Blenca-Studie: Landkreis Goslar bittet Schüler zur Blutabnahme

Im ersten Teil der Blenca-Studie wurden Kinder aus Harlingerode und Oker auf Cadmium und Blei getestet, nun soll das gesamte Kreisgebiet unter die Lupe genommen werden. Foto: Landkreis Goslar
Im Landkreis Goslar startet der zweite Teil der Blenca-Untersuchung: 1200 Grundschüler sind aufgerufen, sich einen Tropfen Blut abnehmen zu lassen. Dadurch soll festgestellt werden, ob und wie sehr die Kinder mit Cadmium und Blei belastet sind.
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Bad Harzburg/Goslar. Wie belastet ist das Harlingeröder Hüttengelände? Und wie der restliche Landkreis? Rund 1200 angehende Grundschülerinnen und -schüler aus dem gesamten Goslarer Kreisgebiet sind in den kommenden zehn Monaten eingeladen, an den Untersuchungen für den zweiten Teil des umweltmedizinischen Gutachtens, der sogenannten Blenca2-Studie, teilzunehmen. Durch die Studie soll in Erfahrung gebracht werden, wie die Kinder aus dem Kreisgebiet noch besser vor Blei geschützt werden können, teilt der Landkreis Goslar mit. Mit den Untersuchungen seien erneut die Forscherinnen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beauftragt worden. Es handle sich um die größte derartige Untersuchung in der Geschichte des Landkreises.
Der erste Teil des umweltmedizinischen Gutachtens hatte die Blei- und Cadmium-Belastung bei Grundschülern aus Oker und Harlingerode ermittelt – Kinder also, die nahe des ehemaligen Hüttengeländes wohnen. Bei 48 Prozent der teilnehmenden Kinder hatten die Forscher der LMU Bleiwerte festgestellt, die über dem bundesweiten Referenzwert lagen. Bei Cadmium lagen 3 Prozent der Kinder oberhalb des Referenzwertes. Bei den Erwachsenen bewegten sich die Bleiwerte bei 12 Prozent der Probanden über dem aktuellen Referenzwert, bei Cadmium traf dies auf 7 Prozent der Befunde zu.
Nun also der zweite Teil der Studie, der sich mit dem gesamten Kreisgebiet befasst. Um die Mitwirkung an der freiwilligen Studie für Erziehungsberechtigte und Kinder möglichst einfach zu gestalten, werde die kurze Untersuchung direkt im Anschluss an die Schuleingangsuntersuchung angeboten. Die Teilnahme sei allerdings nicht verpflichtend, betont der Landkreis.
Möglichst viele Probanden
Für die Blenca2-Studie werde ein kleiner Tropfen Blut abgenommen und ein Interview geführt. Außerdem müsse ein kurzer Fragebogen ausgefüllt werden. Der Untersuchungsraum befindet sich im Eingangsbereich des Kreisverwaltungsgebäudes in der Klubgartenstraße 11 in Goslar, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Räumen des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes (Klubgartenstraße 10). Das Angebot zur Teilnahme an der Blenca2-Studie gehe den Erziehungsberechtigten der künftigen Schulanfängerinnen und Schulanfänger mit der Einladung zur Schuleingangsuntersuchung zu, kündigt der Landkreis an.
Landrat Dr. Alexander Saipa appelliert an die Eltern, das kostenlose und freiwillige Untersuchungsangebot für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen: „Mit der ersten Studie haben wir einiges über die Blei- und Cadmiumbelastung der in Oker und Harlingerode lebenden Kinder herausfinden können. Mit der kreisweiten Untersuchung wollen wir unsere Erkenntnisse nun noch erweitern und analysieren, wie umfangreich mögliche Umweltbelastungen in unserem Landkreis sind und ob es dabei auch lokale Unterschiede gibt“, sagt er. Vor diesem Hintergrund sei es sehr wichtig, dass sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus möglichst allen Bereichen des Kreisgebietes an der Untersuchung beteiligen.
Erklärvideo im Internet
Die Organisation vor Ort der zweiten Ausgabe der Blenca-Studie obliegt laut Landkreis der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lea John, die mit der Studie ihren Doktortitel erlangen möchte, sowie der Studienkoordinatorin Dr. Laura Wengenroth. Beide stünden auch für Fragen rund um das umweltmedizinische Gutachten zur Verfügung. Erreichbar sind sie unter der Telefonnummer (089) 4400-57610 oder unter arb.blenca@med.lmu.de.
Beim Landkreis, der auf Beschluss des Kreistages rund 244.000 Euro für die Untersuchungen aufwendet, ist Dr. Walter Schmotz erster Ansprechpartner. Er ist erreichbar unter der Rufnummer (05321) 76694 oder per E-Mail unter walter.schmotz@landkreis-goslar.de. Weitere Informationen zur Studie finden sich im Internet unter www.blenca.de. Dort ist auch ein Erklärvideo abrufbar.
red
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