Weihbischof im Oberharz: Es geht um Zukunft der Gemeinde

Die Kinder bitten Weihbischof Heinz-Günter Bongartz (r.) um den Segen für die 72-Stunden-Aktion. Foto: Knoke
Wie steht es um die Zukunft der katholischen St.-Nikolaus-Gemeinde in Clausthal-Zellerfeld? Das war das beherrschende Thema bei dem Besuch des Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz. Die Idee ist, die pastorale Leitung durch Ehrenamtliche auszuüben.
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Clausthal-Zellerfeld. Seitdem Pfarrer Jan Nalepa 2023 in den Ruhestand gegangen ist, befasst sich die katholische St.-Nikolaus-Gemeinde damit, die pastorale Leitung durch ein Team von Ehrenamtlichen auszuüben. Bei diesem Thema geht es um nicht weniger als die Zukunft der katholischen Kirche in Clausthal-Zellerfeld. Verständlicherweise hat die Gemeinde viele Fragen zu dem Thema, die bei der Visitation von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz im Vordergrund standen.

Die einzige katholische Studentenverbindung in Clausthal, Glückauf-Salia, nimmt an der Heiligen Messe in der St.-Nikolaus-Kirche teil. Foto: Knoke
Nach Kirchenrecht ist der Bischof eines Bistums verpflichtet, alle fünf Jahre sämtliche Kirchengemeinden zu besuchen. Dafür kann er seinen Weihbischof aussenden. Aus diesem Grund hat Bongartz den ganzen Donnerstag in Clausthal-Zellerfeld verbracht. Seit dem Herbst haben die Oberharzer diesen Besuch vorbereitet. Während am Nachmittag die Kinder ihm Fragen stellen durften, waren es nach einer Heiligen Messe am Abend die Erwachsenen, die ihn im Gemeindehaus mit Zukunftsthemen konfrontierten.
Zufrieden mit Besuch
Maria Sladek, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, und ihr Mann Christian Sladek aus dem Kirchenvorstand seien mit dem Besuch durchaus zufrieden, wie sie im Nachgang sagen. Sie hatten das Gefühl, dass sich der Weihbischof wirklich Zeit für das Kennenlernen der Gemeinde genommen habe. Das Team wollte zeigen, was die1254 Mitglieder starke Pfarrgemeinde in Clausthal-Zellerfeld zu bieten habe. Das größte Ziel sei es nämlich, die katholische Kirche im Oberharz zu erhalten. „Alles andere wäre eine Katastrophe. Wir können uns diesen Substanzverlust nicht erlauben“, betont Thomas Gundermann aus dem Küsterteam von St. Nikolaus.

Im Gemeindehaus geht es um die Zukunft der Kirche. Foto: Knoke
Er hätte sich von dem Besuch etwas mehr versprochen. Denn er befürchtet, dass dem Bistum die Notwendigkeit der katholischen Kirche im Oberharz nicht klar sei. Solch eine weltoffene und liberale Gemeinde habe Gundermann noch nie erlebt, dabei sei er schon viel herumgekommen. Er habe übrigens mit dem Weihbischof Bongartz studiert. Herausragend findet Gundermann den hohen Anteil an internationalen Gemeindemitgliedern und jungen Familien (siehe Kasten). Die Kirche sei zur Heiligen Messe am Sonntag stets „knallvoll“. Auch wenn es eine sehr aktive Gemeinde sei und das Team der Ehrenamtlichen aus etwa25 Menschen bestehe, könnten sie dennoch nicht alles leisten – Maria Sladek spielt vor allem auf Verwaltungsaufgaben und Reparaturen der Immobilie an. Was die ehrenamtliche Gemeindeleitung angehe, sei man mit dem Bistum Hildesheim aber schon lange im Gespräch und auf einem guten Weg.
Kein eigener Priester
Pater Dr. Paul Chodor und Pater Zenon Barnas aus dem Pfarrbezirk Südharz halten seit Nalepas Weggang wechselweise die Gottesdienste in der Burgstätter Straße ab. Gleichzeitig sind die beiden aber für die Gemeinden in Osterode, in Herzberg und Bad Lauterberg zuständig. Einen eigenen Priester werde die Gemeinde in Clausthal-Zellerfeld nicht mehr bekommen. Das steht laut Maria Sladek fest. Beim Blick auf das hohe Durchschnittsalter der 90 Priester im Bistum werde dieses Problem in der Zukunft wohl noch so manche Gemeinde ereilen. Dieses Wechselspiel der beiden Pater werde noch die nächsten zwei, drei Jahre so weitergehen. Aber dann müsse auch dafür eine Lösung gefunden werden. Den Gemeindemitgliedern sei ein reiner Wortgottesdienst ohne Priester nicht genug, sagt Gundermann, der für solche Gottesdienste ausgebildet sei.
Konkrete Antworten, wie es mit der Gemeinde im Oberharz weitergeht, konnte der Weihbischof aber nicht liefern. „Es bleibt spannend“, sagt Christian Sladek. Zu der Visitation werde es in vier Wochen eine Auswertung geben. Er hofft, dass im Juni eine Entscheidung für eine mögliche ehrenamtliche Gemeindeleitung getroffen werde.