Beim Hahnenkleer Stimmrecht bleibt alles so, wie es vorher war

Immer eine Reise und manchmal auch einen Streit wert: Hahnenklee-Bockswiese weist ein deutliches Plus bei den Übernachtungszahlen aus. Archivfoto: Kühlewind
Nach langem Streit ums Stimmrecht hat jetzt die Versammlung entschieden: Beim Verein Hahnenklee-Bockswiese-Touristik, der nach rapiden Zuwächsen in den vergangenen Jahren rund 130 Mitglieder zählt, bleibt alles so, wie es vorher war. Wie das?
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Hahnenklee. Von zwei Reformvorschlägen scheiterte einer nur knapp an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit. Marketingchefin Isabel Junior hatte zudem einige erfreuliche Zahlen und Neuigkeiten mitgebracht. Nach einem mal lauter, mal leiser ausgetragenen Streit über den Einfluss von Unternehmern auf den Verein gibt es jetzt ein Ergebnis. Zur Erinnerung: Nach der Kampfabstimmung bei den Vorstandswahlen vor zwei Jahren war der Unmut der unterlegenen Kandidaten und deren Unterstützern groß. Darf tatsächlich eine Person ganz viele Stimmen abgeben, wenn seine Unternehmen als juristische Personen auch Mitglieder sind?
Änderungsantrag gestellt
Im Vorjahr wurde deshalb ein Antrag auf Änderung des Stimmrechts gestellt, nach dem die Stimmen juristischer Personen eingeschränkt werden sollten. Was wiederum die Unternehmer auf den Plan rief, weil die Förderung der Tourismuswirtschaft laut Satzung der Zweck des Vereins ist. Als der Streit nicht zu lösen war, wurde eine Arbeitsgruppe beauftragt.

Lydia Böttcher
Zweiter Vorschlag
Der zweite Vorschlag zielte darauf ab, die Motivation herabzusetzen für Eintritte in den Verein nur zum Zwecke von Stimmenmehrung. Die Arbeitsgruppe orientierte sich an der Höhe der Mitgliedsbeiträge und schlug vor, dass Private als Vermieter einer einzelnen Ferienwohnung eine Stimme haben sollten, sonstige Vermieter und Gewerbetreibende zwei Stimmen sowie größere Betriebe ab 50 Betten drei Stimmen. Sichergestellt wäre so, dass alle Privatpersonen ohne Vermietung oder Gewerbe ihre Stimme behalten und für große Unternehmen das Stimmrecht gedeckelt ist.
Eine Fragestellung aus der Versammlung, „ob sich damit überhaupt etwas für die juristischen Personen ändere“, führte zu intensiver Diskussion. Zu groß schien die Angst, dass Privatpersonen weniger Einfluss erhielten. Die Diskussion blieb aber ergebnis-, so manches Mitglied ratlos, worin denn nun der Unterschied zwischen juristischer Person und Privatperson bestehe.
Abgestimmt wurde schließlich mit 63 Stimmen, davon waren 26 Stimmen nach zahlreichen witterungs- und coronabedingten Absagen durch Vollmachten vertreten. Bei 16 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen verfehlte auch diese Variante die erforderliche Dreiviertelmehrheit – wenn auch nur hauchdünn. Alles bleibt deshalb, wie es war. Jedes Mitglied hat eine Stimme, egal ob Privatperson ohne Vermietung oder Hotel mit 400 Betten.
Bei allen wichtigen Entscheidungen kann es aber weiterhin durch Mitgliedermehrung zu Kampfabstimmungen kommen. Am Ende stand der Pragmatismus eines Unternehmers: Der Ex-Vorsitzende Klaus-Peter Kühl schlug vor, „das Stimmrecht an die Dauer der Vereinsmitgliedschaft zu knüpfen und etwa sechs Monate als Voraussetzung festlegen“. Der Vorstand wurde beauftragt, diese Variante vereinsrechtlich zu prüfen und die Mitglieder in der nächsten Versammlung erneut abstimmen zu lassen.

Isabel Junior
Zwei neue Formate
Junior wiederum berichtete von einem Plus bei den Übernachtungszahlen von 4,8 Prozent zu Ende November im Vergleich zum Vorjahr. Gäste und Einwohner dürfen sich außerdem auf zwei neue Formate freuen: Bike-Days und eine mehrtägige Veranstaltung für Gäste mit Hund sollen 2024 angeboten werden. Ziele sind eine bessere Auslastung der Nebensaison und die Erschließung einer neuen Zielgruppe.

Heinrich Wilgenbus