Drastischer Anstieg des Gaspreises im Winter

Die Heizkosten haben sich für alle Kommunen im Nordharz im vergangenen Winter preislich vervielfacht. Symbolfoto: Annette Riedl/dpa
Die GZ hat sich umgehört wie die Auswirkungen der Energiekrise im vergangenen Winter für die Nordharzkommunen aussehen. Etliche Kommunen wie Langelsheim profitieren von einem zweijährigen Stromvertrag. Die Gaspreise haben jedoch überall angezogen.
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Nordharz. Der erste Energie-Krisenwinter ist mittlerweile vorüber. Die GZ nimmt das zum Anlass, für einen Blick zurück und hat nachgefragt, wie sich die Energiekrise finanziell auf die Nordharzkommunen ausgewirkt hat.
Liebenburgs Bürgermeister Alf Hesse teilt dazu mit: „Für uns ist das bisher noch kaum einschätzbar“, deshalb seien nur wenige Aussagen dazu möglich. Die Gasbelieferung habe im Dezember neu ausgeschrieben werden müssen. Was sich in Bezug auf den Haushalt bereits abzeichne, sei der Fakt, dass die eingeplanten vervierfachten Energiekosten nicht ausreichen werden.
Die Gesamtlage allerdings sei für die Kommune Liebenburg, laut Hesse, zurzeit noch sehr schwierig abzusehen – für jedes Objekt gebe es eine eigene Abrechnung, die Energiekosten an einem Gebäude hätten sich beispielsweise verzehnfacht, während es an einem anderen lediglich zu einer Verdreifachung der Kosten gekommen sei. Die Gemeinde wolle nun deshalb erst einmal prüfen, weshalb solch unterschiedliche Preisentwicklungen aufgetreten seien.
Fixe Stromlieferverträge
Für die Stadt Langelsheim schätzt Axel Heine als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters die Lage wie folgt ein: Was den Gaspreis angehe, sei aufgrund der Gaspreisbremse zum Glück lediglich eine Preissteigerung um etwa 136 Prozent eingetreten. Bei den Kosten für den Stromverbrauch werde aufgrund eines zweijährigen Vertrages eine Kostensteigerung erst in diesem Jahr wirksam. Summa summarum könne auch aufgrund eines gesenkten Verbrauchs davon ausgegangen werden, dass die im Haushalt eingeplante 1 Million Euro an Mehrkosten für die Energie nicht in Gänze benötigt würde.
Die Stadt Seesen profitierte laut dem stellvertretenden Pressesprecher Thorsten Scheerer im vergangenen Jahr ebenfalls von einem zweijährigen fixen Stromliefervertrag. Sprecherin Bea Dziuba ergänzt in Bezug auf die Auswirkungen der Energiekrise im vergangenen Winter, dass sich die „entstehenden und bereits entstandenen Mehrkosten durch die Energiekrise nicht direkt beziffern“ ließen. Das hänge auch damit zusammen, dass das Haushaltsjahr noch nicht abgeschlossen sei.
Indirekte Effekte
Generell wirken sich laut Scheerer die indirekten Effekte der Energiekrise durch eine allgemeine Kostensteigerung für die Stadt Seesen deutlich stärker aus als die Energiepreise selbst.
Kämmerer Martin Schulze schätzt für die Gemeinde Schladen-Werla die finanziellen Auswirkungen der Energiekrise im vergangenen Winter so ein: Bei der Strombelieferung sei es noch zu keinen Auswirkungen gekommen, da die Gemeinde durch die Beteiligung an einer Ausschreibung noch einen Liefervertrag habe, der bis zum 31. Dezember 2023 gültig sei.
Beim Erdgasbezug geht Schulze davon aus, dass die Kosten sich von rund 173.000 Euro im vergangenen Jahr auf etwa 428.000 Euro im Jahr 2023 erhöhen dürften, sodass es zu einer Preissteigerung von 147 Prozent kommen dürfte.
Schwierige Vergleichbarkeit
Allerdings betont Schulze auch, dass der Kostenvergleich mit den vergangenen Jahren nur bedingt möglich sei, da berücksichtigt werden müsse, dass es zuletzt zu coronabedingten Schließungen und Nutzungseinschränkungen verschiedener Einrichtungen gekommen sei.
Dem Langelsheimer Axel Heine Heine ist es zudem wichtig zu betonen, dass die Nordharzkommunen bei den finanziellen Auswirkungen der Energiekrise nur schwer miteinander verglichen werden könnten, so hätte die Gemeinde Liebenburg etwa den Vorteil, dass die Kindergärten durch externe nichtkommunale Träger angeboten würden, sodass Kostensteigerungen sich dort im Haushalt an anderer Kostenstelle bemerkbar machen dürften.
Regenerative Energien
Entscheidend für Schulze ist der Blick in die Zukunft. In Anbetracht der steigenden Energiekosten sei die Gemeinde Schladen-Werla bereits dabei stärker in regenerative Energien zu investieren. Das lohne sich, da langfristig Geld gespart werden könne und zugleich ein positiver Beitrag zum Klima- und Umweltschutz geleistet würde.
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