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Behälter zu klein?

Gelbe Tonnen: Immer wieder Klagen im Landkreis Goslar

Eine GZ-Leserin beklagt sich über den Anblick der mit gelben Säcken überfüllten Container an der Danziger Straße Ecke Oppelner Weg in Vienenburg. Fotos: Privat

Eine GZ-Leserin beklagt sich über den Anblick der mit gelben Säcken überfüllten Container an der Danziger Straße Ecke Oppelner Weg in Vienenburg. Fotos: Privat

Mit der gelben Tonne, die Anfang des Jahres eingeführt wurde, sollten die Probleme mit Verpackungsabfällen, die zuvor im gelben Sack gesammelt wurden, beendet sein. Doch auch jetzt gibt es immer wieder Beschwerden.

Von Oliver Stade Freitag, 16.02.2024, 08:00 Uhr

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Goslar. Wer gehofft hatte, mit dem Wechsel vom gelben Sack auf die gelbe Tonne hören die Beschwerden über verwehte Verpackungsabfälle auf, der sieht sich getäuscht. Anderthalb Monate nach Einführung des Behälters im Landkreis Goslar gibt es weiterhin Klagen: Tonnen würden umkippen und ihr Inhalt verwehe. Außerdem seien viele Tonnen überfüllt, weil zu wenige Behälter ausgeliefert würden.

Was ist dran an den Vorwürfen? Ein Leser aus Goslar meinte sogar, die Haushalte seien auf die Einführung der gelben Tonne nicht ausreichend vorbereitet worden. „Keinerlei Informationen“ habe es gegeben.

Ausführliche Infos

Abgesehen davon, dass die GZ mehrfach in großen Berichten über den Wechsel und die erhofften Vorteile berichtet hat, gab es Informationen im Abfallkalender der Kreiswirtschaftsbetriebe (KWB), der an alle Haushalte verteilt wird. Die KWB erinnert daran, dass sie seit 2023 auf ihrer Internetseite ausführlich über die gelbe Tonne informiert. Dazu gehört etwa eine Liste mit Fragen und Antworten. Die KWB, aber auch die Kommunen haben Flugblätter ausgelegt und Plakate aufgehängt.

In einer Mitteilung antworten die KWB auf die Frage, ob sie ausreichend informiert haben, außerdem: „Gewerbekunden, Wohnbaugesellschaften, Großanfallstellen wurden separat angeschrieben und je nach Bedarf telefonisch oder persönlich beraten.“ Darüber hinaus seien Anfragen von Einwohnern telefonisch oder persönlich beraten worden, außerdem per E-Mail.

Als die gelben Tonnen ausgeliefert wurden, enthielten sie, wie die KWB weiter mitteilen, außerdem Flugblätter – in Deutsch, Arabisch, Russisch, Türkisch, Französisch und Englisch. Auf den Plattformen von Instagram und Facebook haben die KWB den Angaben zufolge ebenfalls informiert.

Eine Leserin beklagte sich in diesen Tagen darüber, dass in der Vienenburger Wohnanlage, in der sie lebt, offenbar aus überfüllten Tonnen, deren Deckel offen stehen, Plastikmüll herausweht. Die zu knapp bemessenen Container würden „überquellen“. „Seitdem gibt es so unendlich mehr herumfliegenden Plastikmüll als je zuvor“, schreibt die Frau mit Blick auf den Wechsel von gelbem Sack auf die gelbe Tonne. Am Mittwoch meldete sie sich abermals: „Heute gab es Wind und der gelbe Müll aus den übervollen Containern an der Danziger Straße flog herum. Ich bitte, sich mal den Hurlebach anzusehen.“ In der Wohnsiedlung gebe es offenbar zu wenige Container, einige Häuser hätten gar keine bekommen.

Säcke entleeren

In einem Leserbrief hatte jemand zudem beklagt, die Tonnen seien nicht standsicher, sie würden bei starkem Wind umkippen. Das kommt zurzeit angesichts stürmischen Wetters vor. Die KWB antworten auf eine entsprechende Anfrage: „Die Probleme halten sich aus Sicht der Kreiswirtschaftsbetriebe gegenüber den Verwehungen der gelben Säcke in Grenzen.“ Tatsächlich seien aber in den vergangenen Wochen sogar schwere Restmüll- und Biotonnen umgekippt.

