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Nachlöscharbeiten stehen an

Waldbrand bei Goslar: Feuer unter Kontrolle

Das Löschflugzeug „Hexe 1“ und zwei Hubschrauber bekämpfen am Montag den Brand aus der Luft. Am Boden sind mehr als 300 Einsatzkräfte im Einsatz.

Das Löschflugzeug „Hexe 1“ und zwei Hubschrauber bekämpfen am Montag den Brand aus der Luft. Am Boden sind mehr als 300 Einsatzkräfte im Einsatz. Foto: Epping

Seit Sonntagabend wütet ein Waldbrand am Königsberg nahe Goslar. Jetzt ist das Feuer unter Kontrolle. Hunderte Einsatzkräfte sind weiterhin vor Ort, denn es stehen noch umfangreiche Nachlöscharbeiten an.

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Goslar. Der großflächige Waldbrand am Königsberg bei Goslar ist unter Kontrolle, das teilte Stadtbrandmeister Christian Hellmeier um 13 Uhr mit. Er rechne aber damit, dass die Löscharbeiten voraussichtlich bis Donnerstag andauern. Es sind weiterhin umfangreiche Nachlöscharbeiten notwendig. Seit Sonntagabend kämpfen zahlreiche Feuerwehren aus dem Landkreis gegen die Flammen.

In der Nacht zum Dienstag setzten die Einsatzkräfte ihre Arbeit fort. Michel Langlotz, Pressesprecher der Feuerwehr Goslar, berichtete am Dienstagmorgen von „guten Fortschritten“ bei der Brandbekämpfung. Die Glutnester konnten weiter eingedämmt werden, und die Intensität des Brandes habe sich reduziert. Der nachlassende Wind habe die Situation für die Einsatzkräfte erheblich verbessert. Während in der Nacht bewusst mit einer geringeren Anzahl von Kräften gearbeitet wurde, um diese für den Tag zu schonen, sind seit Dienstagmorgen wieder mehr Einheiten auf dem Königsberg im Einsatz. Zusätzlich werden die zahlreichen kleinen Brandherde mit Wärmebildkameras aus der Luft überwacht.

Winde fachen den Brand an

Zuvor hatte sich die Lage am Montag als hartnäckig erwiesen. Am Sonntagabend waren noch sieben bis acht Hektar Wald vom Brand betroffen. Obwohl die Fläche am Montagmorgen nach Angaben der Feuerwehr etwas geringer war, fachten immer wieder aufkommende Winde die Flammen an, und durch Funkenflug entstanden zahlreiche neue kleine Brandstellen. Stadtbrandmeister Christian Hellmeier, der Einsatzleiter, äußerte am Montagnachmittag die Hoffnung, das Feuer in den späten Abendstunden unter Kontrolle bringen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer zwar „eingedämmt, aber nicht unter Kontrolle“. Auch ein kurzer Schauer am Nachmittag brachte keine wesentliche Entlastung, da die Hitze im Boden zu groß war. Am Montagabend konnte Langlotz noch keine Entwarnung geben, zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Brand bis Dienstag unter Kontrolle sein würde.

Stadtbrandmeister Christian Hellmeier (Mitte) leitet den Einsatz.

Stadtbrandmeister Christian Hellmeier (Mitte) leitet den Einsatz. Foto: Epping

Schwierige Löscharbeiten und Unterstützung aus der Luft

Die Löscharbeiten gestalteten sich von Beginn an schwierig. Die Feuerwehr wurde am Sonntag um 18.08 Uhr alarmiert, nachdem das Feuer an einem Steilhang oberhalb der Granetalsperre ausgebrochen war. Begünstigt durch kräftigen Wind und Temperaturen von über 30 Grad Celsius breitete sich das Feuer rasch hangaufwärts aus. Die Hanglage, anhaltend hohe Temperaturen und Wind erschwerten die Löscharbeiten erheblich. Auch abgestorbene Fichten, deren Stämme verbrennen und geräuschlos umstürzen können, sowie abbrechende Äste brennender Bäume stellten eine Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Ein Schreitbagger beseitigte daher ab Montagmittag Totholz, um den Zugang zum Feuer zu verbessern.

Offenes Feuer und viel Rauch: Am Sonntag beginnt der Einsatz für viele Feuerwehren aus der Region.

