Hohe Waldbrandgefahr im Harz: Was jetzt zu beachten ist

„Achtung Waldbrandgefahr“ steht auf einem Hinweisschild im Bodetal. An Wochenenden und Feiertagen sind viele Menschen im Wald unterwegs. Foto: picture alliance/dpa
Die Gefahr von Waldbränden im Harz ist hoch. Behörden warnen und appellieren an umsichtiges Verhalten, da Menschen oft die Ursache sind. Welche Regeln gelten und was im Falle eines Brandes beachtet werden sollte.
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Harz. Angesichts anhaltender Trockenheit und mit Blick auf den bevorstehenden Feiertag mit erfahrungsgemäß vielen Ausflüglern warnen Behörden und Organisationen eindringlich vor einer erhöhten Waldbrandgefahr im Harz. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) weist aktuell für die Messstationen Seesen, Braunlage und Bad Harzburg die Waldbrandgefahrenstufe 3 (mittlere Gefahr) aus. In Teilen Sachsen-Anhalts gilt teils bereits Stufe 4. Die Verantwortlichen appellieren an Einheimische und Touristen, sich umsichtig zu verhalten, da der Mensch häufig die Hauptursache für Waldbrände sei.
Steigendes Waldbrandrisiko
Wie der Nationalpark Harz auf seiner Internetseite schreibt, deuten Risikountersuchungen laut Umweltbundesamt für die kommenden Jahrzehnte auf ein generell steigendes Waldbrandrisiko in Deutschland hin, bedingt durch höhere Temperaturen und weniger Niederschlag. Aktuelle Wetterextreme wie Hitze und Dürreperioden hätten die Bäume geschwächt und die Böden ausgetrocknet, was die Gefahr rapide ansteigen lasse, insbesondere im Frühjahr und Sommer. Das Land Niedersachsen bestätigt auf seiner Webseite, dass der Klimawandel die Wälder vor massive Herausforderungen stelle und die Anfälligkeit für Brände erhöhe.
Über 95 Prozent der Waldbrände in Deutschland würden durch Menschen verursacht, informiert der Nationalpark Harz – oft durch Fahrlässigkeit wie weggeworfene Zigarettenkippen, illegale Feuerstellen oder heiße Fahrzeugkatalysatoren über trockenem Gras. Blitzschlag sei als natürliche Ursache extrem selten. Daher sei Prävention durch richtiges Verhalten entscheidend.
Rauchen und Feuer machen ist verboten
Um Brände zu verhindern, gelten strikte Regeln: Laut Land Niedersachsen ist es vom 1. März bis zum 31. Oktober im Wald und in der freien Landschaft generell verboten, Feuer anzuzünden oder zu rauchen. Der Nationalpark Harz weist darauf hin, dass offenes Feuer, Grillen und Outdoor-Kocher in seinem Gebiet sogar ganzjährig untersagt seien. Auch der Stadtfeuerwehrverband Goslar betont auf seiner Internetseite das geltende Rauchverbot und empfiehlt im eigenen Garten anstatt im Wald zu grillen oder Lagerfeuer zu entzünden.
Besondere Vorsicht ist beim Parken geboten: Fahrzeuge sollten keinesfalls über trockenem Gras abgestellt werden, da heiße Katalysatoren dieses entzünden könnten, warnen sowohl der Nationalpark als auch der Stadtfeuerwehrverband Goslar und das Land Niedersachsen. Fahrzeuge dürften zudem keine Waldwege blockieren, da diese als Rettungswege für die Feuerwehr dienten, die auf freie und ausreichend breite Zufahrten angewiesen sei, so der Stadtfeuerwehrverband Goslar. Auch Müll, insbesondere Glas, dürfe nicht im Wald hinterlassen werden, mahnt der Nationalpark Harz.
Harzer Schmalspurbahnen passen Fahrplan an
Als konkrete Reaktion auf die erhöhte Gefahr passen die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) ihren Betrieb an. Wie das Unternehmen mitteilte, werde ab Waldbrandwarnstufe 4 der sogenannte Waldbrandschutz-Fahrplan aktiviert. Dann führen die mit Kohle befeuerten Dampflokomotiven nicht mehr bis zum Brocken, sondern nur bis Drei Annen Hohne. Die Reststrecke werde dann mit Dieselloks bedient.

Die Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahnen verlässt bei ruhigem, spätsommerlichem Wetter das Gipfelplateau und fährt Richtung Tal, während Wanderer einen alten Patrouillenweg hochgehen. Bei einer hohen Waldbrandgefahrenstufe verkehren keine mit Kohle befeuerten Loks mehr zum Brocken, stattdessen werden Dieselloks eingesetzt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/picture alliance/dpa
Was tun, wenn es brennt?
Sollte trotz aller Vorsicht ein Brand entstehen oder eine Rauchentwicklung bemerkt werden, sollte sofort die Feuerwehr über den Notruf 112 informieren. Der Stadtfeuerwehrverband Goslar empfiehlt Anrufern, der Notrufzentrale dabei möglichst genaue Angaben zu Ort, Ausmaß und Anfahrtswegen zu geben.
Kleine Entstehungsbrände sollten nur dann selbst bekämpft werden – etwa durch Austreten oder Ausschlagen mit Ästen –, wenn keine Selbstgefährdung bestehe. Wer einen Brand meldet oder den Brandherd kennt, wird gebeten, sich bei Ankunft der Feuerwehr bemerkbar zu machen, um die Einsatzkräfte einzuweisen.
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