Nächste Runde in der Goslarer Diskussion um den Paul-Lincke-Ring

Wie reagiert die Musikwelt? Rosenstolz-Sänger Peter Plate hat den Lincke-Ring 2007 erhalten. Inzwischen sitzt er in der Jury. Foto: Schenk (Archiv)
Soll der Hahnenkleer Paul-Lincke-Ring weiterhin nach dem Berliner Operetten-König heißen, der auf dem Waldfriedhof begraben liegt? Sein Verhalten unter den braunen Machthabern ist mindestens diskussionswürdig. Aber wo ist die Alternative?
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Hahnenklee. Für den Paul-Lincke-Ring beginnen die Wochen der Wahrheit: Soll der Musikpreis seinen Namen behalten, auch wenn der Berliner Operetten-König Paul Lincke zwischen 1933 und 1945 unter den braunen Machthabern nicht die beste Figur abgegeben hat? Oder empfiehlt sich doch eine Namensänderung, um negative Reaktionen vor allem aus Jury-Kreisen und von potenziellen Ringträgern zu vermeiden? Aber mit welcher Basis verleiht Goslar mit seinem Oberharzer Stadtteil dann überhaupt noch eine musikalische Auszeichnung? Bisheriger Anker ist: Lincke liegt auf dem Hahnenkleer Waldfriedhof begraben.
Stimmungsbild erbeten
Nach zwei vierstündigen Veranstaltungen im vergangenen September steht am Mittwoch, 15. Januar, die nächste Runde an. Ab 17 Uhr sind alle Bürger zu einem Forum ins Hahnenkleer Kurhaus eingeladen, an dessen Ende ein Stimmungsbild abgefragt wird. Geplant ist, dass Professor Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann einen Impulsvortrag zur Person Paul Lincke hält.
Der Hannoveraner Historiker hatte bereits im September während des Symposiums im Kurhaus eine klare Einschätzung abgegeben. In ihrer Freitag-Ausgabe veröffentlicht die GZ ein ausführliches Interview mit dem Fachmann, der von 2013 bis 2023 Direktor des Instituts für Didaktik der Demokratie war und am Historischen Seminar der Leibniz-Universität-Hannover lehrt. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte des Nationalsozialismus, vergleichende Diktaturgeschichte, soziale Bewegungen, die innerdeutsche Grenze sowie die Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime. Zudem leitet er diverse Forschungsprojekte und war Vorsitzender mehrerer Forschungsinitiativen.
Nach seinem Beitrag werden Ideen zum künftigen Vorgehen mit dem Musikpreis vorgestellt und gemeinsam mit der Bürgerschaft diskutiert. Die Veranstaltung ist auf drei Stunden angesetzt. Im Anschluss können die Besucher vor Ort ihre Vorstellung hinsichtlich einer möglichen Neugestaltung kundtun. Wer in Hahnenklee nicht dabei sein kann oder will, kann den Abend aber im Internet unter https://plr.goslar.de per Livestream verfolgen. Eine interaktive Beteiligung ist auf diesem Weg allerdings nicht möglich. Die Online-Zuschauer können ihre Stellungnahme im Nachgang per E-Mail unter plr@goslar.de abgeben.