Alexander Saade (SPD) will Attraktivität der Heimat steigern

Der Aussichtsturm Kuckholzklippe verbindet für Alexander Saade die beiden Landkreise Goslar und Göttingen, die zu seinem Wahlkreis 12 gehören. Der Sozialdemokrat will im Oktober in den niedersächsischen Landtag einziehen. Foto: Knoke
Alexander Saade (SPD) will im Wahlkreis 12 in den Landtag einziehen, damit vertritt er neben Osterode auch Braunlage und Clausthal-Zellerfeld. In Hannover will er die Attraktivität seiner Heimat steigern, die er 2007 neu liebengelernt hat.
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Clausthal-Zellerfeld/Braunlage. „Ich habe erst nach 2007 wirklich erkannt, wie lebenswert und schön es im Harz ist“, sagt der SPD-Landtagskandidat und gebürtige Osteroder Alexander Saade. Die vier Jahre zuvor war er für die Polizei auf UNO-Friedenseinsätzen im Kosovo und hat sich dort um Risikoanalysen für Politiker gekümmert. Eindrucksvoll schildert der 46-Jährige, wie er die Sicherheit von Flugzeugen gegenüber Angreifern überprüft habe. Zurück im Oberharz dann der Kulturschock: Als Polizist gehört es dazu, Falschparkern ein Ticket auszustellen. Über die Zeit habe er im Einsatz- und Streifendienst aber jeden Ort, von Wildemann bis Braunlage, neu liebengelernt – so sehr, dass er seine Heimat im Landtag vertreten will. Und noch mehr: Saades größtes Anliegen ist es, die Attraktivität des Harzes zu steigern, damit die Region für den demografischen Wandel gewappnet ist.
Im Harz zu Hause
„Ich bin ein Kandidat aus dem Harz für den Harz“, sagt Saade selbstbewusst. Sein berufliches, privates sowie politisches Leben spiele sich im Wahlkreis 12 Göttingen/Harz ab, zu dem seit der Reform auch Clausthal-Zellerfeld und Braunlage gehören: Mit seiner Frau Maren und seinen Kindern lebt der Familienvater im Osteroder Ortsteil Freiheit, arbeitet in Clausthal-Zellerfeld mittlerweile im Kriminalermittlungsdienst, fährt in Braunlage Ski, und ist im Altkreis Osterode seit mehr als einem Jahrzehnt in der Kommunalpolitik tätig.
Der Kosovo sei geprägt gewesen von Korruption und Misstrauen an die Politik, erinnert sich Alexander Saade. Demokratie und Sicherheit, aber auch die schöne Natur, wie er sie aus Deutschland kannte, seien keine Selbstverständlichkeit. Deswegen hatte der Polizist damals das Bedürfnis, sich politisch zu engagieren – 2010 ist er in die SPD eingetreten. „Ich bin ein Arbeiterkind“, betont Saade. „Die Frage, welche Partei, hat sich daher für mich nie gestellt“. In seinen Augen gibt es keine „weltoffenere Partei als die SPD“. Und er wisse genau, was er alles der Sozialdemokratie zu verdanken habe – sein Opa habe das Konzentrationslager in Auschwitz überlebt ...
Partei im Rücken
Als Saade mit der Lokalpolitik begonnen hat, war die gesunde Ernährung in Osterodes Kindergärten und Schulen sein erstes Anliegen, erinnert er sich: „Was da alles auf den Tellern gelandet ist, hatte mit frischem Kochen nicht viel zu tun.“ Aber die Zeiten, in denen Glutamat und Geschmacksverstärker ein Bestandteil der Mahlzeiten seien, wären glücklicherweise vorbei. Schon damals habe er gemerkt, dass er allein nicht viel bewirken könne – eine Partei im Rücken sei immens wichtig.
Auf der Karriereleiter innerhalb der SPD ging es für ihn schnell nach oben. Mittlerweile ist Saade nicht nur Mitglied im Ortsrat Freiheit, im Stadtrat Osterode und Kreistagsmitglied in Göttingen, seit 2014 arbeitet der Sozialdemokrat im Unterbezirksvorstand Osterode/Göttingen mit und stieg zwei Jahre später in den Bezirksvorstand in Hannover auf. Die Politik habe also einen immer größer werdenden Teil seines Lebens eingenommen. „Vor der Kandidatur habe ich bestimmt 20 Stunden in der Woche damit verbracht“, rechnet Saade vor. Für ihn sei es also immer schwerer geworden, seinem Beruf im Kriminalermittlungsdienst in Clausthal-Zellerfeld gerecht zu werden. Zeit mit seiner Familie wolle er natürlich auch noch haben. Darum hat er für 2022 einen Entschluss gefasst: Entweder steige er hauptberuflich in die Politik ein oder – falls er nicht in den Landtag gewählt werde – trete er politisch kürzer.
Exekutive und Legislative
Als Mitglied des Landtags müsse Saade ohnehin seinen Job als Polizist in Clausthal-Zellerfeld aufgeben. Er erinnert an die in Deutschland vorherrschende Gewaltenteilung. Wenn er in Hannover die Gesetze machen würde (Legislative), dürfte er sie als Polizeioberkommissar nicht auch noch ausführen (Exekutive). Er habe sich aber versichert, in den Polizeidienst zurückkehren zu dürfen, wenn er aus dem Landtag ausscheide. Durch seine langjährige Arbeit als Ordnungshüter wisse er zudem, wie er die Polizei aus dem Landtag heraus noch zukunftsfähiger machen könne, betont Alexander Saade. Also egal, ob in Hannover oder direkt im Oberharz: „Für die Menschen hier arbeiten zu dürfen, empfinde ich als größtmögliches Geschenk.“
ZUR PERSON
Geboren: 13. Juli 1976 in Osterode
Bildung: Realschulabschluss an der Schule Neustädter Tor in Osterode, Polizeischule in Hann. Münden
Beruf: Bereitschaftspolizist in Lüneburg und Braunschweig, UNO-Friedenseinsätze im Kosovo, seit 2007 im Einsatz- und Streifendienst des Polizeikommissariats Oberharz und seit 2018 im Kriminalermittlungsdienst mit Schwerpunkt auf Betrug, Umweltdelikte und Ausländerrecht
Politik: 2010 Eintritt in die SPD, seit 2011 im Ortsrat Freiheit, seit 2014 SPD-Vorsitzender im Ortsverein Osterode, seit 2019 im Bezirksvorstand Hannover, und seit 2021 Kreistagsmitglied in Göttingen
Familie: Verheiratet, vier Kinder
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