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Besonders verletzlich

Goslarer Präventionsrat beschäftigt sich mit vulnerablen Personen

Der Umgang mit vulnerablen Gruppen wie Krankenhaus-Patienten war Thema im Kommunalen Präventionsrat. Foto: Boris Roessler/dpa (Symbol)

Der Umgang mit vulnerablen Gruppen wie Krankenhaus-Patienten war Thema im Kommunalen Präventionsrat. Foto: Boris Roessler/dpa (Symbol) Foto: Boris Roessler/dpa

Wie schafft man es, die Menschen sichtbar zu machen, die schnell aus jedem Blickfeld verschwinden? Um den Schutz dieser vulnerablen Gruppen ging es beim Kommunalen Präventionsrat.

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Von Hendrik Roß
Donnerstag, 24.10.2024, 10:00 Uhr

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Goslar. Ein Mensch kann in verschiedenen Situationen vulnerabel sein, also besonders verwundbar oder verletzlich. Es können misshandelte Kinder in Familien sein, pflegebedürftige Personen, Unfallopfer, Menschen mit Behinderung, ja auch Menschen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen, sind vulnerabel. Es kann also so ziemlich jeden treffen. Und wer sich nicht mehr wehren kann, kann leicht Opfer von Gewalt und Kriminalität werden. Der Kommunale Präventionsrat hat sich mit dem Schutz vulnerabler Gruppen auseinandergesetzt. Als Impuls hat Stefan Kruse von Asklepios ein entsprechendes Schutzkonzept vorgestellt, das im Goslarer Krankenhaus sowie im gesamten Konzern Anwendung findet.

Gerade im Krankenhaus begegnet einem Vulnerabilität auf viele Arten. Es gehe um jeden Patienten, „der nicht in der Lage ist, seine eigenen Interessen zu vertreten“. Ein zentraler Punkt beim Schutz dieser Personengruppe sei das „Erkennen“. Bei Gewaltopfern sei das Klinikpersonal oftmals der erste Kontakt zur Außenwelt. Entsprechend genau müsse man hinschauen und hinhören, was im stressigen Klinikalltag oft schwierig sei.

Es gibt Indikatoren

Es gebe Indikatoren dafür, dass psychische oder physische Gewalt ausgeübt werde: die klassischen Griffspuren im Schulterbereich etwa. Kinder würden oft über Bauchschmerzen klagen oder unter Schlafstörungen leiden. Zu Beginn der Behandlung werde standardmäßig ein genaues Protokoll erstellt, an welchen Körperstellen welche Auffälligkeiten entdeckt wurden. Man könne das Personal zwar schulen und sensibilisieren. Es gebe aber keine Patentrezepte. Doch eines sei klar: „Bei einem Verdacht müssen wir handeln“, machte Kruse deutlich. Ansprechpartner seien dann die Polizei oder etwa das Netzwerk „ProBeweis“ der Medizinischen Hochschule Hannover.

Dass es in Altenheimen oder Krankenhäusern zu Gewalt komme, passiere immer wieder. Sollte es solche Vorwürfe etwa von Angehörigen geben, sei es wichtig, den Sachverhalt transparent aufzuklären und auch personalrechtliche Konsequenzen nicht zu scheuen. Gewalt habe viele Gesichter: abfällige Bemerkungen, Sexismus oder Rassismus gehören auch dazu.

Und es gibt den Bereich, der Kruse besonders viel Kopfzerbrechen bereitet: die Gewalt gegen Pflegekräfte. Auch das sei kein neues Phänomen, doch es werde immer schlimmer. Viele Krankenhäuser hätten mittlerweile einen Sicherheitsdienst. Bei Asklepios werden die Mitarbeiter in speziellen Deeskalationstrainings geschult, berichtete Kruse.

Stefan Kruse.

Stefan Kruse. Foto: Roß

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