21 Bushaltestellen hat der Landkreis Goslar modernisiert, sie enthalten etwa Tipps für Wanderungen, für die ein Bus die Ausflügler zum Startpunkt bringt und informieren, auf welchen Linien das 2020 im Westharz eingeführte Hatix-Ticket genutzt werden kann: Touristen erhalten es, wenn sie die Gästekarte bezahlt haben, sie können dann kostenlos Bus fahren.
200.000 Euro investiert
Bushaltestellen auf Torfhaus, am Auerhahn und in Braunlage wurden im Zuge der Busoffensive darüber hinaus modernisiert. Ein verglastes Dach und Seitenscheiben bieten Schutz vor Wind und Wetter, und ein zwei Meter großes „H“ an den Haltestellen weist auf das „Hatix“-Projekt hin. Viele Broschüren werben darüber hinaus für das Harzer Urlauberticket und dafür, das Auto stehen zu lassen.
Auf der Seite www.harzweitmobil.de finden sich Fahrpläne, Haltestellen, Abfahrtszeiten und Sehenswürdigkeiten. Außerdem können die Buslinien in „Echtzeit“, wie es heißt, verfolgt werden: Das bedeutet, der Fahrtgast sieht dank GPS-Daten, wo sich der Bus aktuell aufhält, ob er sich verspätet oder sogar ausgefallen ist. Für die Informationsoffensive gab es 160.000 Euro Fördergeld der landeseigenenN-Bank und 40.000 Euro aus dem Haushalt des Landkreises.
Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes in Goslar, bezeichnet die „Hatix“-Initiative des Landkreises als „richtig gut“. Sie sagt: „Was den öffentlichen Personennahverkehr angeht, wissen wir, dass es noch Luft nach oben gibt.“ Aber man müsse schauen, „wie wir mit dem Angebot, das wir haben, gut umgehen können und es aufwerten“. Beispielsweise gehe es auch darum, die Beratung zu verbessern. Wie berichtet, verschickt der Landkreis in dieser Woche Schulungsmaterial an Kommunen und Tourismusbetriebe.
Gut, aber auch lückenhaft
Neue Buslinien wird es nicht geben. Das Netz im Landkreis wird in einem Bericht der Berliner Mobilitätsexperten aus dem Büro „Team Red“ einerseits als gut, andererseits aber als lückenhaft beschrieben. Die Berater, die für den Landkreis eine Übersicht zur „Förderung eines klimafreundlichen touristischen Mobilitätsmanagements“ erarbeitet haben, weisen etwa darauf hin, dass es keine direkte Busverbindung von Altenau in den Ortsteil Torfhaus gibt, es ist einer der meistbesuchten Ausflugsziele im Landkreis. Landrat Dr. Alexander Saipa und Ralf Sygusch, Direktor des für den Bus- und Bahnverkehr zuständigen Regionalverbandes in Braunschweig, haben verdeutlicht, dass kein Geld für neue Linien vorhanden ist.
Umstieg schwierig
Zugleich aber soll auf Empfehlung der Berater in Braunlage eine E-Bus-Stadtlinie eingerichtet werden, die auch nach Hohegeiß und St.Andreasberg fährt. Sie soll zeigen, dass auch „die letzte Meile“ mit dem Bus zurückgelegt werden kann, also der Weg direkt zur Unterkunft des Urlaubers, damit das Auto zu Hause gelassen werden kann. Bürgermeister Wolfgang Langner hatte angekündigt, das Thema in die politischen Gremien zu bringen. Dem Vernehmen nach soll versucht werden, das Vorhaben mit Geld der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover zu realisieren.
Der rund 60 Seiten umfassende Abschlussbericht der Mobilitätsberater enthält einige Empfehlungen. So wird zu „weiteren Qualitätsverbesserungen im Bahn- und Busverkehr“ geraten. Mit dem Bericht befasst sich jetzt der Arbeitskreis „Öffentlicher Personennahverkehr“ beim Landkreis. Die Gruppe soll prüfen, was verwirklicht werden kann und ob es Förderprojekte gibt, etwa um weitere Haltestellen zu modernisieren oder eine Linie wie die durch das Okertal für Touristen und Ausflügler attraktiver zu gestalten. Die Berater schreiben, Autofahrer für die Anreise dazu zu bewegen, in den Bus zu steigen, sei nur mit einem hohen Aufwand zu erreichen. Aber viele Urlauber seien bereit, während ihres Aufenthalts auf das Auto zu verzichten, um „umweltfreundliche Mobilitätsangebote“ zu nutzen.
Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.