Auf den Fotos mit überfüllten gelben Tonnen, die der Redaktion zugeschickt werden, ist zu sehen, dass diese mit kompletten gelben Säcken befüllt sind. Für solche Fälle empfehlen die KWB, die Säcke in der Tonne zu entleeren, damit mehr hineinpasst. Der Inhalt von fünf bis sechs gelben Säcken, die mit Tetra Paks befüllt sind, passe in eine 240-Liter-Tonne, das haben die KWB ausprobiert, ein entsprechendes Video ist auf der Internetseite der KWB zu sehen. Wer die Verpackungen quetsche, schaffe deutlich mehr Platz in den Abfallbehältern.

Übervoll: Eine gelbe Tonne am Kuhlenkamp in Goslar. Sie wurde noch mit gelben Säcken befüllt, offenbar handelt es sich um Restbestände, denn es werden keine gelben Säcke mehr verteilt. Wer die Verpackungen einzeln in die Tonne wirft und sie vorher staucht, spart übrigens Platz in der Tonne.

Übervoll: Eine gelbe Tonne am Kuhlenkamp in Goslar. Sie wurde noch mit gelben Säcken befüllt, offenbar handelt es sich um Restbestände, denn es werden keine gelben Säcke mehr verteilt. Wer die Verpackungen einzeln in die Tonne wirft und sie vorher staucht, spart übrigens Platz in der Tonne.

Bei vielen Tonnen, die sich nicht schließen lassen, weil sie zu voll sind, sei erkennbar, dass es sich noch um „Restbestände“ aus der Zeit des gelben Sacks handele. Diese würden meist komplett hineingeworfen, sagt Thomas Ebert, Betriebsleiter der KWB.

Die KWB hatten bereits vor Einführung der gelben Tonne empfohlen, die Verpackungsabfälle zu stauchen – so benötigen sie im Abfallbehälter deutlich weniger Platz. Grundsätzlich werden aber auch zusätzliche Tonnen kostenlos ausgeliefert, wenn der Bedarf besteht.

Zusätzliche Bestellungen

Die KWB prüfen dann etwa, wie viele Personen in einem Haushalt gemeldet sind und ob der Bedarf nachvollziehbar ist. Es gebe aber beispielsweise Haushalte, in denen würden mehr Menschen leben, als an der Adresse gemeldet sind. In der Regel, so sagt KWB-Leiter Thomas Ebert, würden alle Wünsche erfüllt, es sei denn, eine Erklärung wirke „abstrus“.

Nicht überall gibt es Probleme: In der Friesenstraße in Goslar stehen die gelben Tonne wohlgeordnet auf den schmalen Bürgersteigen. Leser Jens-Olaf Knapp sagt angesichts der vielen gelben Tonne aber, er würde sich wünschen, dass wir uns wieder mehr Gedanken darüber machen, wie wir den Müll eigentlich vermeiden können. Foto: Knapp

Nicht überall gibt es Probleme: In der Friesenstraße in Goslar stehen die gelben Tonne wohlgeordnet auf den schmalen Bürgersteigen. Leser Jens-Olaf Knapp sagt angesichts der vielen gelben Tonne aber, er würde sich wünschen, dass wir uns wieder mehr Gedanken darüber machen, wie wir den Müll eigentlich vermeiden können. Foto: Knapp

In vielen Haushalten reicht eine Tonne nicht aus. 1200 Menschen haben bei den KWB zusätzliche Behälter bestellt. Die Anträge gibt es auf der Internetseite der KWB (www.kwb-goslar.de). Grundsätzlich erhalten die Haushalte pro Restmülltonne eine gelbe Tonne, die240 Liter fasst. Wer über eine240 Liter große Restmülltonne verfügt, bekommt sogar zwei gelbe Tonnen in derselben Größe geliefert. Allerdings hatte sich auch ein Leser bei der GZ mit dem Hinweis gemeldet, ihm sei eine zusätzliche Tonne verweigert worden. Seinerzeit hatten die KWB erklärt, das komme bei einem begründeten Bedarf nicht vor.

Direkter Kontakt

Die Leserin aus Vienenburg hatte darüber geklagt, dass weder der Landkreis noch die KWB, noch die von ihr angeschriebene Wohnungsbau-Gesellschaft auf ihre Mails geantwortet habe, in denen es um die übervollen Container ging, die sogar ein Volumen von 1000 Litern aufweisen. Es sollte aber wohl kein Problem sei, für die Wohnanlage am Oppelner Weg in Vienenburg einen zusätzlichen Container zu liefern, falls die vorhandenen nicht ausreichen sollten. KWB-Leiter Ebert sagt, er steht mit den Wohnbaugesellschaften in Kontakt, aber auch Mieter könnten sich direkt an die KWB wenden, Telefon (05321) 376-737.

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