Wo soll der Landkreis Goslar neue Radwege bauen?

Laut dem Fahrradklima-Test braucht es neue und bessere Radwege in Goslar. Foto: Roß
Über neue Radwege und Prioritätenlisten für ihre Einrichtung sprach der Wirtschaftsausschuss des Landkreises Goslar. Insgesamt wurden Strecken von einer Gesamtlänge von 287,4 Kilometer betrachtet, 63,9 Kilometer davon erhielten „Priorität eins“.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Welche Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen im Landkreis Goslar sollten bei dem Bau zusätzlicher Radwege im Kreisgebiet vorrangig berücksichtigt werden, um das Radverkehrsnetz im Kreisgebiet weiter zu verbessern? Dieser Frage widmete sich der Ausschuss für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Tourismus. Anlass für die Überlegungen war eine Präsentation des Kieler Büros Lebensraum Zukunft, das bereits zum Jahr 2021 ein Radverkehrskonzept für den Landkreis Goslar entwickelt hat.
Aufbauend auf den damaligen Untersuchungen stellte Geschäftsführer Niels-Christian Rohde nun ein Bewertungssystem für die Radverkehrsinfrastruktur an und im Verlauf der Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen vor, bei dem die Strecken auf drei unterschiedliche Nutzungsformen untersucht wurden: alltägliche Wege im Wohnumfeld mit einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern, Schulwege und Freizeitradwege für Einheimische und Touristen. Je mehr Nutzungsformen auf einer Strecke nachgewiesen werden, desto höher ist ihre Priorität und desto wichtiger sind dort Maßnahmen für eine bessere Radwegeinfrastruktur.
Drei Prioritätsgrade
Insgesamt wurden Strecken auf einer Gesamtlänge von 287,4 Kilometern als relevant erachtet: Für 63,9 Kilometer wurde die höchste Priorität vergeben, 174,6 Kilometer erhielten eine mittlere und 48,9 Kilometer eine niedrige Priorität.
Um konkrete Potenziale für den Lückenschluss herauszuarbeiten, grenzte Rohde hiervon Strecken ohne begleitenden Radweg ab: Hierbei wurden 27,4 Kilometern die höchste, 141,9 Kilometern eine mittlere und 41,8 Kilometern die niedrigste Priorität zugesprochen.
Dass sich dadurch vor allem die Länge der Strecken mit höchster Priorität stark reduziert, zeige auch, dass die nötige Infrastruktur für sicheren und komfortablen Radverkehr zum Teil bereits gegeben ist, erklärte Rohde. Zudem habe die Untersuchung nicht die Absicht, dass jede Straße einen eigenen Radweg erhalten soll: Bestehende Parallelstrukturen, die nah an der Strecke entlangführen, können eine Alternative darstellen und bei Bedarf ertüchtigt werden.
Drei Untersuchungsräume im Kreisgebiet sollen nun als Ausgangspunkt dienen, um die Gegebenheiten anhand von Verkehrszählungen und einer Prüfung des Streckenverlaufes sowie der Parallelstrukturen – sofern vorhanden – vor Ort näher zu beleuchten. Ausgewählt wurde hierfür im Westen des Kreisgebietes der Raum Seesen (insbesondere die K58), im Norden das Gebiet Langelsheim-Dörnten (mit Fokus auf die Straßen L510, K1, K32 und K33) und im Osten der Bereich Oker-BadHarzburg, speziell anhand L501 und K70.
Viele Anträge aus Seesen
Laut Tim Schwarzenberger, beim Landkreis Goslar zuständig für Regionalplanung und Kreisentwicklung, habe die Kreisverwaltung bei der Auswahl die Situation vor Ort selbst angeschaut, um zu entscheiden, welche Strecken sich als Beispiele gut eignen und wo viel Radverkehr erwartet wird. Ziel sei zudem, Gebiete zu untersuchen, in denen ein solcher Lückenschluss besonders sinnvoll sei. So habe es mehrfach Anträge zu Radwegen im Raum Seesen gegeben, sodass dieser Bereich nun bewusst mit einbezogen wurde. Mit dem fertigen Konzept, das auch die detaillierte Prioritätenliste der Straßen enthält, wird im April 2024 gerechnet. red