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GZ-Umfrage

Böllerverbot? Das sagen Passanten in der Goslarer Innenstadt

Nach Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht hat die Diskussion um Konsequenzen begonnen.

Nach Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht hat die Diskussion um Konsequenzen begonnen.

Die Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte in der Silvesternacht hat für deutschlandweite Schlagzeilen gesorgt. Nun wird über die Folgen gesprochen. Wird es ein generelles Böllerverbot geben? Das sagen Passanten in der Goslarer Innenstadt dazu.

Mittwoch, 04.01.2023, 19:00 Uhr

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Goslar. In der Silvesternacht sind Rettungskräfte in ganz Deutschland mit Feuerwerkskörpern attackiert worden. Auch in der Region waren Einsatzkräfte von Angriffen betroffen. Nun wird über ein generelles Böllerverbot diskutiert. Doch wie stehen die Passanten in der Goslarer Innenstadt dazu?

Gina Jansen (32) aus Goslar. Foto: Böhnisch

Gina Jansen (32) aus Goslar. Foto: Böhnisch

Die 32-jährige Gina Jansen aus Goslar ist überzeugt von einem Feuerwerksverbot und sagt dazu ganz klar: „Absolut.“ Ausschlaggebend sei für sie das Wohl ihrer Tiere.

 

 

 

Angela (links) und Shannon Campbell aus Bad Harzburg. Foto: Böhnisch

Angela (links) und Shannon Campbell aus Bad Harzburg. Foto: Böhnisch

Auch für Shannon (23) und Angela (54) Campbell, die ebenfalls ganz klar für ein Böllerverbot sind, steht die Sicherheit ihrer Tiere an erster Stelle. Angriffe auf Helfer kritisieren die beiden aufs Schärfste. Shannon Campbell: „Das geht gar nicht.“ Angela vermutet, dass Angriffe oft aus Stresssituationen resultieren und auch der fehlende Respekt vor Polizei und Feuerwehr dazu beiträgt. Shannon stimmt zu: „Respekt ist gar nicht mehr vorhanden.“

Guido Lindner (li.) aus Herzberg und Oliver Rabe aus Goslar. Foto. Böhnisch

Guido Lindner (li.) aus Herzberg und Oliver Rabe aus Goslar. Foto. Böhnisch

Guido Lindner (57) und Oliver Rabe (60) würden ein Böllerverbot gleichermaßen gutheißen. Rabe erinnert sich, wie er selber Opfer eines Angriffs mit Feuerwerkskörpern wurde: „Das knallt ganz schön.“ „Wenn mich jemand verletzt, möchte ich, dass er bestraft wird“, ruft eine Passantin, die das Gespräch mitbekommen hat. Lindner merkt an, man solle das „Geld lieber in sinnvollere Dinge“ wie Spenden investieren.

 

Edeltraut und Hans-Peter Kaitel aus Sudmerberg. Foto: Böhnisch

Edeltraut und Hans-Peter Kaitel aus Sudmerberg. Foto: Böhnisch

Hans-Peter Kaitel (80) fordert „kein Erbarmen“ für die Täter. Man solle kein Böllerverbot, aber harte Strafen verhängen. Auch Freiheitsstrafen müssten möglich sein. Seine Frau Edeltraut Kaitel (80) ergänzt, dass „Dummheit“ der Grund für solche Angriffe sei. Die Herkunft der Täter, über die in der Öffentlichkeit nun ebenfalls viel diskutiert wird, dürfe keine Rolle spielen. Bei einem Punkt sind sich die Befragten einig: Der fehlende Respekt vor allen Einsatzkräften ist das Hauptproblem und somit Ursache für die zahlreichen Angriffe.

Böllern nur in bestimmten Bereichen

Der Polizeibeamte Ralf Buchmeier (52) deutet die Silvester-Anschläge auf Einsatzkräfte als übermütiges Verhalten, welches aus Mutproben und Rauschmittelkonsum hervorgehe. Sein Kollege Stefan Baier ergänzt, dass solche Attacken meistens „aus der Menschenmasse heraus“ passieren. Man falle als einzelne Person nicht so auf und traue sich mehr. Die beiden Beamten schlagen anstelle eines Knallverbots vor, dass man in Zukunft nur mit genügend Freiraum und in vorgegebenen Bereichen böllern darf, statt in menschengefüllten Innenstädten.

Buchmeier spricht auch von einem „anti-autoritären Reflexverhalten“, das Aggressionen vor allem bei Jugendlichen hervorrufen könne, und hält Präventionstätigkeiten für nötig. Baier meint, dass man diesem Verhalten entgegenwirken könne, indem man angemessene Strafen verteilt: „Genug Gesetze gibt es, nur das Strafmaß wird nicht ausgeschöpft.“ Die Kontaktbeamten halten ein Böllerverbot jedoch für nicht wirksam, da es die Menschen nur anrege, sich mit Feuerwerkskörpern aus dem Ausland einzudecken. Man könne die Angriffe damit nicht eindämmen.

Von Hannah Bönisch und Emely Jenzora

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