„Wir fürs Klima“: In Goslar steckt viel Potenzial

Noch Fragen an die Fachleute? Jörg Kleine (r.) war mit dem Mikrofon auf dem Marktplatz zur Stelle – hier bei Oliver Kasties von der Stadtverwaltung. Foto: Sowa
Wie ändert sich das Klima im Harz? Wie lassen sich mit Forschung und Recycling neue Arbeitsplätze schaffen? Was kann jeder einzelne tun für sich und seine Umwelt? Am Samstag gab‘s dazu gute Anregungen auf dem Goslarer Marktplatz.
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Goslar. Die Nachhaltigkeits- und Klimaexperten gaben sich am Samstag auf dem Marktplatz die Klinke in die Hand: Das Projekt „Mach-Mit-Goslar – Wir fürs Klima“ präsentierte Entwicklungen, Ideen und ganz konkrete Projekte, die sich in Goslar und der Region umsetzen lassen – für Unternehmen, Stadt und Bürger. Informationen dazu gab es an Ständen und bei elf Impulsvorträgen auf der Marktplatz-Bühne.

„Die Harzaktiven“ informieren an ihrem Stand.
Ein Netzwerk fürs Klima
Bei „Wir fürs Klima“ geht es um ein Netzwerk rund um Goslar, an dem sich Bürgerinitiativen, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die Stadt beteiligen. Die Aktion am Samstag lief dabei unter Regie des Mach-Mit-Hauses, die Fäden hatte Christina Kraus als Organisatorin geknüpft. Moderator auf und vor der Bühne war GZ-Chefredakteur Jörg Kleine.
Wetter, Wald und Wertvolles aus dem Keller
Klima, Wald, Recycling, E-Mobilität, Stadtbegrünung: Die thematische Bandbreite war groß. Der erfahrene Harzer Wetterexperte Arne Bastian war mit von der Partie und berichtete, wie sich das Klima im Harz verändert hat – auch wenn er die Schauer über Goslar just am Samstag nicht verhindern konnte. Stadtforst-Betriebsleiter Marcel Möller gab derweil Einblick zur Aufforstung am Rammelsberg und andernorts im großen Goslarer Stadtwald.

Arne Bastian erklärt Klimaentwicklungen und Wetter im Harz.
E-Mobilität und mehr Stadtgrün in Goslar
Wie und wo können sich Menschen an erneuerbaren Energiequellen beteiligen? Darüber informierte Klaus-Dieter Voß von der Genossenschaft „Bürger-Energie“. Asja Mrotzek-Blöß, Nachhaltigkeitsreferentin an der TU Clausthal, zeigte zudem Möglichkeiten auf, wertvolle Stoffe aus Kellern und Schubladen wieder in den wirtschaftlichen Kreislauf zu bringen, etwa alte Handys, Tablets, Computer oder andere Elektrogeräte. Ob Gold, Kobalt, Wolfram oder Tantal – darin steckt eine Menge seltener Metalle.
Thomas Sturm von der Energie-Ressourcen-Agentur (ERA) präsentierte das Faltrad mit Akku als gesunde und schonende Alternative im Nahverkehr. Private Fördermöglichkeiten für mehr Grün auf Balkons, Innenhöfen oder auf dem Dach referierte Benjamin Born von der Stadt Goslar. Derweil lenkte sein Kollege Lukas Sandvoß den Blick auf die Infrastruktur von E-Ladesäulen, die in Goslar ausgebaut werden soll.

Die Teilnehmer der Wasserrad-Challenge an der Abzucht freuen sich am Freitag über ihre Ergebnisse. Foto: Privat
Die Kraft aus neuen und recycelten Batterien
Forschung, Entwicklung und Produktion vereinen sich bei der Firma H.C.Starck Tungsten, die sich das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien auf die Fahnen geschrieben hat. Wenn die Rahmenbedingungen in Deutschland stimmen, können daraus in Goslar auch wertvolle Arbeitsplätze entstehen, wie Dr. Alexander Zeugner deutlich machte.
Weniger Bürokratie ist aber oft nötig, um nicht anderen Nationen das Feld zu überlassen, wie Professor Wolfgang Schade vom Energieforschungszentrum in Goslar klarmachte: Er fuhr mit einem Tuktuk als kleinem Kastenfahrzeug auf den Marktplatz und zeigte Möglichkeiten mit Natrium-Ionen-Batterien auf, die viel schonender zu produzieren sind als mit dem Rohstoff Lithium. In China läuft diese Produktion längst, in Deutschland braucht es erst mal viele Regeln, Programme und Tests.
Auf der Bühne hatten die Experten jeweils fünf Minuten Zeit für einen Vortrag, danach stellten sie sich Fragen des Publikums.

Kreislauf: Alexander Zeugner (l.) von H.C. Starck Tungsten erklärt das Recycling von Batterien. Foto: Privat
Ausblick auf 2025
Bereits am Freitag gab es eine gut besuchte Mini-Messe für Kinder im Mach-Mit-Haus, einen Wasserrad-Wettbewerb an der Abzucht sowie im Rahmen des Freitags-Kick-Offs ein Nachhaltigkeits- und Klimaquiz am Museumsufer, bei dem 35 Gruppen teilnahmen. Am Ende siegten die „Voicables“.
Projektleiterin Christina Kraus zieht ein positives Fazit: „Ich habe mich mit mehreren Kooperationspartnern im Nachgang unterhalten, wir sind alle sehr zufrieden. Das Wetter am Samstag war ein kleiner Wermutstropfen. Wir wollen im nächsten Jahr ein ähnliches Format wieder präsentieren.“