Jetzt mitmachen: Stadt Braunlage verlängert Frist für Umfrage

Von der Umfrage erhoffen sich die Verantwortlichen im Rathaus (vorn rechts) nicht nur neue Erkenntnisse, sondern auch eine leichtere Beantragung von Fördergeldern für Braunlage (Foto), St. Andreasberg und Hohegeiß. Foto: Eggers
Weil sich bislang zu wenig Bürger an der Umfrage beteiligt haben, wie wohl sie sich in der Stadt Braunlage fühlen, hat die Kommune die Abgabefrist verlängert. Sachbearbeiterin Ines Kühne äußert sich zudem zur Kritik einiger Bürgerinnen und Bürger.
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Braunlage. Das Interesse hält sich in Grenzen: Die Stadt Braunlage beteiligt sich an einer Umfrage der Universität Siegen darüber, wie zufrieden die Braunlager mit ihrem Wohnort sind. Doch die Resonanz ist aus Sicht der Stadt alles andere als gut. Damit sich möglichst viele Einwohner äußern können, hat sie die Frist verlängert. Bis Sonntag, 15.Oktober, können sich Bürgerinnen und Bürger noch beteiligen.
Ziel der Umfrage sei es, Kleinstädte zu einem ähnlich attraktiven Wohnort zu machen wie die Metropolen. Doch bislang haben sich laut Sachbearbeiterin Ines Kühne gerade einmal um die 200 Bürger beteiligt. „Wir brauchen aber mindestens 400 Teilnehmer, um statistisch belastbare Ergebnisse zu bekommen“, erklärt sie.
Eine Bestandsaufnahme
Für die Stadt Braunlage sei diese Umfrage von großem Interesse. Sie hat deshalb 2500 Fragebögen an markanten Punkten wie den drei Tourist-Informationen, dem Rathaus, der Volksbank-Filiale Braunlage oder auch der Stadt- und Schulbücherei sowie in St. Andreasberg im Bergwerksmuseum Grube Samson und in Hohegeiß in dem Geschäft Veliq-E-Revolution ausgelegt. Gleichzeitig können interessierte Bürger die Fragen auch im Internet beantworten – auf der Seite der Professorin Hanna Schramm-Klein von der Universität Siegen www.schramm-klein.de. Und auf der Internet-Seite der Kommune www.braunlage.city gibt es seit gestern auch wieder einen Link.
Das Vorhaben nehme den ländlichen Raum in den Blick und werde vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert, teilt die Stadt mit. Um später Fördermittel generieren zu können, sei erst einmal eine Bestandsaufnahme nötig, um herauszufinden, wie die Bewohner in Kleinstädten wirklich über ihr Leben und ihren Lebensort denken. Deshalb sei es wichtig, so die Stadt in einer Pressemitteilung, dass sich möglichst viele Bürger Braunlages, St. Andreasbergs und Hohegeiß ab einem Alter von 16 Jahren an der Umfrage beteiligen.
Im Internet ist die Umfrage, die im September gestartet ist, bereits diskutiert worden. Unter anderem kritisierten Nutzer der sogenannten sozialen Medien, dass die Antwortmöglichkeiten offenkundig von Stadtbewohnern erstellt worden sind. „Es gibt nicht die Möglichkeit in Zusammenhang mit dem öffentlichen Personennahverkehr anzugeben, dass man ihn ,nie‘ nutzt“, heißt es unter anderem.
Andere gaben an, dass die Fragen zu persönlich seien und sie deshalb abgebrochen hätten. Auch sei es wegen der Ansicht problematisch, den Fragebogen per Smartphone auszufüllen. Weiter wurde kritisiert, dass die Themen öffentlicher Personennahverkehr, Bankgeschäfte und die ärztliche Versorgung zu stark im Mittelpunkt stünden. Und auch die Antwortmöglichkeit „weiß nicht“ sei nicht zugelassen worden.
Kein Experte
Sachbearbeiterin Ines Kühne erklärt, dass eine explizite Antwort „weiß nicht“ in der Forschung sehr kritisch gesehen werde. Diese explizite „weiß-nicht“-Kategorie erhöhe den Anteil an Befragten, die angeben, keine Meinung zu einem Thema zu haben. Dieser höhere Anteil sei aber nur teilweise auf wirkliche Meinungslosigkeit zurückzuführen. Zudem wird die „weiß ich nicht“ Kategorie meist eher dazu benutzt, nicht weiter über die Frage nachdenken zu müssen oder sie zu beantworten. Hinzu kommt, dass der explizite Hinweis darauf, dass eine „weiß ich nicht“ Kategorie existiert, den Befragten suggeriere, dass man ein Experte sein muss, um diese Frage zu beantworten.
Weiter erklärt die Sachbearbeiterin, dass Lebensqualität eine sehr persönliche Sache sei und viele Facetten habe. Deshalb seien die Fragen auch sehr persönlich. Die Umfrage sei aber anonym und geschehe datenschutzkonform.
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