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Mobiles Arbeiten: Fakten, Fragen, Trends

Sag, wie hältst du es dem Homeoffice?

Die Corona-Pandemie hat einen Schub für mobiles Arbeiten in den eigenen vier Wänden gebracht. Zahlreiche Unternehmen holen ihre Beschäftigten nun wieder stärker ins Büro.

Die Corona-Pandemie hat einen Schub für mobiles Arbeiten in den eigenen vier Wänden gebracht. Zahlreiche Unternehmen holen ihre Beschäftigten nun wieder stärker ins Büro. Foto: picture alliance/dpa

Homeoffice ist für viele Unternehmen wie Beschäftigte zum Alltag geworden, insbesondere durch die Corona-Pandemie. Doch viele Firmen holen Mitarbeiter wieder stärker zurück ins Büro: Hier die Fakten, Fragen und Entwicklungen beim mobilen Arbeiten.

Von Jörg Kleine Freitag, 04.10.2024, 08:00 Uhr

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Goslar. „Homeoffice“, das kannte schon Käthe Kruse (1883 bis 1968). Die deutsche Schauspielerin wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer berühmten Puppenmacherin, quasi aus der Not heraus. Sie bastelte zu Hause Puppen als Spielzeug für ihre eigenen Töchter. Aber in Windeseile sorgte Käthe Kruse mit ihren kunstvollen und besonders lebensechten Puppen für eine unglaubliche Nachfrage.

Die Geschichte der Heimarbeit reicht indes viel weiter zurück. Adam Smith (1723 bis 1790), der schottische Aufklärer und Begründer der klassischen Nationalökonomie, würde wohl sagen: spätestens mit dem Beginn der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Heimarbeit ist damit fast so alt wie die Geschichte der Menschheit: wohnen, leben, arbeiten am gleichen Fleck.

Heimarbeit als Maschine der Industrialisierung

Die Friedrich-Ebert-Stiftung beispielsweise gibt auf ihrer Homepage einen guten Überblick zur historischen Entwicklung von Heimarbeit. Massiv wurde die Produktion in Heimarbeit zu Zeiten der Industrialisierung. So arbeiteten um 1900 etwa Hunderttausende Menschen in den eigenen vier Wänden für die wachsende Textilindustrie, vor allem Frauen – verbunden mit allen Problemen, die das mit sich brachte: ob schlechte Bezahlung, räumliche Not, Nachtarbeit oder Stress.

1990er Jahre: Die Telearbeit fürs Zuhause

Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre erhielt Heimarbeit dann eine völlig neue Note. PC und Datenübertragung machten es möglich, Bürojobs von zu Hause aus zu erledigen. „Telearbeit“ hieß das – aus Heim-Arbeit wurde in der Betrachtung also plötzlich Fern-Arbeit. Über die Jahrzehnte dehnte sich die Fern-Arbeit im Homeoffice durch leistungsfähigere Datenleitungen, Hard- und Software immer weiter aus – für Kundenzentren, EDV, Versicherungsbüros oder Sachbearbeitung in Behörden.

Die durchdringende Digitalisierung der vergangenen Jahre hat ungeahnte neue Möglichkeiten geschaffen. Wer „cool“ ist, so scheint es, wird ein Internet-Nomade („urban nomad“), der seine Arbeit frei von Raum und Zeit irgendwo auf der Welt erledigen kann – ob in Neuseeland, in Thailand, auf Mallorca, Bali oder in Lissabon. In der portugiesischen Hauptstadt, die im EU-Vergleich nicht nur Meer und schönes Wetter, sondern auch günstige Lebenshaltungskosten bietet, sind Internet-Nomaden schon zur regelrechten Plage geworden, weil sie Einheimischen den Wohnraum als Homeoffice streitig machen und die Mietkosten in die Höhe treiben.

