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Freund tatverdächtig – Festnahme

Fahrtenschreiberdaten führen Ermittler zur Leiche von Kezhia (19)

Polizisten fanden am Donnerstag die Leiche der jungen Frau im Landkreis Helmstedt. Fotos: pa/dpa/Kahnert/Polizei Wolfsburg

Polizisten fanden am Donnerstag die Leiche der jungen Frau im Landkreis Helmstedt. Fotos: pa/dpa/Kahnert/Polizei Wolfsburg

Seit eineinhalb Monaten gab es kein Lebenszeichen von der 19-jährigen Kezhia H. aus Klötze (Altmarkkreis Salzwedel). Freunde, Familie und die Polizei suchten mit allen Mitteln nach der angehenden Konditorin. Nun fanden Beamte die Leiche der jungen Frau.

Von Lisa Kasemir Freitag, 21.04.2023, 08:52 Uhr

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Klötze/Helmstedt/Braunschweig. Vor knapp sechs Wochen begann die Suche nach der vermissten Kezhia H. aus Klötze (Altmarkkreis Salzwedel). Am 4. März verschwand die junge Frau spurlos. Nun haben Ermittler gestern in den frühen Abendstunden die Leiche der Fußballbegeisterten nahe eines Kieswerkes in der Gemeinde Bahrdorf gefunden.

Was ist passiert?

Wie die MDR-Sendung „Kripo live“ am vergangenen Sonntag berichtet, soll sich die angehende Konditorin gegen 13 Uhr nach dem Mittagessen bei ihrer Mutter verabschiedet haben. Sie wollte zur Bushaltestelle „Klötze Süd“ gehen und sich dort mit ihrem Freund Timo B., einem 42-jährigen Familienvater, treffen. Das Paar wollte zusammen zu einem Fußballspiel nach Wolfsburg fahren. Bei der Polizei soll der Mann angegeben haben, die junge Frau von dort mit einem VW Crafter abgeholt zu haben. Es heißt, Timo B. soll dem Onkel von Kezhia erst später erzählt haben, dass er die 19-Jährige in Wolfsburg abgesetzt habe und daraufhin mit dem Transporter, der einen Aufdruck der Firma „Spie“ trägt, zu seinem Arbeitsplatz nach Braunschweig gefahren sei. Als sie sich später in Wolfsburg treffen wollten, sei sie nicht mehr aufgetaucht. Vier Tage später meldete Timo B. seine Freundin bei der Polizei als vermisst. 

Der Onkel von Kezhia äußert sich bei „Kripo live“: „Das Ganze ist so seltsam. Timo hat sich bei der Familie nicht gemeldet, als sie angeblich in Wolfsburg verschwunden ist. Wir können uns das alles nicht erklären.“

Polizei, Familie und Freunde suchten mit Internetaufrufen in den sozialen Netzwerken, einer Öffentlichkeitsfahndung und Plakaten nach der Auszubildenden. 

Tatverdächtiger verstrickt sich in Widersprüche

Schnell geriet der verheiratete Familienvater ins Visier der Ermittler: Er hat die Vermisste zuletzt lebend gesehen und sich in Vernehmungen bei der Polizei in Widersprüche verwickelt, wie Jeannine Stage-Breuer, Kriminalhauptkommissarin der Polizeiinspektion Stendal, berichtet. Seine Wohnung wurde daraufhin von Ermittlern durchsucht und Beweisgegenstände sichergestellt. 

Am frühen Donnerstagabend haben Beamte nun die Leiche der Frau aus Klötze im Landkreis Helmstedt gefunden. Daraufhin wurde ihr 42-jähriger Freund, gegen den bereits wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts ermittelt wurde, erneut festgenommen. Vor wenigen Tagen wurde er bereits verhaftet, die Polizei musste ihn jedoch wieder frei lassen, weil er bestritt, etwas mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun zu haben.

Fahrtenschreiber führt Ermittler zum Ablageort

„Durch kriminalistische Kleinstarbeit erstellten die Ermittler eine Weg-Zeit-Berechnung anhand des Fahrtenschreibers aus dem Firmenfahrzeug des 42-jährigen Beschuldigten. Zeugenaussagen und ausgewertete Fahrzeugdaten führten schließlich zum Ablageort“, teilt Kriminalhauptkommissarin Stage-Breuer mit.

Der Freund der Toten wird heute mit dem Antrag der Staatsanwaltschaft Stendal auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags dem Haftrichter vorgeführt.

Todesursache wird geprüft

Derzeit äußern sich die Ermittler noch nicht zu einer möglichen Todesursache. Eine Obduktion sei beantragt, heißt es.

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