Zähl Pixel
Verwaltungen bereiten sich vor

Wohngeld: Ämter in der Region erwarten Antragsflut

Wer heutzutage die Heizung aufdreht, tut es angesichts der stark gestiegenen Preise mit Bedacht. Die Kosten fürs Heizen sind deutlich gestiegen. Foto: Brandt/dpa

Wer heutzutage die Heizung aufdreht, tut es angesichts der stark gestiegenen Preise mit Bedacht. Die Kosten fürs Heizen sind deutlich gestiegen. Foto: Brandt/dpa

Das Wohngeld wird wegen der gestiegenen Miet- und Heizkosten erhöht und für mehr Menschen gezahlt. Landkreise und Kommunen rechnen mit dreimal so vielen Anträgen wie bisher. Zur Mehrarbeit kommen auch Mehrkosten – das Personal wird aufgestockt.

Von Oliver Stade Freitag, 23.12.2022, 19:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar/Harz. Die Änderungen beim Wohngeld, die Anfang 2023 wirksam werden, sollen den Kreis der Empfänger deutlich erweitern und sie stärker unterstützen. Auf die Landkreise und Kommunen kommen Mehrarbeit und Mehrkosten für zusätzliches Personal zu, die Wohngeld-Kosten trägt indes der Bund.

Die Bundesregierung geht laut einer Mitteilung der Stadt Halberstadt davon aus, dass sich der Kreis derjenigen, die Wohngeld beantragen können, verdreifacht. Die Kreisverwaltung in Goslar rechnet damit, dass künftig 1200 Haushalte statt bisher 400 einen Anspruch haben.

Längere Bearbeitungen

Viele Behörden stocken daher ihr Personal auf, um die Arbeit zu bewältigen. Die Verwaltung in Halberstadt kündigt etwa an, den Bereich zu verstärken, auch die Stadt Goslar hat dies angekündigt. Eine Wohngeldstelle gibt es im Landkreis außerdem in Seesen. Trotz der personellen Aufstockung müsse mit längeren Bearbeitungszeiten gerechnet werden, denn die neuen Kräfte müssten erst eingearbeitet werden, heißt es aus der Verwaltung in Halberstadt.

Der Kreis Goslar reagiert ebenfalls, er kündigt vier zusätzliche Kräfte an, bisher arbeiten zwei im Wohngeldbereich. Aber auch Landrat Dr. Alexander Saipa rechnet mit längeren Bearbeitungszeiten, er spricht von „Vollzugsschwierigkeiten“ wegen der „geringen Vorlaufzeit“ und Umstellungen der Software, um die Anträge bearbeiten zu können. Wie der Landkreis auf Anfrage mitteilt, kalkuliert er mit Mehrkosten von 260.000 Euro pro Jahr. Ob sie dauerhaft vom Landkreis getragen werden müssen, ist offenbar noch unklar. Der Landkreis erklärt dazu: „Für die zusätzlichen Personalkosten wurde allerdings noch keine Regelung getroffen.“

Mit dem Wohngeld-Plus-Gesetz, das Anfang Januar wirksam wird, will der Bund Haushalte mit geringem Einkommen unterstützen, um steigende Kosten für Miete und Energie zu bezahlen. Die Zuschüsse zur Miete werden erhöht und der Empfängerkreis ausgeweitet. Wer einen Zuschuss bekommt, kann künftig mit fast 370 statt bisher rund 180 Euro rechnen. Im Wohngeld ist eine „dauerhafte Heizkostenkomponente“ enthalten, berichtet die Kreisverwaltung in Goslar. Sie werde regelmäßig angepasst, um auf steigende Ausgaben für Mieten und Energie zu reagieren.

Steigende Kosten

Die Umstellung der Software betrifft in der Kreisverwaltung Goslar nicht nur Wohngeld, sondern auch Bürgergeld, Hilfe zur Pflege, Leistungen bei Eingliederungen sowie das Betreuungs- und Vormundschaftsrecht. Dazu kommen auch in einigen dieser Bereiche Reformen. Die Verwaltung spricht von „höheren Anforderungen“ an die Mitarbeiter, die „umfassend geschult“ würden, um sie auf die Veränderungen vorzubereiten. Bei der Qualifizierung helfe ein bereits früherer Mitarbeiter aus der Wohngeldsachbearbeitung, der pensioniert ist, aber über viel Erfahrung verfüge.

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Weitere Artikel
Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region