Hahnenkleer Ü60-Chor singt Mantras und mehr

Rock, Pop, Schlager, aber auch Mantras gehören zum Chortreffen dazu. Foto: Hartmann
Montagabend im Hahnenkleer Stabkirchen-Gemeindehaus: Der neue Chor „Sing dein Ding Ü60“ trifft sich seit einem halben Jahr zum Gesang. Stimmlicher Ehrgeiz ist hier nicht die Hauptsache, es geht um Freude an der Musik, um Gemeinschaft und Entspannung.
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Hahnenklee. „Mango, Mango, Mango ...“, schallt es durch das Gemeindehaus an der Hahnenkleer Stabkirche. „Kiwi, Kiwi, Kiwi“, fallen hellere Stimmen ein. Dazwischen klingt ein rhythmisches „An-na-nas, Banane, An-na-nas“. Nein, hier rufen nicht die Standbetreiber eines spätnachmittäglichen Obst- und Gemüsemarktes ihre letzten Angebote aus, es ist Zeit für Gesang, für ein Mantra, das die Stimmbänder lockert und für Entspannung und Wohlfühlatmosphäre sorgt. „Sing dein Ding Ü60“ heißt das von Hans-Heinrich Hille ins Leben gerufene Chorprojekt, und die Gruppe trifft sich jeden Montagnachmittag, eben um ihr Ding zu machen.
Chor hat zwölf Mitglieder
Der etwas andere Gesangskreis ist seit etwa einem halben Jahr aktiv. Hille, der fast sein ganzes Leben im Chorgesang aktiv war – unter anderem hat der gebürtige Harlingeröder vor rund 50 Jahren den „Halbkreischor“ gegründet, dessen Leiter er 38 Jahre lang war. Für den neuen Hahnenkleer Chor sollte es aber nicht um Auftritte und Ehrgeiz gehen, nein, im Vordergrund soll die Freude am Gesang stehen - und die körperliche und seelische Gesundheit, die der gemeinsame Gesang stiften soll. Gemeinsames Singen sei „Gesundheitselixier Nummer eins“, ist Hille überzeugt.
Trotzdem, oder gerade deswegen: Als die zwölfköpfige Runde „Ein Jahr ist schnell vorüber“ intoniert, kann Hille bereits einige Verbesserungen zur vorigen Woche feststellen. Die zehn Frauen und zwei Männer sind lockerer geworden, gehen die Zeilen entspannter an. „Ein Drittel der Töne war richtig“, meint Hille augenzwinkernd, als er vom Keyboard aufsteht und die Gruppe zu einem neuen Mantra auffordert.

Singen ist mehr, als nur die Stimmbänder bewegen. Beim montäglichen Treffen ist der gesamte Körper im Einsatz. Foto: Hartmann
Rund acht bis zehn Sänger kommen jeweils zu den wöchentlichen Treffen. „Wenn alle da sind, sind wir 18“, sagt Hille. Sehr gern würde sich die Gruppe noch etwas verstärken. Wobei die Alterseinstufung „60+“ nicht so wörtlich genommen werden muss, betont der Gründer. Einfach nur Spaß am Singen genügt als Beitrittsvoraussetzung – und Vorsingen muss hier auch niemand für die Aufnahme. Noch einmal: Hier geht es nicht um Ehrgeiz, sondern um die Gemeinschaft und die Freude an der Musik.
Gerade die Mantras sind ein zentraler Bestandteil der Sing-Abende. Kleine vier- bis sechszeilige Stücke, die sich leicht und in immer wiederkehrenden Reihen singen lassen. „Der Trick bei den Mantras ist ja, dass man zuhören kann und keine Noten kennen muss – und dann einfach mitsingen“, sagt Hille.
Längere Stücke und irische Reisesegen
So wichtig sind ihm die kleinen Lieder, mit denen man sich fast in Trance singen kann, dass er sich sogar einen Wecker gestellt hat. Wenn der Chor in längeren Liedern aufgeht und die Zeit vergisst, mahnt der Wecker kurz vor Schluss, dass die Gruppe vor dem Auseinandergehen unbedingt noch ein Mantra anstimmen soll. „So wie ein Baum, einzeln und weit, so wie ein Wald, so möchte ich sein“, singen die Chormitglieder. Sie heben die Hände und breiten sie aus wie mächtige Äste eines urzeitlichen, urgesunden Waldes. Keine Frage: Singen tut gut und sorgt für körperliches Wohlbehagen.
Auch für längere Stücke ist nach einem solchen Mantra wieder Luft in den Lungen. Da fließt den Sängern auch Frank Sinatras „Blue Moon“ entspannt über die Lippen. Lässig und „laid back“, entspannt zurückgelehnt und cool, genau wie der alte Swing-Titel gesungen werden muss – eben ohne Kraftaufwand, einfach nur die Töne ausatmen. Und den Text muss man bei den englischen Titeln auch nicht vollständig verstehen.
„Jetzt sind wir gut eingegroovt“, stellt Hille fest. Da kann sich die Gruppe auch einmal an den irischen Reisesegen heranwagen. Beruhigend: „Den Text müsst ihr euch nicht merken, weil ich ihn dirigiere“, verspricht Hille. Und mit viel sportlicher Pantomime werden die Segensworte sichtbar. Bis der Wecker klingelt. Mantrazeit. Mit der Beschwörung der Elemente „Erde, Feuer, Wasser, Luft“ grooven sich die Sänger langsam wieder zurück in den Alltag. Nach rund einer Stunde endet das Chortreffen. Bis zum nächsten Montag dürfte die positive Energie halten.
Sänger gesucht
Die Gruppe „Sing dein Ding Ü60“ trifft sich jeden Montag im Gemeindehaus an der Hahnenkleer Stabkirche. Los geht es um 16.30 Uhr. Neueinsteiger sind willkommen, und sie dürfen auch gern jünger als 60 Jahre sein. Mehr Informationen gibt es unter 0170/44 22 239 oder (05325) 52 14 481 sowie per Mail an Hans-Heinrich.Hille @gmx.net. Oder einfach mal vorbeikommen.