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Gegen Einsamkeit an den Feiertagen

"Weihnachtszimmer aus der Tüte" in Bad Harzburg verteilt

Gründerin der Initiative: Karin Kuschel öffnet vor mehr als 30 Jahren das erste Weihnachtszimmer. Weil sie es so lange organisiert hat, bekommt sie ebenfalls eine kleine Tüte mit Leckereien – auch ein Weihnachtszimmer-Taler ist dabei. Die übrigen Tüten werden unter anderem an Stammgäste und Unterstützer verteilt. Fotos: Potthast

Gründerin der Initiative: Karin Kuschel öffnet vor mehr als 30 Jahren das erste Weihnachtszimmer. Weil sie es so lange organisiert hat, bekommt sie ebenfalls eine kleine Tüte mit Leckereien – auch ein Weihnachtszimmer-Taler ist dabei. Die übrigen Tüten werden unter anderem an Stammgäste und Unterstützer verteilt. Fotos: Potthast

Das Weihnachtszimmer im St.-Gregor-Heim in Bad Harzburg kommt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie aus der Tüte. Ehrenamtliche Helfer haben 50 Tüten mit Schleckereien und Geschriebenem bestückt und ausgeliefert – vor allem an Weihnachtszimmer-Stammgäste und -Unterstützer. Ursprünglich sollte das Weihnachtszimmer ein Ort für Jene sein, die an Heilig Abend allein sind.

Von Angela Potthast Donnerstag, 23.12.2021, 09:30 Uhr

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Bündheim. Und wieder ist es das „Weihnachtszimmer aus der Tüte“ – eine Aufmerksamkeit frei Haus, weil das Weihnachtszimmer im St.-Gregor-Heim ein zweites Mal aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen muss. Ehrenamtliche Helfer haben 50 Tüten mit Schleckereien und Geschriebenem bestückt und dieser Tage ausgeliefert – vor allem an Weihnachtszimmer-Stammgäste und -Unterstützer.

Drei Herren, drei Gaben-Bringer waren auf dem Weg – ein wenig so wie die Heiligen Drei Könige. Eugen Griesmayr, Diakon im Ruhestand, Heinz-Friedo Hutengs, Organisator des Weihnachtszimmers, und Emil Schwab, einer der langjährigen Helfer, packten ihre Autos und fuhren von Haus zu Haus. Jeder hatte seine Adressenliste und seine Route. Mal kündigte ein Anruf zuvor den Besuch an, mal wurde er zur Überraschung.

So wie der bei Siegfried Kämpgen. Er war rund zehn Jahre lang selbst Helfer – gleich in der Anfangszeit. Vor 35 Jahren hatte Karin Kuschel das erste Weihnachtszimmer geöffnet. Es sollte und soll denen, die am Heiligen Abend allein sind, ein Ort des Miteinanders sein: Gemeinsam singen, essen und die Weihnachtsgeschichte hören. Das Symbol des Weihnachtszimmers, den Engel, hat übrigens Siegfried Kämpgen gestaltet.

An ihn und dessen Ehefrau Dorothea erinnerte sich Karin Kuschel, als sie den Weihnachtszimmer-Taler aus der Tüte nahm, ein süßes Gebäckstück, das übrigens extra für die Tüten-Aktion aufgelegt und mit dem Kämpgen-Engel versehen worden ist. Kuschel richtete zum Fest als Verantwortliche nicht nur das Weihnachtszimmer aus, sondern war auch noch als Organistin beauftragt und hatte für die eigene Familie die Feierlichkeit vorzubereiten. Zum Aufräumen des Weihnachtszimmers war daher am selben Abend eher keine Zeit. In einem der Jahre habe sie aber den Saal des St.-Gregor-Heims tags drauf blitzeblank vorgefunden. Kämpgens seien es gewesen, die dort wie die Heinzelmännchen gewirbelt hätten.

Weihnachtszimmer Tüten Verteilung

Weihnachtszimmer Tüten Verteilung

Karin Kuschel hat jetzt den Weihnachtszimmer-Taler bekommen, weil sie die Initiatorin des Weihnachtszimmers ist und es über so viele Jahrzehnte organisierte, bevor sie die Leitung an das Ehepaar Hutengs übergab. Das Projekt wird getragen vom Caritasverband Bad Harzburg-Bündheim. Hutengs und die Helfergruppe konnten in diesem Jahr wieder nicht so agieren wie vor der Pandemie. Deretwegen hatten sie sich allesamt erneut gegen eine Öffnung des Weihnachtszimmers ausgesprochen. Dafür lieferte Heinz-Friedo Hutengs mit aus.

Während der doch kurzen Begegnungen mit Überreichen der Tüten hörte er von einer Dame: Es sei toll, dass das gemacht werde. Sie sei ja immer sehr angetan gewesen vom Weihnachtszimmer. Dort wieder einmal den Heiligen Abend verbringen zu können, habe sich als Wunsch vieler Stammgäste gezeigt.

Von Freude, die deutlich und mehrmals ausgedrückt worden sei, erzählt Eugen Griesmayr. Eine seiner Tüten war übrig geblieben. Für sie fand er einen anderen Adressaten. Jemanden, der erst kürzlich operiert worden sei und allein lebe. Die Person habe sich sehr gefreut, sagt er. Ähnlich wie die von Emil Schwab Beschenkten. Schwab wolle heute noch dafür sorgen, dass es ein Stück vom „Weihnachtszimmer aus der Tüte“ auch bei der „Goslarer Tafel“ geben wird – im St.-Gregor-Heim.

 

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