Zähl Pixel
Neupflanzungen von Birken und Buchen

Auch Bad Harzburgs Laubbäume leiden unter Trockenheit

Buchen, deren Kronen Blätter verlieren aufgrund von Wassermangel.

Buchen, deren Kronen Blätter verlieren aufgrund von Wassermangel.

Die Forst pflanzt neue Laubbäume, um den Verlust an Nadelbäumen zu kompensieren. Die GZ hat sich nach dem Stand der Dinge speziell im Bereich Burgberg und Sachsenberg erkundigt und erfahren, dass auch Buchen und Birken unter dem Klima leiden.

Von Angela Potthast Montag, 18.09.2023, 05:59 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Bad Harzburg. Die Luft kühler, der Duft aromatischer: Begibt man sich an warmen Tagen in den Laubwald am Burg- und Sachsenberg, wähnt man sich fast in nördlicheren Breitengraden. Dass Bäume ein wichtiger Faktor fürs Klima sind, ist hinlänglich bekannt. Auf den Anhöhen bei Bad Harzburg leiden sie unter den veränderten Wetterbedingungen. Trockenheit macht vielen zu schaffen. Fichten wurden vom Borkenkäfer befallen, starben ab. Einige der Laubbäume zeigen Trockenschäden. Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten, wie der fürs Forstamt Clausthal tätige Forstwirtschaftsmeister Alexander Frese, beobachten das sehr aufmerksam. Und sie tun etwas: Bringen Saat aus und Setzlinge ein, wo Freiflächen durch das Fichtensterben entstanden. Allerdings nicht überall.

Saat auf Freiflächen

Auf dem Radauberg zwischen der B4 und der Radau ist in diesem Jahr aufgeforstet worden unter anderem mit Ahorn, Vogelkirsche, Ulme und auch mit Sträuchern. Sie dienen laut Forstwirtschaftsmeister Frese der ökologischen Aufwertung, eignen sich für Vögel. Hilfreich seien sie auch, damit der Wind nicht direkt auf den Bestand treffe – sie leiteten ihn quasi darüber hinweg. Der Bestand grenzt nicht direkt an den Weg. Es werde noch Platz für die Holzlagerung vorgehalten, und es sei noch Fläche für Naturverjüngung vorhanden. Der Boden am Radauberg sei vorteilhaft, enthalte viele Nährstoffe.

Fichten, die der Borkenkäfer befallen hat – nach langen Trockenperioden.

Fichten, die der Borkenkäfer befallen hat – nach langen Trockenperioden.

Hier und da sind neue Pflanzen eingezäunt. Die Vogelkirsche soll dadurch vor Verbiss geschützt werden. Der Ahorn werde zwar auch gerne vom Wild angenommen. „Aber wir wollen nicht den gesamten Wald einzäunen und hoffen, dass die Krautschicht für die Tiere lecker genug ist“, so Alexander Frese. Nicht immer können sie wie gewollt agieren. Die für Ende 2022/Anfang 2023 geplanten Pflanzaktionen seien relativ oft ausgefallen. Im November/Dezember habe Schnee gelegen, Mitte Januar ebenfalls. Und in den zu bestückenden Bereichen seien es gleich mal 30 Zentimeter gewesen. Was dennoch im Winter 2022/2023 am Radauberg auf den Freiflächen passiert ist: Kiefer und Weißtanne wurden gesät. Gerade auf den Freiflächen wollen die Landesforsten weiterkommen. Mit der Saat – sie ist neben der Pflanzung ebenfalls ein Verfahren der sogenannten Kulturbegründung – schaffen sie laut Forstwirtschaftsmeister Frese schnell viel Fläche. Die Wurzeln entwickelten sich sehr gut. Allerdings dauere es drei bis vier Jahre, bis sich Pflanzen zu der Größe der ausgebrachten Forstpflanzen entwickelten.  

In Nachbarschaft der Weißtanne finden sich oft andere Pflanzenarten, unter anderem die Erle. Die wachse schneller und halte kalte Luft von der empfindlichen Weißtanne fern. Vor Verbiss bietet übrigens auch Naturverjüngung Schutz. Dann sei der Wilddruck auf die Landesforsten-Pflänzchen nicht so hoch. Wo beispielsweise junge Buchen unter Dürrständern, also abgestorbenen Fichten, gedeihen sollen, bilden abgebrochene Kronen eine Art Schirm: Licht fällt durch, Platz zum Wachsen ist noch da, aber Wild wird abgehalten. 

Der Regen 2023 habe die Kulturen gut wachsen lassen, sagt der Forstwirtschaftsmeister. Die niederschlagsarmen Jahre davor haben hingegen Spuren hinterlassen – nicht nur an den Fichten. Das zeigen einige der älteren und alten Laubbäume beispielsweise auf dem Burg- und Sachsenberg sowie auf dem Breitenberg: Die Kronen sind licht, die Rinde platzt ab –was Angriffsflächen für Käfer und Pilze bietet. Besser mit Trockenheit kämen Kiefern zurecht, sagt Alexander Frese. Doch selbst einige von ihnen seien geschädigt.

Erst Birken, dann Buchen

Dem Sachsenberg sind in der jüngeren Vergangenheit reichlich tote Fichten entnommen worden. In den freien Bereichen ist laut Forstwirtschaftsmeister Frese aber nichts nachgepflanzt worden. Birke komme hoch – wie schon nach dem Sturmereignis Kyrill –, Buche ebenfalls. Man könne später unter dem Schatten der Birken Buchen pflanzen. 

„Wir könnten aber auch mit einem Birkenwald leben.“ Zumal die Buche derzeit starke Probleme habe. Denn sie brauche sehr viel Wasser. „Wir werden vermehrt an die Buche rangehen müssen“, kündigt er an. Auf die Frage, ob mit einem Ausmaß wie bei den Fichten zu rechnen sei, antwortet er: „Eher nicht, das wird nicht ganz so schlimm.“

Kranke Bäume am Weg

Wenn kranke Buchen an Wanderwegen stehen, müssen sie der Verkehrssicherung wegen raus. Künftig sollen dann zwischen Weg und Baumbestand Sträucher gepflanzt werden. Also nicht überall werden Lücken durch neue Kulturen gefüllt. Flächen werden teilweise sich selbst überlassen und beobachtet. Sollten sie sich vor allem durch Gras kennzeichnen, würde nachgepflanzt. Wenn von sich aus viel nachkomme, bestünde nicht die Notwendigkeit des Pflanzens. Wie auf bestimmten Stellen am Burg- und Sachsenberg, wo die forstwirtschaftliche Nutzung ohnehin schwierig sei.

Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region