Blumenpracht auf Goslars Straßen: Muss sie demnächst weichen?

Auf den Verkehrsinseln und Mittelstreifen auf der Von-Garßen-Straße wurde für eine Blumenwiese ausgesät, um die Pflege zu vereinfachen. Foto: Roß
Gepflegte Blumenbeete auf Goslars Verkehrsinseln und Mittelstreifen könnten bald der Vergangenheit angehören. Grund dafür ist eine neue Arbeitsschutzrichtlinie, die umfangreiche Sperrungen bei der Gartenarbeit auf Straßen erfordert.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Diskussionen um das Aufhübschen und Bepflanzen von Verkehrsinseln und Mittelstreifen kennt man. Gepflegte Blumenreihen auf Goslarer Überquerungshilfen wird es in Zukunft an mehreren Stellen wahrscheinlich nicht mehr geben. Der Grund: Wegen einer geänderten Arbeitsschutz-Richtlinie müssten ganze Straßenzüge gesperrt werden, wenn die Bauhofmitarbeiter zu Hacke und Schaufel greifen.
Neue Richtlinien erfordern Straßensperrungen
Diese Nachricht brachte Goslars Tiefbau-Chef Mathias Brand mit in den Bauausschuss. Er sprach gar von gesperrten Autobahnabfahrten, die laut der neuen Regelung nötig wären, wenn auf den Fahrbahnen gegärtnert wird.
Eine GZ-Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab, dass etwa „20 Verkehrsinseln und Mittelstreifen“ in Goslar „einer besonderen Betrachtung“ unterzogen werden. Ganz so dramatisch schätzt Pressesprecherin Daniela Siegl die Situation aber nicht ein. So könnten die betroffenen Flächen „beispielsweise durch temporäre halbseitige Straßensperrung oder Ampelregelung“ auch in Zukunft bewirtschaftet werden.
Bürger müssen sich auf Eingriffe in den Verkehr einstellen
Dieser „Eingriff in den fließenden Verkehr“ müsste sich allerdings „im Bewusstsein der Bevölkerung etablieren“. Wie groß dort die Bereitschaft wohl ist, im Frühling regelmäßig im Stau zu stehen, weil der Betriebshof wieder neue Stiefmütterchen pflanzt?
Die Stadt verfolgt bereits eine andere Strategie. Auf Teilen der Verkehrsinseln und Mittelstreifen auf der Von-Garßen-Straße etwa wurde eine Blumenwiese eingesät, die extensiv bewirtschaftet – also vor allem in Ruhe gelassen – wird. „Außerdem werden möglichst viele Rasenflächen mit Auslegmäher oder Großflächenmäher maschinell bearbeitet“, ergänzt Siegl. Mit welchem Pflanzkonzept die Stadt in Zukunft verfährt, sei noch nicht abschließend geklärt.
Sicherheit geht vor: Blumenpracht als Kollateralschaden?
Wer sich genauer mit Abstandsgeboten und Arbeitssicherheit im Straßenverkehr beschäftigen möchte, der wird bei den „Richtlinien zur verkehrsrechtlichen Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ (RSA) fündig – genauer gesagt in der Ausgabe 2021. Dort ist nach Auskunft der Stadt geregelt, dass für Verkehrsteilnehmer sowie Beschäftigte an Straßenbaustellen größtmögliche Sicherheit gewährleistet werden solle. In den Richtlinien seien Fahrbahn- und Arbeitsbreiten neu definiert worden, um heutigen Anforderungen gerecht zu werden.