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Besonderer Outdoor-Gottesdienst

Erntedankfest: In Braunlage erhält die Natur etwas zurück

Beim Pflanzen des Ilex hilft auch der kleine Anton Kohlrusch mit, Enkel vom Förster Harald Laubner. Fotos: Breutel

Beim Pflanzen des Ilex hilft auch der kleine Anton Kohlrusch mit, Enkel vom Förster Harald Laubner. Fotos: Breutel

In Braunlage wurde das diesjährige Erntedankfest auf ganz besondere Weise gefeiert. Statt Erntegaben vor den Kirchenaltar zu legen, pflanzten die Gläubigen zusammen mit dem Verein "Braunlager Bäume" zahlreiche Laubhölzer und Sträucher.

Von Günther Breutel Montag, 02.10.2023, 08:00 Uhr

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Braunlage. In den Kirchen in ganz Deutschland wurde während des Erntedankfestes am Sonntag für reiche Ernteergebnisse gedankt. Zur Zierde der Kirche wurden in den meisten Fällen schön gestaltete Erntekronen aufgestellt oder wie in Hohegeiß von in Trachten gekleideten Harzklub-Mitgliedern an die Decke hochgezogen. In Braunlage hingegen war dies nicht der Fall. Dort wurde das Erntedankfest in einer anderen Form gefeiert. Zwar wurden genauso für die Ernteergebnisse gedankt, doch dort durch das Pflanzen von Bäumen im Rahmen eines Waldgottesdienstes.

„Kann es doch nicht sein“

Seit den 60er Jahren befindet sich im oberen Bereich des Kurparks die sogenannte Waldkapelle. Dabei handelt es sich um einen Andachtsplatz, der durch ein großes Holzkreuz bereichert wird. Doch auch diesen mit Fichtenbestand umgebenen Waldplatz verschonten die Borkenkäfer nicht. So mussten unlängst viele Nadelbäume gefällt werden und der Platz verlor sein schönes Ansehen. Er wurde nicht mehr genutzt und geriet in einen unschönen Zustand. „Dies kann es doch nicht gewesen sein“, waren die Gedanken von Cornelia Ehrhardt vom Verein „Braunlager Bäume“. Sie hatte die Idee zur Neubepflanzung mit Laubbäumen. Dafür fand sie bei der Braunlager Pfarrerin Kirstin Müller offenen Ohren und so wurde in Gemeinsamkeit mit dem Chef des Braunlager Tourismusbetriebs (BTG), Dirk Becker, die gemeinsame Pflanzaktion zum Erntedankfest geboren.

Gemeinsam mit Cornelia Erhardt (rechts) pflanzen die ukrainischen Jugendlichen Timur und Vlada Hainbuchen.

Gemeinsam mit Cornelia Erhardt (rechts) pflanzen die ukrainischen Jugendlichen Timur und Vlada Hainbuchen.

Der Verein besorgte die Baumsetzlinge, bereitete am Vortag schon die Pflanzlöcher vor, sodass die Gemeindeglieder die Bäume nur noch hineinsetzen mussten. Es wurden etliche Hainbuchen in die Erde gebracht, ergänzt durch Haselnusssträucher und eine Felsenbirne.

Auf Wunsch der Pfarrerin Müller wurde auch ein stämmiger Ilex (genannt auch Stechpalme, die im Vorjahr Baum des Jahres war) besorgt, der neben dem Holzkreuz seinen neuen Standort hat. Ausschlaggebend für den Wunsch war das immergrüne Pflanzenkleid des Ilex, die schönen gelben Blüten und die daraus entstehenden blauen Beeren. Dieser Ilex wurde extra mit einem vom Förster Harald Laubner gezogenen Bollerwagen von der Trinitatiskirche zum Waldandachtsplatz transportiert. Eine kurze liturgische Feier fand in der Kirche statt und dann zogen alle in den Kurpark zur Pflanzaktion.

Gäste aus der Ukraine

Dort wurden die 60 bis 70 Gemeindeglieder mit dem vom Singkreis gesungenen Paul-Gerhard-Sommerlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ begrüßt. Schnell waren die Bäume unter fachlicher Anleitung gepflanzt. Mit dabei waren auch ukrainische Staatsbürger, die im Gemeindehaus Unterkunft fanden.

Der Singkreis begrüßt alle mit dem Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“.

Der Singkreis begrüßt alle mit dem Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“.

Die Hainbuchen-Setzlinge wurden von der Kirchengemeinde gespendet und sollen auch durch die Gemeindeglieder gepflegt werden. Die weiteren Bäume gingen auf das Konto des Vereins. Kirstin Müller freute sich sehr über diesen in anderer Form gehaltenen Gottesdienst, den sie mit dem „Vater unser“ und einem Segen beendete. Das „Vater unser“ sprachen auch die ukrainischen Gäste in ihrer Sprache.

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