Braunlager Geschäft kommt ohne Personal aus

24 Stunden geöffnet und das an sieben Tagen - ohne Personal. Wie geht das? Foto: Schlegel
Mitten in Braunlage gibt es jetzt einen Laden, der 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche geöffnet hat – und in dem es kein Personal gibt. Die GZ hat geschaut, wie das funktionieren soll und was es dort zu kaufen gibt.
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Braunlage. Rund um die Uhr einkaufen? An sieben Tagen die Woche? Ab sofort ist das in Braunlage möglich. Und die Rede ist nicht von einer Tankstelle, sondern von einem Laden für Fleischereiprodukte, Feinkost und eine kleine Getränkeauswahl. Das Besondere: In dem Geschäft in der Herzog-Wilhelm-Straße gibt es kein Verkaufspersonal. Inhaber Benni Koithahn sieht darin Potenzial, es könnte für einige Bereiche das Geschäftsmodell der Zukunft sein. Der „jederzeit“-Laden ist nach Kothans Wissen auch der erste in Norddeutschland.

Die Tür öffnet sich nur für registrierte Kunden. Foto: Schlegel
Ideal für Touristen
In Braunlage fand er die besten Voraussetzungen: Nur noch wenige Fleischereibetriebe am Ort, ein kleines Geschäft in zentraler Lage und viele Touristen. Warum Touristen? Wer abends anreist, möchte vielleicht noch etwas fürs Frühstück am nächsten Morgen kaufen. Und das ist für ihn nur ein Beispiel.
Die erste Frage, die sich jeder stellt: Wie verhindert Koithahn, das in einem Geschäft ohne Personal die Kunden die Regale leer räumen? Oder auch so einfach mehr mitnehmen, als sie bezahlen? Dafür gibt es verschiedene Kontrollmechanismen. Die Technik kommt von einem Systemanbieter, der schon lange am Markt ist und von dem es Erfahrungswerte gibt. Kunden müssen sich einmalig per Handy registrieren. Nur dann erhalten sie den Zugangs-QR-Code, ohne den die Ladentür nicht geöffnet werden kann.

Der "jederzeit"-Laden befindet sich in der Herzog-Wilhelm-Straße. Foto: Schlegel
In dem Geschäft sind alle 2000 Produkte mit sogenannten Tags versehen. Die ausgewählte Ware legt der Kunde in eine Scanner-Wanne, die alle Tags auf einen Schlag erfasst. Auf dem Bildschirm erscheint die Summe, die dann ebenfalls per Handy-Code bezahlt wird. Und genau da ist auch ein weiteres Sicherheits-Features eingebaut: Wer sich registriert, muss seine Bezahlmethode angeben, verifiziert sich also über seine Kontodaten. So wird verhindern, dass sich unehrliche Zeitgenossen mit falschem Namen anmelden. Außerdem wird jeder Kaufvorgang registriert und Kameras überwachen das Geschäft. Wer also weniger bezahlt, als er kauft, kann nachverfolgt werden. All das, so Koithahn, geht natürlich unter Beachtung des Datenschutzes über die Bühne. Wobei: In einem normalen Geschäft wisse der Kaufmann auch, wer was gekauft hat.

Das Angebot besteht aus regionalen Produkten. Alle sind mit Tags versehen, die an der Kasse automatisch gelesen werden. Foto: Schlegel
Selbstverständlich kalkuliert Koithahn einen gewissen Schwund mit ein. Aber von Kollegen aus Süddeutschland, die mit dem gleichen System arbeiten, habe er sich im Vorfeld sagen lassen, dass in einem normalen Laden mehr geklaut werde.

Benni Koithan vor der Kasse: Alle Waren im Korb werden automatisch registriert, der Preis erscheint auf Display. Bezahlt wird anschließend per Handy am Scanner. Foto: Schlegel
Bald auch auf Bestellung
Schon wenige Tage nach Eröffnung haben sich bereits rund 160 Kunden registriert und 60 Einkäufe getätigt. Jetzt, rund um die Feiertage und mit dem zu erwartenden Ansturm von Feriengästen, dürften diese Zahlen weiter nach oben gehen.
Zumal Benni Koithahn ab kommender Woche auch noch einen zusätzlichen Service anbieten will: Die Kunden können Bestellungen aufgeben, die dann in einem reservierten Fach für sie bereitliegen – und rund um die Uhr abgeholt werden können.