Welche Kosten das Weihnachtshochwasser verursacht

Feuerwehrleute legen zum Schutz vor Hochwasser im Landkreis Goslar Sandsäcke aus. 60.000 Säcke wurden befüllt. Foto: Epping
Abgesehen von Straßen, auf die Böschungen geflutet wurden, und einigen vollgelaufenen Kellern verursachte das Weihnachts-Hochwasser wenig Schäden im Landkreis Goslar. Durch den erforderlichen Einsatz sind dennoch hohe Kosten entstanden.
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Harz. Größere Schäden hat das Hochwasser an den Weihnachtstagen und zwischen den Jahren im Landkreis Goslar nicht verursacht. Dennoch entstehen in einer solchen Notsituation hohe Kosten. Schließlich waren viele Einsatzkräfte beinahe rund um die Uhr im Einsatz.
„Das ist eine ganz schöne Summe, die da zusammenkommt“, antwortet Kreisbrandmeister Uwe Fricke auf die Frage nach den Kosten für den Einsatz von rund 300 bis 400 Feuerwehrleuten. Wie viel Geld am Ende tatsächlich bezahlt werden muss, überwiegend von den Kommunen, also vom Steuerzahler, ist noch nicht klar. Die Rechnungen würden in der Regel nach und nach eintrudeln. Fricke schätzt die Summe, die wegen der jüngsten Hochwasser-Einsätze im Landkreis Goslar entsteht, auf rund 100.000 Euro.
Ein paar Tausend Paletten benötigten die Einsatzkräfte der Feuerwehr, um Sandsäcke und anderes Material zu transportieren. Eine Palette koste 15 Euro, sagt Fricke. Und weil nach einem solchen Einsatz einige Paletten nicht zurückkommen oder zu Bruch gehen, müssen sie ersetzt werden. Das gilt ebenso für Sandsäcke, die die Kreisfeuerwehr günstig für rund 30 Cent das Stück kaufen konnte, wie Fricke erklärt. Dazu kommen unter anderem die Kosten für Verpflegung sowie für Benzin und andere Transportkosten, erklärt der Kreisbrandmeister weiter.
Ausfall der Arbeitskraft
Die größte Summe kommt durch den Ausfall der Arbeitskraft zusammen, den Arbeitgeber sich erstatten lassen können, wenn Mitarbeiter in der Dienstzeit als Feuerwehrleute in einem Notfall gefragt sind. Die Rechnung erhält in der Regel die Kommune, in deren Gebiet der Einsatz erfolgte. Wie erwähnt: Die Rechnungen liegen noch nicht vor und der jüngste Hochwassereinsatz war vergleichsweise günstig, weil an Feiertagen und Wochenenden keine Lohnausfallzahlungen anfallen.
Um aber eine Ahnung zu bekommen, um welche Beträge es geht, hat die GZ bei einigen Kommunen nachgefragt, wie hoch die Ausgaben für den Verdienstausfall von Feuerwehrleuten sind. Die Stadt Langelsheim hat für das gesamte Jahr 2023 nach Einsätzen der zwölf Ortsfeuerwehren auf ihrem Gebiet und für den Verdienstausfall durch Lehrgänge 17.500 Euro überwiesen. Dafür wurden 9747 Stunden abgerechnet. Die Stadtverwaltung Goslar erstattete bis September Aufwandsentschädigungen für die Mitglieder der elf Ortswehren von 65.200 Euro.
Das Beispiel Bad Harzburg zeigt, dass die Kosten unterschiedlich hoch ausfallen. Erster Stadtrat Andreas Simon sagt, durchschnittlich erstatte die Stadt pro Jahr Verdienstausfälle in Höhe von15.000 Euro. Aber es gebe auch Erstattungen vom Land und von Versicherungen. Andererseits könnten nicht alle Leistungen abgerechnet werden. Von 462 Einsätzen 2019 habe dies nur für 87 gegolten.
Nicht immer werden Leistungen mit den Kommunen abgerechnet. Wird etwa Katastrophenalarm ausgelöst, werden die Einsatzkosten beim Landkreis verbucht, der sich das Geld zumindest in großen Teilen vom Land oder Bund erstatten lassen kann. So hat der Harzkreis nach einem Brand am Brocken im September 2022 Katastrophenalarm ausgerufen. Die Kosten für den Großeinsatz vom 4. bis zum9. September wurden erstattet - 1,8 Millionen Euro.
Der Katastrophenalarm
So war es auch nach dem Jahrhunderthochwasser 2017 im Landkreis Goslar. Der Landkreis rief erstmals in seiner Geschichte Katastrophenalarm aus und übernahm später die Kosten für den Einsatz der Hilfskräfte. Die beliefen sich auf rund 600.000 Euro. Die Summe umfasst keine Schäden, aber Kosten etwa für Arbeitskräfte, die fehlen, für Verpflegung, Sandsäcke, Leistungen Dritter wie Bauunternehmer, die mit Baggern helfen, und Ersatzbeschaffungen für Material und Ausstattung. 75Prozent der Kosten trug das Land und darüber hinaus auch die für den sogenannten überörtlichen Einsatz von Kräften aus anderen Landkreisen, die halfen.
Seit 2020 gibt es ein weiteres Konstrukt, das helfen soll, Notsituationen zu bewältigen. Wenn Katastrophen-Voralarm ausgelöst wird, weil ein „außergewöhnliches Ereignis“ festgestellt wird, werden bereits frühzeitig der Einsatz sowie die Freistellung von Helfern geregelt und grundsätzlich sichergestellt. Der Landkreis Hildesheim hatte während des Weihnachtshochwassers 2023 zu diesem Mittel gegriffen. Nach den Worten von Kreisbrandmeister Uwe Fricke können überörtliche Kräfte unkomplizierter beauftragt werden.
Schäden an Straßen
Auch wenn das aktuelle Hochwasser abgesehen von einigen überfluteten Kellern keine größeren Schäden verursacht hat, folgenlos blieb der Dauerregen nicht. Er spülte etwa Böschungen auf Straßen. Betroffen waren die L521 zwischen Sieber und St.Andreasberg, die deswegen gesperrt wurde, die Ortsdurchfahrt Sieber sowie die L515 an der Innerste und die B242. Außerdem verstopften Durchlässe. Kleinere Bäche konnten nicht mehr ungehindert unter Straßen durchfließen. Den Gesamtschaden in ihrem Bereich schätzt die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar auf einen „Betrag im einstelligen Millionenbereich“.
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