Schub durch die Corona-Pandemie

Einen weiteren Schub erhielt das Arbeiten im Homeoffice durch die Corona-Pandemie von 2020 bis 2022. Lockdowns und staatliche Vorschriften an Arbeitsplätzen zwangen Unternehmen und Behörden, viele Beschäftigte ins Homeoffice zu schicken. Zumindest bei Bürojobs, denn in Industrie und Handwerk war und ist das für viele Mitarbeiter gar nicht möglich.

Während sich „Homeoffice“ umgangssprachlich als Begriff eingebürgert hat, ist das arbeitsrechtlich deutlich komplizierter. Ein regelgerechter Arbeitsplatz zu Hause bedeutet, dass auch alle bürokratischen Vorschriften und Gesetze wie in der Firma einzuhalten sind. Vielmehr geht es in den meisten Fällen jedoch um „mobiles Arbeiten“ – ob mit Anzug und Krawatte auf ergonomisch getrimmtem Bürostuhl vorm Schonbildschirm im häuslichen Arbeitszimmer oder in Jogginghose am Laptop auf einer Apfelsinenkiste in der Küchenecke. Viele Unternehmen waren durch die Corona-Pandemie parallel gezwungen, ihre elektronischen Schleusen zu öffnen. Die mobilen Mitarbeiter brauchten über Datenleitungen ja Zugriff auf Server und Rechner in den Betrieben. Damit wuchs das Risiko für Hacker-Angriffe auf die Firmennetzwerke, was wiederum die IT-Experten in Unternehmen und Behörden auf den Plan rief.

Unternehmen fürchten „Fleiß-Faker“

Gerade in der IT-Branche ist das mobile Arbeiten sehr ausgeprägt. Bei Stellenausschreibungen gehört es meist zum Standard, die Arbeit aus dem Homeoffice offensiv anzubieten, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Doch nach dem Boom für mobiles Arbeiten durch die Corona-Pandemie sind zahlreiche Unternehmen inzwischen wieder auf dem Rückzug und möchten ihre Beschäftigten wieder häufiger im Büro sehen.

In den USA ist das schon länger ein großes Thema, in Deutschland sorgten zuletzt Firmen wie der Software-Riese SAP und die Deutsche Bank für Paukenschläge. Sie wollen die zuvor sehr großzügigen Homeoffice-Regelungen wieder stärker eingrenzen.

Viele US-Firmen gehen auf Rückzug

Die Gründe sind vielfältig. In den USA stehen beispielsweise „Fleiß-Faker“ im kritischen Blick, also Mitarbeiter, die sich teils die aberwitzigsten Methoden einfallen lassen, um Arbeit im Homeoffice vorzutäuschen, obwohl sie im Garten in der Hängematte liegen. In digitalen Netzwerken gibt es eine Fülle von Vorschlägen, und es werden sogar Software-Programme angeboten, um Bewegung auf der Tastatur am heimischen Rechner zu simulieren. In anderen Worten: Anleitungen und Programme zum Betrug – nicht nur zulasten des Arbeitgebers, sondern auch der vielen Kolleginnen und Kollegen, die im Homeoffice diszipliniert und fleißig ans Werk gehen.

Viele Firmen merken, dass der soziale Austausch unter den Beschäftigten fehlt, Kreativität und Effizienz schwinden, wenn Mitarbeiter dauerhaft im Homeoffice arbeiten. Manche sind schon Jahre an Bord, kommunizieren per Mail oder Videokonferenz, haben aber ihre Kollegen und Chefs persönlich im Unternehmen noch gar nicht getroffen. Andere Arbeitnehmer, die ihren Job kündigten, weil der neue Arbeitgeber mit großzügigem Homeoffice-Angebot lockte, sind bitterlich auf die Nase gefallen: Immer mehr Firmen ködern Beschäftigte ausschließlich mit Homeoffice, schicken sie alsbald aber auch wieder auf die Straße, wenn das Ergebnis nicht passt.
Tristan Niewisch ist Geschäftsführer von pdv-Software in Goslar.

Tristan Niewisch ist Geschäftsführer von pdv-Software in Goslar. Foto: Jörg Kleine

Nun sind die meisten Mitarbeiter in Unternehmen und Behörden nicht faul, manche knien sich unter Isolation im Homeoffice noch stärker rein als am Schreibtisch in der Firma, mitunter sogar bis zur mentalen Erschöpfung. Auch das ist problematisch.

