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Diskussion um den Paul-Lincke-Ring

Goslarer CDU geht auf Distanz zu Bierbaum und Bender

Wie geht es weiter mit dem Paul-Lincke-Ring? Jetzt positioniert sich die Goslarer CDU.

Wie geht es weiter mit dem Paul-Lincke-Ring? Jetzt positioniert sich die Goslarer CDU. Foto: Swen Pförtner/dpa

Wie geht es weiter mit dem Lincke-Ring? Die Goslarer CDU-Ratsfraktion spricht sich jetzt für eine Abkehr vom alten Namen aus und mahnt Vertrauen in die Fachjuroren an. Ganz anders hatten sich zuvor Dr. Ulrich Bierbaum und Axel Bender positioniert.

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Von Frank Heine
Donnerstag, 23.01.2025, 18:00 Uhr

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Hahnenklee. Die Goslarer CDU-Ratsfraktion distanziert sich von Hahnenkleer Stimmen aus der eigenen Partei, die zur Zukunft des Paul-Lincke-Rings laut geworden waren. Die Äußerungen von Dr. Ulrich Bierbaum und Axel Bender spiegelten nicht die Fraktionsmeinung wider. „Wir sind auch mit der Mehrheit der Ortsratsfraktion in Hahnenklee überein, dass eine Abkehr von der Namensgebung mit Paul Lincke unumgänglich ist“, bringt es Fraktionschef Norbert Schecke auf den Punkt.

Bender, der auch im Goslarer Rat sitzt, und Bierbaum hatten wie berichtet den Erhalt des Lincke-Rings in unveränderter Form gefordert, da sich nach ihrer Auffassung beinahe niemand für Details von Linckes Leben und Verhalten im „Dritten Reich“ interessiere. „Diese Äußerungen sind unbedingt als persönliche Einzelmeinung zu werten“, schreibt Schecke. Er weiß sich in Übereinstimmung mit dem CDU-Kreisvorsitzenden und Goslarer Ratsherrn Ralph Bogisch. „Die Statements sind weder mit der CDU-Fraktion abgestimmt noch geben sie die Fraktionsmeinung wider, da beide aus unterschiedlichen Gründen an den betreffenden Fraktionssitzungen gar nicht teilgenommen haben“, erläutert Bogisch.

Respektvoll und sensibel

Die Bezeichnung „Obermoralisten“ für all diejenigen, die sich seit Monaten mit der Aufarbeitung der geschichtlichen Zusammenhänge um Lincke befassen, sorgt für Empörung. „Derartige Begriffe weisen wir ausdrücklich von uns“, stellt Schecke klar. Er empfiehlt, „mit diesem Thema respektvoll und sensibel jedem gegenüber umzugehen“. Bogisch mahnt, Andersdenkende nicht zu diffamieren. Insbesondere den Versuch, Linckes Nähe zu den Nazis zu relativieren, findet Bogisch eine „völlig fehlinterpretierte Schlussfolgerung“ aus den Expertenurteilen.

„Offenkundig hat gerade Axel Bender noch immer nicht verstanden, worum es in dieser Sache eigentlich geht“, wird Bogisch deutlich. Es gehe nämlich aktuell nicht mehr darum, die unstrittige Belastung des Namensgebers in der Nazi-Zeit weiter zu bestreiten oder gar zu relativieren, sondern vielmehr darum, die gewonnenen Erkenntnisse aufzuarbeiten und das Thema für Hahnenklee in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken, schreibt Bogisch dem Hahnenkleer ins Stammbuch. „Ohne klares Bekenntnis gelingt es nicht, einen Weg für den Erhalt eines Musikpreises für Hahnenklee zu finden“, ist der stellvertretende Vorsitzende des Goslarer Kulturausschusses überzeugt.

„Dazu bedarf es einer offenen und fairen Diskussion mit Blick in die Zukunft, damit es uns überhaupt gelingt, einen würdigen Preis als Nachfolge zu kreieren und diesen Mehrwert für Hahnenklee zu erhalten“, bestätigt Schecke. Er vertritt die Ansicht, „dass wir jetzt insbesondere den Fachjuroren vertrauen müssen, denn ihnen muss es gelingen, zukünftige Preisträger zu generieren, was sich nicht einfach darstellen dürfte.“

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