Offenes Feuer und viel Rauch: Am Sonntag beginnt der Einsatz für viele Feuerwehren aus der Region. Foto: Feuerwehr Goslar

Aus der Luft erhielten die Einsatzkräfte Unterstützung durch ein Löschflugzeug „Hexe 1“ aus dem Landkreis Harz, das bereits am Sonntagabend im Einsatz war und am Montag ab etwa 8.30 Uhr seine Flüge wieder aufnahm. Bei jedem Überflug wirft das Flugzeug rund 1000 Liter Wasser ab. Betankt wurde es, wie bereits bei früheren Waldbränden im Harz, am Bollrich in Goslar mit Wasser betankt. Zusätzlich wurde am Sonntag um 23 Uhr ein Löschhubschrauber vom Innenministerium in Hannover angefordert, der am Montagmorgen um 8 Uhr eintraf und erste Einsätze flog. Ein weiterer Hubschrauber wurde traf dann am späten Montagnachmittag ein. Diese Hubschrauber werden aus Behältern am oberen Steinbergparkplatz mit Wasser aus einem Mundloch an der Granetalsperre betankt, das von Tanklöschfahrzeugen herbeigeschafft wird. Die Hubschrauber „sind weniger windempfindlich“, erklärte Langlotz, und unterstützen die „Hexe 1“.

Das Löschflugzeug „Hexe 1“ wirft Wasser über der brennenden Fläche ab.

Das Löschflugzeug „Hexe 1“ wirft Wasser über der brennenden Fläche ab. Foto: Epping

Bevölkerung wird mehrfach gewarnt

Insgesamt waren am Montag 304 Einsatzkräfte vor Ort – darunter mehrere Fachzüge und auf Waldbrände spezialisierte Einheiten, das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Polizei sowie das Waldbrandteam aus Salzgitter, das mit Wetterdaten berechnet, wie sich Feuer aller Voraussicht nach ausbreiten. Zusätzlich halfen Spezialisten, die sich mit Flächenbränden auskennen. 2021 hat das Land Niedersachsen vier spezielle Einheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung aufgestellt. Die sogenannten GFFF-V Einheiten (Ground Forest Firefighting using Vehicles) erfüllen die Anforderungen des europäischen Katastrophenschutzes. In einem der Teams arbeiten Goslarer Feuerwehrleute mit, ein weiteres Team wurde aus dem Raum Lüneburg angefordert. Auch in den Nächten waren, wenn auch reduziert, weiterhin etliche Einsatzkräfte vor Ort, um die Löscharbeiten fortzusetzen. Für den Tag wurde ein Schichtsystem eingerichtet.

Mehr als 150 Einsatzkräfte löschen gemeinsam den brennenden Wald: Auch der Katastrophenschutz ist alarmiert.

Mehr als 150 Einsatzkräfte löschen gemeinsam den brennenden Wald: Auch der Katastrophenschutz ist alarmiert. Foto: Epping

Die Bevölkerung wurde am Sonntagabend um 19.18 Uhr über die Nina-Warn-App gewarnt, die Meldung wurde am Montagmorgen aktualisiert. Der Bereich zwischen Granetalsperre und Goslar ist weiterhin weiträumig gesperrt. Das Betreten und der Aufenthalt sind untersagt, da Lebensgefahr durch Wasserabwurf aus der Luft besteht. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) appellierte am Montagmorgen an die Bevölkerung, das Waldgebiet zu meiden und die Arbeit der Feuerwehr nicht zu behindern. Sie kritisierte zudem das sogenannte „Katastrophen-Sightseeing“. Polizeikräfte sind im Einsatz, um Schaulustige und Ausflügler am Betreten der Absperrungen zu hindern.

Brandursache noch unklar

Die Brandursache ist noch unklar. Das Feuer brach offenbar etwa 100 Meter vom Ufer der Granetalsperre entfernt aus. Kreisbrandmeister Uwe Fricke wies darauf hin, dass die meisten Brände von Menschen verursacht werden. Über die Kosten des Einsatzes, insbesondere für Flugzeug und Hubschrauber, konnte Hellmeier noch keine Angaben machen, da dies während eines Einsatzes keine Rolle spiele. Oberbürgermeisterin Schwerdtner dankte den Feuerwehrleuten und zeigte sich erleichtert, dass niemand verletzt wurde. Stadtbrandmeister Hellmeier bedankte sich außerdem bei 14 Spontanhelfern, die bei der Verpflegung der Einsatzkräfte geholfen hatten.

Dieser Artikel wird aktualisiert. (Stand: Dienstag, 24. Juni, 13.56 Uhr)

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