Mobiles Arbeiten: Wie ist die Lage im Harz?

Wie gehen nun Firmen im Harz aktuell mit dem Thema „Homeoffice“ um? Empirische Befragungen, etwa durch die IHK Braunschweig oder den Arbeitgeberverband Harz (AGV), gibt es nicht. Das Thema ist aber auch verdammt vielschichtig, wie Tristan Niewisch deutlich macht. Er ist Chef der Goslarer pdv-Software GmbH, die sich mit rund 40 Beschäftigten auf Laborsoftware zur Qualitätsanalyse spezialisiert hat. Niewischs Tenor: „Natürlich bieten wir Homeoffice an, aber …“

Tristan Niewisch: Als Dauermaßnahme definitiv nicht

„In der Corona-Zeit „waren wir froh, wenn Mitarbeiter im Homeoffice waren und sich nicht gegenseitig ansteckten“, schildert der Goslarer Unternehmer Tristan Niewisch. In der Folge habe sich das in vielen Unternehmen jedoch eingeschliffen, „und die Kollegen wollten kaum noch zurück“. Darin lauern Gefahren, nicht nur für den betrieblichen Zusammenhalt, sondern auch für Leistung und Weiterentwicklung des Unternehmens. Was Außenstehende verwundern mag: Das gilt gerade auch in der IT-Branche.

„Wir leben in der IT-Welt, die sich in irrer Geschwindigkeit weiterentwickelt“, macht Niewisch klar: „Das kriegt man gar nicht mehr mit, wenn man nur zu Hause arbeitet“, fügt der pdv-Chef an. Ein Beispiel sei die rasante Entwicklung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Ohne Kommunikation mit dem Team „hängen sich die Leute im Homeoffice selber ab“, sagt Niewisch. Sein Fazit: Arbeit nur aus dem Homeoffice eigne sich „als Dauermaßnahme definitiv nicht“.
Homeoffice ist auch eine Frage der individuellen Situation – beispielsweise in Phasen der Kinderbetreuung.

Homeoffice ist auch eine Frage der individuellen Situation – beispielsweise in Phasen der Kinderbetreuung. Foto: picture alliance/dpa

„Mitarbeiter müssen sich gut einschätzen können“

Ohne die Möglichkeit für mobiles Arbeiten läuft es natürlich auch bei pdv-Software nicht. „Das gehört in die heutige Arbeitswelt. Gerade junge Arbeitnehmer setzen das voraus“, erklärt die Chemikerin Dr. Ulrike Pfannenschmidt, als neuer Chief Operations Officer (COO) in der Geschäftsleitung des Goslarer Unternehmens. Es kommt aber auf die betrieblichen Erfordernisse und auf die Persönlichkeiten an. Da ist es mit der Leistung wie sonst im realen Leben auch: Manche arbeiten im Homeoffice wenig oder gar nicht, andere umso mehr. „Die Mitarbeiter müssen sich auch selbst sehr gut einschätzen können“, betont Pfannenschmidt. Es brauche vor allem eine gegenseitige stabile Vertrauensbasis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. „Es geht um Verantwortung, klare Verabredungen, um ein Gleichgewicht“, sagt Pfannenschmidt. Beide Seiten müssten davon profitieren können.

Wie soll das zu den Arbeitszeitgesetzen passen?

Kritisch sehen Niewisch und Pfannenschmidt derweil politische Debatten im Arbeits(zeit)recht – ob Bund oder Europäische Union. „Solche Gesetze kriegen wir überhaupt nicht mehr übereinander mit den Anforderungen an eine moderne Arbeitsgestaltung“, beklagt Niewisch. Während Unternehmen, Personalexperten, Beschäftigte und Zukunftsforscher in zahlreichen Branchen über „New Work“, mobiles Arbeiten, „Workation“ in Urlaubsorten sinnieren, hat der Europäische Gerichtshof 2019 ein Urteil zur Arbeitszeiterfassung erlassen, das in den EU-Ländern in Gesetzesform gegossen werden soll. Kernthema: Unternehmen sollen verpflichtet werden, sämtliche Arbeitszeiten der Beschäftigten penibel zu erfassen. Doch wie soll das mit Homeoffice und dem immer stärkeren Wunsch nach flexibler Arbeitsgestaltung zusammenpassen? „Wenn die Politik das ernst meint, dann muss sie einen Rahmen schaffen, der das auch ermöglicht“, untermauert Tristan Niewisch: „Da muss die penible Zeitbetrachtung raus.“

Alles auch eine Frage von Raum und Zeit

Hinzu kommt ein ganz greifbares räumliches Problem, wenn es um Betriebe und mobiles Arbeiten geht. „Man baut keine Fabrik im Homeoffice“, schildert Ulrike Pfannenschmidt drastisch. Beispiel: Wenn Arbeitgeber für 100 Prozent der Beschäftigten Arbeitsplätze vorhalten sollen, aber nur 70 oder gar 50 Prozent regelmäßig da sind, dann wird‘s für die Unternehmen teuer. Und klimaneutral schon mal gar nicht.

Das Stadt-Land-Gefälle

Auch in der Verlagswelt ist das vor allem nach Corona drastisch spürbar. Beim „Spiegel“ in Hamburg beispielsweise sind ganze Etagen frei geworden, weil viele Redakteure im Homeoffice arbeiten und per Videokonferenz kommunizieren. Bei großen Unternehmen in Großstädten mag die räumliche Anpassung noch funktionieren: Freier Raum ist begehrt und kann vermietet werden, an den verbliebenen Arbeitsplätzen können sich Mitarbeiter dann ohne feste Zuordnung wahlweise anmelden und einloggen. Abseits der Ballungsräume und besonders in kleinen Betrieben wird das aber problematisch.
Dunkel sind viele Büros in den Frankfurter Hochhäusern in Corona-Zeiten – wie hier Anfang 2022. Homeoffice bestimmte den Alltag von Millionen Mitabeitern in Deutschland.

Dunkel sind viele Büros in den Frankfurter Hochhäusern in Corona-Zeiten – wie hier Anfang 2022. Homeoffice bestimmte den Alltag von Millionen Mitabeitern in Deutschland. Foto: picture alliance/dpa

Die Homeoffice-Hauptstadt Düsseldorf

So gibt es zwischen Stadt und Land ein deutliches Gefälle, analysiert die „Wirtschaftswoche“ und verweist dabei auf eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung. Sie hat in einer Studie insgesamt 55 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet und kommt zu folgendem Schluss: In Großstädten liegt die Homeoffice-Quote bei

26 Prozent, in dünn besiedelten Landkreisen bieten hingegen nur 9 Prozent der Firmen an, in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. „Homeoffice-Hauptstadt“ in Deutschland ist laut „Wirtschaftswoche“ Düsseldorf. Hier liege der Anteil an Heimarbeit bei

34 Prozent, dicht gefolgt von Frankfurt am Main und Stuttgart.

Mobiles Arbeiten: Gute Chance für ländliche Räume?

Manche sehen derweil gerade für ländliche Räume eine neue Chance im Wandel der Arbeitswelt. Wenn immer mehr Menschen mobil arbeiten, müssen sie nicht in Großstädte ziehen, sondern können auf dem Land leben. Das birgt eine Menge Vorteile, gerade auch für Familien – ob Mieten, Lebenshaltungskosten, Freizeitangebot oder behütetes Aufwachsen der Kinder. Als attraktive Urlaubsdestination könnte somit auch der Harz bei Internet-Nomaden punkten.

Wohin führt also die Reise beim mobilen Arbeiten? Die Erkenntnisse und Prognosen sind so unterschiedlich wie Betriebe und Charaktere der Beschäftigten. Das Ifo-Institut (München) hält die Debatten über eine breite Rückkehr aus dem Homeoffice für übertrieben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Mitte September berichtete. Eine Ifo-Umfrage habe ergeben, dass die Beschäftigten in Deutschland im Schnitt 17 Prozent ihrer Arbeitszeit zu Hause „verbringen“ – genauso viel wie vor einem Jahr. Derzeit seien 23,4 Prozent der Mitarbeiter zumindest teilweise im Homeoffice.

IT-Branche liegt vorn

Die Unterschiede sind dabei je nach Branche immens: Laut Ifo leisteten Beschäftigte in der IT-Branche und in der Unternehmensberatung 58 Prozent zu Hause, in der Hotellerie nur ein Prozent, in Gastronomie und Baugewerbe rund 2 Prozent. In der Industrie seien es im Durchschnitt 10 Prozent.

Eine aktuelle Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) gelangt allerdings zu ganz anderen Ergebnissen. Demnach kommen Bürobeschäftigte in deutschen Metropolen – wo der Anteil an Homeoffice ja am höchsten ist – wieder häufiger in die Unternehmen. Angestellte in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart seien zuletzt im Schnitt an 3,6 Tagen pro Woche im Betrieb gewesen. Im Sommer 2023 seien es nur 3,2 Tage gewesen. Damit nähere sich die Anwesenheit im Büro wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Online-Riese Amazon fordert Büro-Präsenz

„Die Rückkehr ins Büro nimmt Fahrt auf, und immer mehr Unternehmen gehen dazu über, wieder eine fixe Anzahl von Bürotagen festzulegen“, zitiert dpa den JLL-Experten Helge Scheuermann. Dies gelte auch für IT-Branche und Finanzdienstleister.

Diese Erkenntnisse decken sich zumindest mit der Strategie, die der Software-Riese SAP und die Deutsche Bank zuletzt verkündeten. Diese Konzerne wollen Homeoffice-Möglichkeiten damit nicht abschaffen, aber von ihren Beschäftigten wieder deutlich mehr Präsenztage im Unternehmen einfordern.

Der Online-Riese Amazon hat unterdessen eine noch viel striktere Regelung verkündet. Angestellte des US-Konzerns dürfen bislang grundsätzlich an zwei Tagen pro Woche aus dem Homeoffice arbeiten. Künftig sollen sie hingegen wieder an fünf Tagen pro Woche ins Büro kommen, erklärte Amazon-Chef Andy Jassy (Seattle) in einer Mail an die Mitarbeiter. In den beiden US-Zentralen des Online-Händlers in Seattle und Arlington bei Washington will Amazon statt flexibler Schreibtischbuchungen auch wieder feste Arbeitsplätze einführen.
Anja Mertelsmann ist Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Harz.

Anja Mertelsmann ist Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Harz. Foto: Neuendorf

„Homeoffice ist weiterhin im Trend, aber nicht mit steigender Tendenz“, sagt Anja Mertelsmann, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Harz (AGV). Bestrebungen zur Rückkehr in die Büros gebe es auch bei den Unternehmen im Harz. Entscheidend seien immer die betrieblichen Abläufe, aber auch die individuelle Situation und die Charaktere der Mitarbeiter: Gibt es für Homeoffice etwa einen besonderen Bedarf wegen Kindererziehung? Wie verantwortungsvoll verhalten sich die jeweiligen Mitarbeiter, wenn sie fern des Betriebes sind?

Arbeitgeberverband: Der Staat soll sich raushalten

Hinzu kommen auch soziale Komponenten, erklärt Mertelsmann: Sind es Menschen, die im Homeoffice vereinsamen? „Und wie stehe ich überhaupt im Team?“, fragt Mertelsmann rhetorisch. Denn fern der Kollegen können Kommunikation und Anerkennung immens schwinden.

Während Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wiederholt die Debatte um ein „Recht auf Homeoffice“ angestoßen hat, ist für Anja Mertelsmann vor allem eines sonnenklar: Der Staat soll sich heraushalten und flexible Arbeitsregelungen den Absprachen in den Unternehmen überlassen.

Natürlich bieten wir Homeoffice an, aber ...

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